Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch. Wenn nicht, heißt das meist Stress für alle Beteiligten, nämlich für Mensch und Tier. Denn der geliebten Katze Medikamente zu verabreichen ist gar nicht so einfach. Insbesondere wenn die Medikamente über längeren Zeitraum verabreicht werden müssen oder bei chronischen Erkrankungen sogar bis ans Lebensende, gehen einem schnell die Ideen aus.

Im Laufe der Jahre habe ich einige Tipps zum Verabreichen von Medikamenten gesammelt, um es Mensch und Katze beim Einnehmen/Geben der Medikamente so einfach wie möglich zu machen. Neben eigenen Erfahrungen, sind auch durch die Katzen-Leben-Umfrage und durch Befragung von Züchtern einige Tipps und Tricks zusammen gekommen, wie man sich am besten anstellt um die Medikamente „in die Katze“ zu bekommen. Diese Tipps und Ideen ersetzen natürlich in keinster Weise die Behandlung und Beratung durch einen Tierarzt. Ob und wie genau Medikamente verabreicht werden müssen, erfährst du nur bei deinem behandelnden Tierarzt.

Bild: bauingenieuse.de

Lotte ist krank / Bild: Undine Zimmer

Einer Katze Medikamente verabreichen

Um deiner Katze Medikamente zu geben, brauchst du vor allem Eines: Viel Geduld. Aber auch Einfühlungsvermögen für den richtigen Augenblick und die richtige Technik zur Eingabe von Medikamenten sind von Bedeutung. Du selbst solltest dabei genügend Zeit haben und nicht in Panik verfallen. Denn dein Stress und dein Unbehagen überträgt sich unter Umständen auf deine Katze.

Grundsätzliches zur Verabreichung von Medikamenten:

  • Manchmal ist es am einfachsten die Prozedur „kurz und schmerzlos“ durchzuführen. Auch wenn es schwer fällt seine Katze mal etwas fester (dabei natürlich dennoch vorsichtig) zu halten, kann es die schonendste Variante sein. Denke immer daran, dass es zum Wohle deiner Katze ist.
  • Im Vorfeld ist immer abzuklären, ob bestimmte Regeln zur Medikamentenvergabe eingehalten werden müssen. So gibt es zum Beispiel Wirkstoffe, die nicht mit Futter oder Fetten (z.B. Malzpaste) gegeben werden sollten oder Tabletten, die nicht zerstoßen oder aufgelöst werden dürfen. Frage unbedingt vorher deinen behandelnden Tierarzt, wie du die Medikamente verabreichen und zu welchen Hilfsmitteln du greifen darfst.
  • Versuche selbst möglichst ruhig zu bleiben und es nicht noch schlimmer zu machen als es ist. Deine Nervosität und Anspannung färbt sonst auf deine Katze ab.
  • Wenn du berufstätig bist, wähle eine Zeit zu der es nicht auf ein paar Minuten mehr oder weniger ankommt. Zeitdruck ist kein guter Helfer zum Verabreichen von Medikamenten bei Katzen.
  • Die Medikamente solltest du am besten zügig und ohne großen Zwang geben.
  • Bei chronischen Erkrankungen nutzen sich die Tricks im Laufe der Zeit ab. Manchmal hilft es sie leicht abzuwandeln. Zum Beispiel ein anderes Leckerchen, eine andere Uhrzeit, ein anderer Mensch…

Tipps & Tricks zur Medikamenteneingabe:

Die Pille in der Pille
Besonders bittere Medikamente können in einer leeren Kapsel verpackt werden, damit deine Katze den bitteren Geschmack nicht schmecken kann. Diese leeren Tablettenhüls en kann man in der Apotheke kaufen oder online bestellen.

Tablette zwischen zwei Leckerchen untermogeln
Hat die Tablette keinen so großen Eigengeschmack, kann man versuchen die Tablette zwischen zwei Leckerchen unterzumogeln.

  1. ein Leckerchen geben
  2. anschließend ein weiteres Leckerchen ankündigen, dies aber nicht geben
  3. Tablette geben
  4. zuletzt mit dem zweiten Leckerchen belohnen

Auf die Pfote streichen
Pasten und Leberwurst eignen sich dazu, um der Katze eine Mischung aus Mdikament und Wurst auf eine Pfote zu streichen, die sie dann ablecken muss.

Zur Not im Futter
Beachte unbedingt die Regeln des Tierarztes hinsichtlich Mischen mit Futter oder Leckereien!

  • Tablette zerstoßen/zermörsern und in eine möglichst kleine Portion des Lieblingsfutters mischen
  • Geschmack des Medikaments beachten, bei besonders bitteren Medikamenten entsprechend mehr Futter nehmen, aber gerade so viel wie nötig (denke daran, dass deine Katze ALLES auffressen muss)

Unter Umständen solltest du deine Katze erst nach der Einnahme ihrer Medikamente füttern, damit sie die Portion mit den Medikamenten auch volsltändig frisst. Hast du mehrere Katzen musst du bei dieser Variante abwarten, bis die kranke Katze ihr Futter vollkommen aufgegessen hat und aufpassen, dass keine gesunde Katze an das Futter geht. Eine gute Möglichkeit das Futter mit den Medikamenten in die „richtige“ Katze zu bekommen sind automatische Futternäpfe (z.B. Surefeed), welche durch den Registrierungschip geöffnet werden. Je nach Erfindungsgeist der Katzen, klappt es damit recht gut, sollte aber im Einzelfall unter Beobachtung getestet werden.

Geeignetes Futter oder Naschereien

Die folgenden Leckereien und Lebensmittel sind in der Regel geeignet. Ob deine Katze es mag, entscheidet jedoch sie selbst. Vorher nicht vergessen den Tierarzt zu fragen, ob die Leckerei in deinem speziellen Fall für deine Katze geeignet ist.

  • Thunfisch aus der Dose (ohne Öl, funktionierte bei meinen Katzen bisher am besten)
  • das Lieblings-Nassfutter
  • Malzpaste
  • Vitaminpaste
  • Lachscreme
  • Rinderhack-Kügelchen
  • Lachs
  • gekochter Schinken als kleiner Beutel oder Röllchen
  • Leberwurst (auf die Pfote oder die Tablette in einem Leberwurst-Kügelchen verpacken)
  • Leckerchen-CatSticks (mit Tablette „befüllen“)
  • Klecks mild gewürzte Bratensoße oder Nafu-Soße (Medikament gut unterrühren, viele Katzen lieben Soßen)
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Wichtig!

Bei allen Varianten gilt: Gehe mit größter Vorsicht vor und sehr behutsam mit deiner Katze um. Klappt es einfach nicht, lass dich vom Tierarzt beraten. Eventuell gibt es das Medikament auch als Spritze, so dass du es vom Tierarzt spritzen lassen kannst oder als Spot-On zum Aufträufeln in den Nacken. Achte besonders darauf, dass deine Katze die richtige Dosis des Medikaments aufnimmt.

Buch-Tipp: Das Buch „Tierarzttraining für Katzen“ enthält zahlreiche Methoden für den Tierarztbesuch und auch zum Eingeben von Medikamenten. Vor allem bei chronischen Erkrankungen, also regelmäßiger Medikamentengabe, ist es wichtig mit seiner Katze einen schonenden und stressreduzierten Weg zu erlernen. Aber auch für gesunde Katzen kann es nicht schaden sich auf Krankheitsfälle oder auf das „Älterwerden“ vorzubereiten. Das Buch ist im gutsortierten Buchhandel oder über den folgenden Partner-Link bei Amazon erhältlich: Tierarzttraining für Katzen: Einfühlsam und spielerisch zu mehr Gelassenheit