Ein Thrips auf der Katzenminze

Leider gibt es ein paar Schädlinge, die sich nur allzu gerne unseren Katzenbalkon aussuchen, um sich auf unsere liebevoll und chemiefrei „gezüchteten“ Pflanzen zu stürzen. Was kann man dagegen tun?

Da der Katzenbalkon für unsere Miezen zugänglich und entsprechend ungiftig eingerichtet sein sollte, können wir nicht beliebig mit Chemie hantieren um Schädlinge zu vertreiben. Haben sich also Blattläuse, Thripse und Co. bei uns eingerichtet, müssen wir alternative Abwehrmaßnahmen ergreifen. Weil wir nicht unbedingt wild darauf sind unsere Pflanzen hier auf dem Balkon mit übelriechendem Brennesselsud zu behandeln (denn das wäre tatsächlich eine mögliche Alternative) haben wir je nach Befallstärke verschiedene Vorgehensweisen.

Vorbeugen – Grundvorraussetzungen für gesunde Pflanzen

Jede neu gekaufte Pflanze sollte gründlich inspiziert und zumindest mit warmem Wasser abgebraust werden, bevor sie auf dem Katzenbalkon Einzug hält. Denn es wäre ärgerlich, wenn wir uns die Schädlinge selbst auf den Balkon holen würden, was leider häufig genug passiert, wenn man nicht aufpasst. Ist die Pflanze zumindest optisch schädlingsfrei und sieht gesund aus, darf sie nach der Dusche eingepflanzt werden. Da fast alle frisch gekauften Pflanzen mit Fungiziden und Pestiziden behandelt wurden, raten Gärtner vor dem Beknabbern durch die Katzen eine etwa 4-wöchige Karenzzeit einzuhalten, in denen die Pflanzen noch etwas abseits oder ganz unzugänglich aufgestellt werden. In diesem Zeitraum sollen die Pflanzenschutzmittel von der Pflanze weitestgehend abgebaut werden.

Wenn wir zu diesem Zeitpunkt bereits die Anforderungen der Pflanze an Erde, Standort und Pflege berücksichtigen, werden wir eine möglichst robuste Pflanze heranziehen, welche unter diesen „Idealbedingungen“ deutlich seltener mit Schädlingen befallen wird.

Blattschäden durch Thripse
Mehltau auf Pfefferminze

Schädlingsbefall minimieren

Viele Schädlinge vermehren sich witterungsbedingt. Es gibt nahezu läusefreie Jahre (bei uns war das in 2011-2013 erfreulicherweise so) und Jahre in denen sie sich explosionsartig vermehren. Den Katzen ist ein Schädlingsbefall relativ egal, aber wir Menschen ärgern uns schon darüber, wenn die Balkonkästen den Charme von Kompost versprühen, da die Blätter gelb und braun herabhängen. Also müssen wir notgedrungen zur Tat schreiten und versuchen, ganz ohne Chemie, der Lage wieder Herr zu werden. Je nach Pflanze und Befallstärke haben sich verschiedene Methoden bewährt. Vom Besprühen und Beschneiden, über den radikalen Rückschnitt, bis hin zum Wegwerfen. Die besten Chancen hat man, wenn man den Befall frühzeitig entdeckt. Wir begutachten unsere Pflanzen deshalb fast täglich (wenn möglich) und schauen uns die Blätter insbesondere von unten an. Alles was verdächtig aussieht oder gar klebt, wird entfernt und entsorgt.

Befall mit Blattläusen

Ganz gleich ob es sich um grüne oder schwarze Blattläuse handelt, sie lassen sich relativ gut behandeln. Befallene Knospen oder junge Blattriebe werden abgeknipst und die Stengel mitsamt Blättern gründlich abgewaschen. Das geht auch durch Abstreifen mit nassen Küchentüchern sehr gut, so fern die Pflanze nicht zu eng verzweigt ist. Wen dies zu sehr gruselt, der darf natürlich auch Handschuhe dabei tragen. Alles was schon an der Pflanze gekräuselt ist, sollte entfernt werden. Wenn möglich, ist es sinnvoll die Pflanze separat zu stellen, um eine Übertragung zu vermeiden. In hartnäckigen Fällen sprühe ich die betroffenen Pflanzen abends mit Spülmittellauge tropfnass ein. Das Ganze wiederhole ich so lange bis sich entweder ein Erfolg einstellt und die Läuse eingedämmt sind oder ich mache einen Radikalschnitt und sprühe erneut mit Spülmittellauge. Falls alles nichts hilft, halte ich mich an der Ratschlag meiner Großmutter: „Hau‘ ’se weg!“ Also schmeiße die Pflanze in den Müll!

Befall mit Thripsen

Schon in meinem Katzenpflanzenbuch habe ich ein wenig dazu geschrieben. Es scheint ganz so, als ob Thripse (das sind kleine blattsaugende Insekten) Katzenminze und andere Pfefferminzesorten geradezu lieben. So lange ich Katzenminze auf dem Balkon habe, so lange habe ich Thripse. Ärgerlich, denn diese hinterlassen kleine weiße Sprenkel auf den Blättern, bis diese wirklich unansehnlich sind. Dann hilft nur noch Abschneiden, denn die Blätter erholen sich nicht mehr. Auch Lavendel (bei uns hat es oft den Schopflavendel getroffen) und Rosmarin sind sehr beliebt bei den Thripsen.

Meine „Strategie“ gegen Thripse sieht wie folgt aus:

  1. Thripse rechtzeitig erkennen (das ist nicht schwer, denn sie sitzen bei mir IMMER auf den Katzenminzen).
  2. Thripse in den Morgenstunden, so lange es noch kühl ist „absammeln“
  3. Befallstärke überwachen.

Da sie häufig auf den Blattunterseiten sitzen, kann man durch Schütteln an der Pflanze prüfen, wie stark der Befall wirklich ist. Wenn sich täglich mehr als etwa 5 Thripse zeigen, sollten direkt gelbe oder besser noch blaue Leimtafeln eingesetzt werden. Daran bleiben die lästigen Sauger dann hängen und man kann den Befall recht gut in den Griff bekommen. Also Augen auf, denn so bald sich kleine helle Flecken an den Blättern zeigen, sind meistens Thripse im Spiel.

Klappt die Bekämpfung auf diesem Wege nicht, hilft auch hier nur ein radikaler Rückschnitt und zusätzlich Leimsticker anzubringen. Diese helfen übrigens auch gut gegen die weiße Fliege.

Anti-Mehltau-Milchwasser

Befall mit Mehltau

Hierbei unterscheidet man „echten“ und „falschen“ Mehltau. Der Echte Mehltau ist direkt auf der Blattoberfläche, der falsche Mehltau macht sich gern auf der Unterseite von Blättern breit. Echter Mehltau kommt einfach angeflogen und ist kein Schädling im herkömmlichen Sinne, sondern ein Pilz. Zu erkennen ist er an weißen Belägen, deren Fleckgröße im Anfangsstadium noch sehr klein (etwa linsengroß) sein kann. Hier werden nur allzu gerne meine Pfefferminzen mit  weichen Blättern befallen. Vorbeugend sollten die Pflanzen schon mal nicht zu dicht stehen und auch innerhalb eines Topes nicht zu dicht gewachsen sein, denn dort siedelt sich Mehltau besonders schnell an. Falls sie zu dicht wachsen, empfiehlt es sich sie etwas auszudünnen, also einzelne Triebe bodennah abzuschneiden. Der Befall mit Mehltau zeigt sich meist in der Nähe der Erde. Dann heißt es schnell zu handeln und alles was Befall zeigt gründlich zu entfernen und zu entsorgen (Nicht auf den Kompost!). Manchmal reicht das schon um den Befall zu stoppen.

In 2014 scheint das Wetter bei uns allerdings recht günstig für den Mehltau zu sein, so dass ich mir etwas einfallen lassen musste. Dabei habe ich das folgende Hausmittel gegen Mehltau entdeckt, was zudem noch die Pflanze stärkt und vor einem Neubefall schützen soll.

Dazu vermischt man 100 ml Vollmilch mit 900 ml kaltem Wasser und füllt die Mischung in eine Sprühflasche. Dann die Pflanzen gründlich (auch innen zwischen den Trieben, Blattunterseiten und in Erdnähe) damit besprühen. Am besten 1 Mal wöchentlich am Abend, damit die Sonne die Blätter nicht verbrennt und diese fleckig werden. Ich bin ganz begeistert, da die erste Behandlung auf unseren Pflanzen sehr schnell ihre Wirkung zeigte. Mehltau wird übrigens von Unkraut übertragen, so dass regelmäßiges Auszupfen einem Mehltaubefall vorbeugen kann.

Spinnmilben

Spinnmilben stellen für mich den Supergau des Schädlingsbefalls dar. Allerdings kann man einem Befall weitestgehend vorbeugen, indem man dafür sorgt, dass die Pflanze richtig steht und ausreichend Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist. Spinnmilben waren bei uns bisher fast nur im Winter ein Thema, wenn ich frostempfindliche Pflanzen nach drinnnen geholt habe. Aufgrund der Heizungsluft sind sie mir schnell ausgetrocknet und die Spinnmilben waren da. Zu erkennen sind sie an ihren feinen, weißen Spinnennetzen und den winzigen Krabbeltieren. Großzügiges Abschneiden der befallenen Blätter und Zweige und ein regelmäßiges Besprühen mit Wasser für ausreichend Luftfeuchtigkeit kann in der Wohnung zu einer schnellen Genesung der Pflanze führen. Aber: Hier gilt es besonders schnell zu handeln und die Pflanze unbedingt in Quarantäne zu stellen, denn Spinnmilben breiten sich extrem schnell aus.

Auch mehrmaliges Abspritzen mit Knoblauchwasser soll helfen, das haben wir allerdings noch nicht ausprobiert.  Dazu werden 500g Knoblauch in 10 l Wasser kurz aufgekocht und 1 Stunde ziehen gelassen. Ähnlich wie die Möglichkeit mit Brennesselsud habe ich bisher Aufwand und Geruch gescheut, schließlich wollen wir ja auch noch ohne Nasenklammer neben den Töpfen sitzen 😉