Früher oder später ist es so weit: Die geliebte Samtpfote muss betreut werden. Und dieser „Betreuungsbedarf“ entsteht manchmal auch ganz plötzlich. Denn nicht immer sind die Gründe erfreulich oder planbar wie ein Urlaub. Zeitlich eng wird es zum Beispiel dann, wenn der Zweibeiner plötzlich ins Krankenhaus muss. Doch ganz gleich was der Grund ist: Die Katzenbetreuung ist eine absolute Vertrauenssache und nicht immer ein Kinderspiel.

Katzen und Katzenhalter gibt es wie Sand am Meer. Demnach sollte man meinen, dass in der Nähe eines jeden Katzenhaushalts mindestens ein passender, katzenerfahrener Mensch wohnt, der die Betreuung der Katze – im Falles eines Falles – zuverlässig übernehmen kann. Leider gibt es zahlreiche Hindernisse und gute Gründe, weshalb man sich nicht nur auf einen potentiellen Katzensitter verlassen sollte. Eine gute Vorbereitung mit mehreren Betreuungsoptionen ist absolut empfehlenswert.

Vorweg: Da Katzen sehr reviertreue Tiere sind, ist es am besten, wenn sie in ihrer gewohnten Umgebung versorgt werden. Denn ein vorübergehender Umzug in eine Tierpension kann nicht nur mit zusätzlichen Impfvorkehrungen verbunden sein, sondern bedeutet für die meisten Katzen enorm viel Stress. Auch ein vorübergehender Umzug zu Freunden oder Verwandten ist nur in Ausnahmefällen empfehlenswert. Dies hängt jedoch stark von der einzelnen Katze ab. Wenn eine Katze von Baby an daran gewöhnt wurde und kein ängstlicher Typ ist, kann es eine mögliche Alternative sein.

Betreuung durch einen Profi oder „von privat“?

Diese Frage ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern hängt auch mit den jeweiligen Möglichkeiten bzw. Angeboten vor Ort und dem Schwierigkeitsgrad der Betreuung zusammen. Wenn eine Katze täglich Medikamente benötigt oder medizinisch versorgt werden muss, sollte das in jedem Fall vorab mit dem Betreuungspersonal geklärt und geübt werden. Vor allem sollten (noch) unerfahrene Katzenbetreuer über mögliche Gefahren und Bedürfnisse der Katze gründlich aufgeklärt werden, bevor es mit der Betreuung los geht. Ein Testlauf der Betreuung, für ein bis zwei Tage, ist für alle Beteiligten sehr beruhigend.

Betreuung durch einen unerfahrenen „Katzenneuling“

Die Bedürfnisse von Katzen und die Anforderungen an ihre Versorgung werden nicht selten unterschätzt. Das bedeutet für die Betreuung: Katzenliebe allein reicht nicht aus, um die Katze wirklich gut zu versorgen. Und wie immer bedeutet das auch hier: Gut gemeint ist nicht unbedingt auch gut gemacht. Gerade für Katzen lauern hier zahlreiche, vermeidbare Gefahren. Angefangen beim gekippten Fenster und nicht geleerten Aschenbechern, über den unbedachten Umgang bei Kuschelversuchen und beim Spielen, bis hin zum spontanen Wechsel der Katzenstreusorte gibt es eine Menge Stolperfallen. Es mag dem einen oder anderen übertrieben erscheinen: Doch auch oder gerade beim Katzensitting, sollten die Sicherheit und das psychische Wohlbefinden der Katze unbedingt berücksichtigt werden.

Unterschiede zwischen Freigänger und Wohnungskatze

Katzen gelten als sehr selbständige und unabhängige Tiere. Dennoch sind Wohnungskatzen zu 100% auf ihre Versorger angewiesen. Und auch Freigänger brauchen ihre Anlaufstellen, auch wenn sie draußen viele ihrer Bedürfnisse selbst erfüllen können. Also ganz gleich ob Freigänger oder Wohnungskatze: Die Katzenbetreuung ist eine ernst zu nehmende Sache und sollte nicht nur auf das bloße Hinstellen von Futter und die Reinigung der Katzentoilette reduziert werden. Einsamkeit und Langeweile kann für Wohnungskatzen extrem belastend sein. Freigänger sehen sich unter Umständen in der Nachbarschaft nach Anlaufstellen um.

Kleine Katzensitter-Checkliste für eine optimale Versorgung:

Alle wichtigen Informationen sollten zu Beginn der Betreuung auf Karteikarten oder einem Block zusammen mit den Schlüsseln überreicht werden. Neben der Führung durch die Wohnung, gehört selbstverständlich auch das Kennenlernen von Katzensitter und Katze zur Übergabe dazu.

Betreuungszeitraum:

  • Betreuungsdauer mit genauem Datum von – bis
  • Häufigkeit der Betreuung pro Tag
  • Termin für Schlüsselübergabe

Katzensteckbrief:

  • Name, Alter, Geschlecht, kastriert, nicht kastriert
  • Wohnungskatze oder Freigänger
  • Gesundheitszustand, etwaige Allergien und Unverträglichkeiten, Krankheiten
  • etwaige Medikamente, sowie wann und wie diese zu verabreichen sind
  • beliebte Verstecke (!)
  • Verbote (darf/darf nicht)
  • persönliche Vorlieben (Spielvorlieben, Futter, Schmusen, mag/mag nicht)

Futtersorten:

  • Welches Futter soll wie häufig gefüttert werden?
  • Futtermenge: Wieviel soll von welchem Futter gefüttert werden?
  • gewohnte Fütterungszeiten und -orte
  • Welche Leckerchen dürfen wie oft gegeben werden?
  • Wo werden Futter und Näpfe aufbewahrt?
  • Wo stehen die Trinknäpfe?Standorte der Katzentoiletten
  • Aufbewahrungsort der Katzenstreu und Reinigungsutensilien, wie Tütchen und Schaufel
  • Gibt es Futter-Unverträglichkeiten? Wenn ja, welche?

Für den Notfall:

  • Kontaktdaten des Tierarztes (Adresse, Telefon, Notfallnummer)
  • Kontaktdaten der nächsten Tierklinik (Adresse, Telefon, Notfallnummer)
  • Wo steht der Transportkorb?
  • im Notfall benachrichtigen: Name, Kontaktdaten
  • Telefonnummer und Anschrift der nächsten Tierklinik
  • Eigene Telefonnummer/Kontaktdaten während des Urlaubs

Sonstige wichtige Hinweise, wie zum Beispiel:

  • zum Lüften bitte nur Fenster xy nutzen, da dieses abgesichert ist
  • Haustürschloss klemmt manchmal
  • Hausmüll befindet sich hinter dem Haus
  • Tür zum Schlafzimmer muss verschlossen bleiben
  • besondere Gefahrenstellen im Haushalt

Zu guter letzt: Jede Katze, jeder Mensch und jede Beziehung zwischen Katzen und ihren Menschen ist anders. Mit einer gründlichen Vorbereitung und einer ausführlichen Übergabe steht einer gut versorgten Zeit der Samtpfote nichts im Wege.

Eine schnurrige Zeit wünscht Ihre und eure Sabine mit Dolly & Pauli =^.^=

Erschienen in Vet-Concret, Ausgabe 3/2021