Behandlungsmöglichkeiten und Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten der alten Katze.


Inhalt

Wenn nächtliche Unruhe, verstärktes Maunzen, ungewöhnliche Aktivität oder Lethargie bei unserer alten Katze auffallen, ist es spätestens an der Zeit den Gesundheitsstatus genau zu überprüfen. Denn auch, wenn die Behandlung von Demenz und kognitiven Dysfunktionen noch ein wenig in den Kinderschuhen steckt, so können dennoch viele Beschwerden durch eine entsprechende medizinische Versorgung gelindert werden. Wie immer gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Tierärztin Yvonne Lambach regt dazu an sich schon frühzeitig vertrauensvoll an seinen Tierarzt oder seine Tierärztin zu wenden.


Die Miau Katzen-Podcast Shownotes

Hier findest du alle Zusatzinformationen und Links für Folge #125 des Miau Katzen-Podcasts.

 

Die Episode zum Lesen:

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Katzenpodcast. In der letzten Podcast-Folge habe ich mit der Tierärztin Yvonne Lambach über das Thema Demenz und kognitive Dysfunktion gesprochen und Yvonne hat erklärt, worauf wir uns bei der älteren Katze im Verhalten in punkto Veränderung einstellen müssen. In dieser Folge geht es noch einmal darum, was haben wir überhaupt für Möglichkeiten, können wir tun? Wie können wir bestenfalls mit den Veränderungen unserer älteren Katze umgehen? Und damit geht es jetzt weiter. Viel Spaß!

Jetzt haben wir so ein bisschen gehört, was alles so passieren kann. Das ist ja jetzt erst mal ein bisschen fast schon beängstigend, muss man sagen, wenn man darüber nachdenkt, weil wir alle wollen natürlich, dass unsere Katzen ganz ganz alt werden. Aber wenn dann solche Dinge passieren, ist das auch ja unter Umständen mit einer anstrengenden Lebensphase verbunden. Was gibt es denn von tierärztlicher Seite oder von medizinischer Seite für Möglichkeiten, dass wir unsere Katze da ein bisschen unterstützen? Kann man da was tun?

Wenn ich das jetzt so klar beantworten könnte, wäre das super. Es ist so, dass wir sowohl die die Ursachenforschung als auch die Therapie angeht, noch absolut in den Kinderschuhen stecken. Denn es ist ja in der Medizin immer dann einfacher, eine gute Therapie zu verordnen, wenn ich eine klare Diagnose habe. Und wenn ich eben schon vielleicht ein paar Studien habe, die zeigen, das Medikament zum Beispiel funktioniert jetzt. Da gibt’s natürlich in der menschlichen Alzheimerforschung zum Beispiel ja doch deutliche Fortschritte. Aber auch da geht es sehr, sehr langsam voran. wenn mal wieder was darüber berichtet wird. Das ist bei der Katze, wissen wir da noch nicht so viel. Und das heißt einfach für uns, wir stecken, was die Therapie angeht, absolut in den Kinderschuhen. Die Ursachen auf körperlicher Ebene werden vermutet in tatsächlich zum einen oxidativen Schäden in allen Zellen und insbesondere natürlich an der Stelle im Nervensystem, die einfach mit dem Alterungsprozess, mit dem Leben einhergehen. Dass immer wieder irgendwas kommt, ein Stress, eine Entzündung, eine Infektion oder irgendwas anderes von außen, was immer mal wieder Zellen schädigt. Das ist einfach ein ganz klassischer Prozess, den wir auch durchleben. Oder eben auch durch Blutungsstörungen. Das können auch so ganz kleine Infarkte sein, Also einfach kleine Blutgrinsel, die mein Blutgefäß verengen. Und dann werden die Nervenzellen nicht mehr so gut versorgt an bestimmten Stellen. Oder aber z.B. durch Bluthochdruck oder durch andere Gefäßveränderungen. Da ist es aber auch so, dass wir das so ein bisschen ableiten vom Menschen. Und bei der Katze noch nicht hundertprozentig wissen. Das erklärt natürlich, dass wir nicht genau wissen, was wir da jetzt machen wollen. Aber man kann natürlich davon schon mal ableiten, so ein bisschen, okay, wir würden das anpacken, die oxidativen Schäden irgendwie angreifen wollen. Und wir würden natürlich auf jeden Fall beim Thema Durchblutung ganz aufmerksam sein wollen. Und würden da zum Beispiel auch Bluthochdruck zum einen schon früh monitoren wollen und zum anderen, wenn wir den haben, behandeln. Das sind alles so Dinge, die da sehr ineinandergreifen. Und es gibt vom Hund wohl schon so ein paar Ideen, was man da machen kann. Aber das ist tatsächlich etwas, das ist so individuell, das muss dann immer die Tierärztin des Vertrauens für den entsprechenden Patienten angepasst dann besprechen. Es gibt halt leider einfach kein Problem A, Lösung A, Problem B, Lösung B. Das haben wir leider noch nicht.

Ist das denn echt so ein Thema? Das soll jetzt nicht anmaßend klingen. Die Tiermedizin ist ja ein riesiges Gebiet. Und als Tierarzt muss man ja so wahnsinnig viel in die Breite lernen und wissen und beherrschen. Ist denn das wirklich alles noch so Neuland? Wie frisch ist das für euch Tierärzte im Augenblick?

Also das hat sich ja jetzt so über die letzten Jahre so entwickelt, dass wir da ein bisschen mehr dazugelernt haben. Es zeigt sich vielleicht daran, dass es vereinzelt, natürlich auch wieder jetzt zuerst im angloamerikanischen Raum, wir kennen das ja schon so als Standard, dass es dort jetzt Kolleginnen und Kollegen gibt, die sich eben genau auf das Thema spezialisieren. Also altersbedingte Veränderungen, sowohl körperlich als auch psychisch. Dazu gehört ja die kognitive Dysfunktion, die natürlich eine körperliche Basis hat, aber eben sich als psychische Veränderungen oder Verhaltensveränderungen zeigen, die sich eben darauf spezialisieren. Und da gibt es dann so eine „healthy aging clinics“, also gesund alt werden, ja. Das hat natürlich ganz viel mit Vorsorge zu tun, aber in dem akuten Fall, wenn sich das schon so zeigt, wenn die Symptome schon gezeigt werden, dann eben auch mit Therapie. Das ist klar. Das stecken wir aber absolut in den Kinderschuhen. Ich glaube, was wir jetzt im Moment aus all diesen neuen Sachen mitnehmen können, ist, dass wir zum einen die Katze und auch natürlich den Zweibeiner, der dazu gehört, in der Praxis wesentlich ernster nehmen, wenn von Verhaltensveränderungen berichtet wird. Also noch mal viel ernster. Und auf der anderen Seite aber auch die Katzenbesitzerinnen und Besitzer aufklären, die sagen, naja, meine Katze ist halt alt. Ich glaube, das ist etwas, das können wir jetzt mit viel mehr Informationen schon füllen. Wir wissen schon viel mehr und wir können viel genauer nachfragen. Und ich glaube, da fängt es jetzt an und da entwickeln wir uns jetzt, glaube ich, rasant weiter, weil viel mehr, sowohl auf Besitzerseite als auch auf Praxisseite sozusagen, da jetzt erkannt wird. Und dann geht es auch schnell weiter mit der Therapie dann irgendwann.

Ja, jetzt haben wir Katzenhalter wieder das Problem, dass wir Glück haben müssen, an einen Tierarzt zu geraten, der bei dem Thema schon ein bisschen die Nase vorne hat oder in dem Thema drin steckt, richtig?

So ein Standardthema ist es halt noch nicht gewesen in der Vergangenheit. Nee, aber es kommt und es ist tatsächlich so, wir haben ja dieses Jahr sehr, sehr, sehr viele Fortbildungen trotz der Corona-Situation gehabt, die dann jetzt online stattgefunden haben und somit natürlich tatsächlich auch viel mehr Kolleginnen und Kollegen erreicht haben, weil keiner reisen musste und man das viel besser in den Praxisalltag integrieren konnte sozusagen. Also ich glaube, wir haben da tatsächlich dieses Jahr nochmal einen Riesenschritt nach vorne gemacht, auch wenn wir alle ganz traurig sind, dass wir uns alle so lange nicht mehr gesehen haben. Da haben wir viel mehr Kolleginnen und Kollegen erreicht. Das heißt, ich glaub, da passiert jetzt auch deutlich mehr. Und ja, ich glaube, wenn gerade die Katzenbesitzer und Besitzer einfach mehr nachfragen, ja, und selbst mehr wissen, dann wird es auch einfacher, jemanden zu finden. Und ich bin mir sicher, dass es jetzt bei uns auch mehr … ein Spezialisierungsthema werden wird.

Noch eins.

Ja, noch eins. Also ein Vertiefungsthema, sagen wir mal. Das ist mir ganz wichtig. Denn unsere Tiere werden einfach älter. Weil wir sie so gut versorgen, weil wir sie so gut ernähren, werden die einfach älter. Und ich glaube, auch deswegen ist das Thema viel, viel sichtbarer jetzt. Ja, auf jeden Fall. Einfach gegenseitig bedingt.

Gibt es denn etwas, was wir prophylaktisch tun können? Auch da denke ich schon seit Dolly und Pauli eingezogen sind, im Prinzip darüber nach, was kann ich tun, damit meine Katzen möglichst gesund bleiben, möglichst alt werden können. Also ich denke mal Stress vermeiden ist ein Riesenthema, ohne sie dabei in Watte zu packen, weil sie brauchen ja auch gleichzeitig auch Anregung und auch mal was Neues, damit sie geistig fit bleiben. Das ist auch wieder etwas, was in die eine oder andere Richtung geht. Was kann man noch machen?

Das ist tatsächlich das erste wichtige Thema, dass wir unsere Katzen artgerecht halten. Das heißt, sie brauchen viel Anregung, viel Input und sie wollen auch einbezogen werden. Das ist dann tatsächlich im Alter oft noch mehr. Da muss man wirklich den Raum schaffen, auch den etwas schrägen Patienten, Patienten dann in den Tag einzubauen, mit seinen Ticks und vielleicht auch mal wirklich merkwürdigen Verhaltensweisen einfach vorkommen zu lassen. Das ist ganz wichtig. Aber wenn wir früh anfangen, also wenn wir sozusagen bei den jungen Katzen anfangen, dann gibt es viele Dinge, die wir tun können. Das erste ist natürlich, dass wir unsere Tiere artgerecht und bedarfsgerecht ernähren. Das ist ganz, ganz wichtig. Das ist Das ist ein Riesenthema, da steigen wir jetzt nicht ein. Aber das ist ganz, ganz wichtig. Da lernen wir auch beim Menschen immer noch mehr dazu. Dass wir eben entsprechend, gerade zum Beispiel beim Thema essentielle Fettsäuren, dass wir da gut aufgestellt sein müssen, damit wir stressresistenter sind. Das ist ja auch eingepasst an Forschung. Und das wird eben bei den Tieren nicht anders sein. Andererseits, wenn wir beim Thema Fett sind, sollten wir eben darfsgerecht füttern. Denn wir kommen bei einer übergewichtigen Katze sehr schnell in einen chronischen Entzündungszustand. Man sieht von außen nichts, aber wir wissen, dass Fettgewebe aktives Gewebe ist. Und dass Fettgewebe sehr schnell Entzündungszustände im Körper hervorrufen kann, die dann tatsächlich Stress für die Zellen bedeuten. Und dann altern wir schneller. Also das ist ganz wichtig. von klein auf schlank und rank und sportlich. Das hält unsere Patienten lange gesund. Das hat natürlich noch ganz viele andere Auswirkungen, zum Beispiel auf den Gelenkstatus sozusagen, also auf die Gelenkgesundheit. Wenn ich schlank und rank und sportlich bin, machen meine Gelenke auch länger mit. Im Vergleich zu einem Patienten, der übergewichtig ist, stark übergewichtig ist. Das ist nur so noch so ein kleiner Nebeneffekt, dass wir dann auch noch im Kopf gesünder bleiben. profitiert natürlich auch von einem guten Ernährungszustand. Und auch da ist es eben wichtig, dass wir dann längerfristig immer dahin gucken, ist die Katze nicht zu dick, aber erhält sie auch genügend Muskulatur? Und da sind wir dann wieder bei der Aktivität. Also wir müssen sie fordern, damit sie sich bewegen, denn dann bleiben sie auch länger gesund, also sowohl vom Kopf als auch vom Körper. Und das sind die Dinge, die wir von klein auf machen können. können. Die Dinge, die wir machen können als Zweibeiner, sind ein Leben lang sozusagen dann auch die Vorsorgeuntersuchungen. Denn die Erkrankungen, die ältere Tiere bekommen, die haben ja auch oft eine Auswirkung auf die Psyche und auch auf das Nervensystem auf körperlicher Ebene. Das heißt, wir müssen schauen, dass wir die Patienten, die zum Beispiel Schilddrüsenüberfunktion entwickeln, früh erwischen in unserem Screening, dass wir die Patienten, die Nierenfunktionsveränderungen haben, früh erwischen. Und dass wir wirklich da ganz gründlich hingucken. Und dazu hilft eben dieser jährliche Check-up, den wir ja anraten, auch bei der erwachsenen Katze, nicht nur bei der älteren, sondern bei der erwachsenen Katze schon, Einfach wirklich auch zu sehen, dass diese, in der Sophie mal Daumen, 20 Prozent der jungen erwachsenen Katzen, die uns ganz gesund erscheinen, schon Veränderungen zeigen, zum Beispiel auch in der Blutuntersuchung. Und das ist ein ganz, ganz wichtiger Faktor, dass wir da rechtzeitig hingucken. Und da zeigt die Forschung eben auch immer mehr, dass es eben sehr, sehr individuell ist. Genau wie bei Menschen ist Gesundheit eigentlich eben nicht so eine Massenveranstaltung. Sondern eben wirklich sehr individuell. Der eine wird früher krank, der andere gar nicht. Und nicht jede Erkrankung zeigt sich bei jedem Patienten gleich. Und das ist die Vorsorge, die wir da machen können.

Ja. Ich möchte noch ergänzen, Empathie ist, glaube ich, an der Stelle noch ein Stückchen wichtiger, als es ohnehin schon wichtig ist. Denn ich habe häufig Menschen getroffen, Katzenhalter getroffen oder kennengelernt, mit alten Tieren, mit alten Katzen, die wenig Verständnis hatten. Die schlimmste Geschichte, die ich im entfernten Bekanntenkreis erlebt habe, war tatsächlich eine Katze, die aufgrund ihrer Unsauberkeit dann ins Gartenhäuschen gesperrt wurde. Und so was bricht mir schlicht und ergreifend das Herz. Ich weiß nicht, ob man solche Menschen auch noch zu Empathie bewegen kann, wenn man die Chance hat. Ich hoffe, dass es so ist und gebe da die Hoffnung auch nicht auf. Aber das ist glaube ich etwas, was wir alle im Hinterkopf haben müssen. In meinem Katzen-Senior-Buch, glaube ich in der Einleitung, hatte ich das mal so beschrieben, wenn man sich die alte Katze anguckt, sieht sie ja meist nicht alt aus. Aber wenn man dann mal so sich das vorstellt, theoretisch könnte sie einen Rollator besitzen, eine Brille auf der Nase tragen, ein Hörgerät haben und wenn man diese ganzen Tools mal an seine Katze gedanklich so ranbaut, um sich das Alter vor Augen zu führen, dann wird einfach, glaube ich, auch ein bisschen deutlicher, dass man hier und da rücksichtsvoller mit ihr umgehen muss. Und das fände ich einfach wichtig, dass die alten Tiere eben auch die Empathie bekommen, die sie brauchen. Natürlich darf man sich sie nicht selbst aufgeben. Und das ist ja auch wieder das andere Extrem.

Das muss man ja auch gar nicht. Genau hinzuschauen und zuzuhören, wenn die Katze irgendetwas auf der Seele hat. Und das haben sie halt irgendwann. Das ist schon echt extrem wichtig. Ja, da kann ich dir absolut zustimmen. Und die Empathie sollte natürlich sowohl von den Besitzerinnen als auch von dem behandelnden Praxisteam sozusagen kommen. Und zwar eben nicht nur für die Katze, sondern von unserer Seite eben auch für die Zweibeiner, weil der Leidensdruck oft sehr hoch ist. Das ist was, was ich jedes Mal wieder im Alltag erlebe. Dass solche Veränderungen eben wirklich ins Leben reingreifen und die Menschen wirklich, auch wenn sie zu uns kommen und Hilfe suchen, schon sehr, sehr verzweifelt sind. Das heißt, sie dürfen auch früher kommen. Sie dürfen sich drauf verlassen, dass wir helfen und dass wir zuhören und dass wir wirklich empathisch sind. Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Und dann fällt es bestimmt auch leichter, diese Ticks oder auch wirklich schwerwiegenden Veränderungen der Vierbeiner dann besser zu ertragen. Manchmal ist es so, dass man es erträgt, weil man sie liebt und weil man sich einmal für sie verantwortlich erklärt hat. Und das ist es ja. Wir haben die Verantwortung übernommen für unsere Haustiere und dann tragen wir die auch. Das geht uns als Tierärztinnen und Tierärzten genauso. Wir haben ja auch unsere Tiere und wir sorgen uns auch um die. Und die sind auch manchmal komisch.

Ja, klar. Ja, und man darf auch nicht vergessen, also ihr als Tierärzte, ihr habt ja dann auch nicht unbedingt nur mit den alten Tieren zu tun. Die Halter, die Menschen, sind ja oftmals auch mit ihren Tieren gemeinsam alt geworden oder deutlich älter geworden. Und ich habe die Tage so darüber nachgedacht. Dolly ist ja jetzt 13 geworden im Sommer. Und vor 13 Jahren, ich habe ein paar Fotos gefunden auf meinem Rechner beim Aufräumen, habe mich so angeguckt und habe gedacht Mann, Mann, Mann. 13 Jahre sind an dir aber auch nicht spurlos vorübergegangen. Also jetzt an mir, nicht an Dolly. Und was sich in der Zeit wirklich getan hat, wie sich mein Leben verändert hat, wie sich auch mein mein Gesundheitszustand, wobei ich toi toi toi jetzt nicht besonders krank bin oder so. Aber es passiert halt vieles. Und da muss man dann halt auch noch mal ein bisschen mit umgehen, denke ich, oder?

Ja, ja. Also wir altern ja auch, also die Menschen altern auch und bekommen im Alter auch unsere Tics und sind vielleicht nicht mehr so flexibel in unserem Verhalten. Das ist natürlich dann auch eine Herausforderung, dann sozusagen zu schauen, Inwiefern kann denn auch der Zweibeiner so ein Verhalten verändern, damit die Situation für die Katze besser wird? Und dann sich das gegenseitig wieder günstig beeinflusst sozusagen. Das ist tatsächlich eine Herausforderung, aber es ist nicht unmöglich. Und das ist auch ganz individuell. Also es ist hier wirklich ein Thema, was wir ganz individuell anschauen müssen. Aber um nochmal deinen Stichwort der Empathie nochmal aufzugreifen, Ich glaube, dass wir, je mehr wir jetzt wissen, je mehr wir lernen und je mehr wir sozusagen dieses Wissen auch weitergeben können an die Katzenbesitzerin, umso mehr Verständnis und Empathie ist dann wiederum auch möglich. Weil es nicht mehr so abstrakt ist. Es ist nicht mehr so abstrakt, ach, die Katze wird halt alt. Wir verstehen es mehr und damit können wir zum einen mehr helfen, aber zu Hause wird es auch einfacher mit der Situation umzugehen.

Das sind ja dann doch noch hoffnungsvolle Worte. Man muss sich nur darauf einlassen und wie ich immer gerne sage, das Alter ist nicht das Ende. Hoffe ich zumindest immer für uns alle, Zwei- oder Vierbeiner. Ich danke dir für diese tollen Einblicke, die du uns gegeben hast. Ich glaube, da werden viele Zuhörerinnen und Zuhörer mal ganz neu auf ihre Katze gucken. Da bin ich mir ganz sicher. Und die sagen, aha, ich habe auch die Tage noch mit einer ganz lieben Katzenhalterin telefoniert, die mir auch die Veränderung ihrer Katze geschildert hat und ganz außer sich war. Die ist auch immer sehr, sehr besorgt und wahnsinnig engagiert, wenn es um das Wohlergehen ihrer Tiere geht. Also ganz, ganz toll. Das könnte auch noch in diese Richtung gehen. Jetzt rückwirkend betrachtet, die Folge mal ans Herz legen.

Ja, super. Ja, und es wird es wird sich weiterentwickeln. Wir werden da bestimmt auch noch mal drüber sprechen. Und es ist einfach ganz wichtig, dass man sich auch klarmacht, dass einige Veränderungen natürlich auch in erster Linie körperliche Ursachen haben können. Das heißt, das sollte immer mit abgeklärt werden. Und bevor man sich sozusagen darauf stürzt, dass das jetzt wirklich Katzen-Alzheimer… Ich sag das jetzt mal so ein bisschen plakativ. Es ist keine Alzheimer-Erkrankung, aber es ist ähnlich, dass es Katzen-Alzheimer ist. Denn dann würden wir auch wiederum der Katze nicht gerecht werden. Und wenn wir die körperlichen Ursachen ausgeschlossen haben, wissen wir, dass wir daran nichts drehen können. Dann können wir uns auf das andere Problem stürzen. Wenn wir körperliche Ursachen finden, haben wir viel bessere Behandlungsmöglichkeiten. Ja, genau.

Liebe Yvonne, ich danke dir für dieses tolle Thema, was du in den Podcast mit reingebracht hast.

Ja, sehr gerne.

Hast du noch ein berühmtes letztes Wort zu diesem Thema oder sind wir dann durch? Es ist so ein Thema, mich wird das noch nachhaltig beschäftigen, dann bin ich mir ganz sicher, weil es einfach auch viele emotionale Dinge mit beinhaltet. Da kann man ganz philosophisch werden, die eigene Vergänglichkeit, die Zeit, die einem durch die Hände rinnt, das ist ja irgendwie so ein Thema.

Ja, also, ich lass es mich mal so sagen. Also, die Katze, die ihr Verhalten verändert, die sollten wir ganz ernst nehmen, die sollten wir gut anschauen. Wir sollten überlegen und mit dem Praxisteam wirklich schauen, gibt es körperliche Ursachen. Und dann, wenn es die nicht gibt, sollten wir zu Hause schauen, wie wir ihr gerechter werden. Aber wir müssen auch auf uns selbst aufpassen.

Ja, also, wie du es eben schon gesagt hast, Einfach genauer hingucken, sich die Zeit nehmen, Vertrauen auf die Profis und dann eben aber auch zu Hause schauen, dass wir nicht selber zu kurz kommen, denn wir wissen alle, dass unsere Katzen genau spüren, was mit uns los ist. Das ist, glaube ich, auch nochmal ein ganz wichtiger Punkt.

Ja, das stimmt. Ich danke dir sehr und wünsche allen, die jetzt zugehört haben, ein bisschen Muße in den nächsten Wochen, um das mal sacken zu lassen, um die eigenen Katzen anzuschauen und dann die richtigen Wege zu finden für sich und ihre Tiere. Und ich  verabschiede mich, bis zur nächsten Folge, bis dann. Tschüss!

 

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