rund um den Fellwechsel bei Katzen

Wer mit Katzen sein Zuhause teilt, muss spätestens in Zeiten des Fellwechsels mit einem kleinen Mehraufwand rechnen. Einerseits sollten die Samtpfoten in dieser Zeit mit zusätzlicher Fellpflege unterstützt werden.

Andererseits fliegen im Haushalt deutlich mehr Katzenhaare herum und Liegeplätze, wie auch andere Heimtextilien, müssen häufiger „entflust“ werden.

Früh übt sich

Viele Katzen, vor allem die Kurzhaarigen, kommen mehr oder weniger allein mit der Fellpflege zurecht. Aber es gibt gute Gründe dafür sie dennoch dabei zu unterstützen. So ist es ratsam schon bei Katzenkindern das Bürsten des Fells zu üben, damit diese Prozedur so stressfrei wie möglich abläuft und im besten Fall später sogar als Wellnessprogramm empfunden wird. Zum Üben eignen sich weiche Bürsten für Menschenbabys, liebevoller Zuspruch und eine kleine Belohnung in Form von Leckerchen oder einer Runde Toben mit beliebten Spielzeugen. Im Laufe der Zeit kann dann auf funktionale Fellpflegeutensilien gewechselt werden.

Bei Katzenrassen mit längerem Fell, sollte mit den Kleinen besonders intensiv geübt werden, denn es ist davon auszugehen, dass sie später regelmäßig auf die Unterstützung von ihren Menschen angewiesen sind. Neben kleinen Knötchen im Fell, die erst einmal nur einen kleinen „Schönheitsmakel“ darstellen, können sich im Laufe der Zeit dramatische Verfilzungen bilden. Diese erstrecken sich zum Teil bis nah an die Haut, so dass sich langfristig eine feste Filzmatte bilden. Typische Stellen sind die Achseln, also die Stellen zwischen Beinansatz und Bauch, aber auch der Bereich direkt unter dem Hals.

Vom Knötchen zur Filzmatte

Starke Verfilzungen können lange Zeit unbemerkt bleiben, da das obere Fell durchaus noch locker und seidig wirkt, während nah an der Haut bereits schon dicke Knoten entstanden sind die nur durch Ertasten ausfindig gemacht werden können. Wenn es erst einmal zu einer solch starken Verfilzung gekommen ist, kann meist nicht mehr festgestellt werden, wo genau die Filzmatte endet und wo die Haut beginnt. Denn die Filzmatte zieht die elastische Katzenhaut derart zusammen, dass sie nur mit äußerster Vorsicht gelöst werden kann. Geht man zu unvorsichtig vor, läuft man leicht Gefahr die Katze bei solchen Aktionen stark zu verletzen.

Stark verfilztes Fell kann früher oder später auch zu Schmerzen führen und kann sogar die Unbeweglichkeit der Katze zur Folge haben. Es versteht sich von selbst, dass ein Tier welches derart unter den Verfilzungen leidet und Schmerzen hat, mit aggressivem Verhalten reagieren kann.

In solch einem Fall kann dann oft nur noch ein Profi helfen, der die betroffenen Bereiche kahl schert. Ist die Katze keine Fellpflege gewöhnt und reagiert darauf panisch oder gar aggressiv, müssen die Katzen als Erste-Hilfe-Maßnahme sogar vom Tierarzt leicht betäubt werden, um sie von den Verfilzungen befreien zu können. Diese Prozedur stellt jedoch keinesfalls eine dauerhafte Lösung dar. Viel mehr sollte dann gezielt das Bürsten trainiert werden. Klappt das nicht allein, ist es keine Schande sich durch einen Katzenverhaltensprofi unterstützen zu lassen. Schritt für Schritt und mit viel Geduld kann nahezu jede Katze an die Fellpflege gewöhnt werden.

Weitere Gründe für regelmäßiges Bürsten

Neben der eigentlichen Fellpflege, bietet dieser intensive Kontakt die Möglichkeit Miezes Gesundheitszustand zu überwachen. Veränderungen an der Haut, kahle Stellen, Zecken, Flöhe und andere Parasiten, Kampfverletzungen… all das fällt bei der regelmäßigen Fellpflege auf und kann notfalls sofort behandelt werden. Darüber hinaus gewöhnt sich die Katze daran angefasst oder auch gehalten zu werden, was bei Erkrankungen eine wichtige Basis der medizinischen Behandlung darstellt.

Aber auch der Kontakt, die Beziehung zum Menschen, kann sich durch ein regelmäßiges Fellpflegeprogramm verbessern. Schließlich bekommen die Katzen durchaus mit, dass es gelegentlich recht hilfreich sein kann seinen Menschen an sich heran zu lassen. Es gibt sogar Katzen, die speziell bei Fellverschmutzungen nicht lange zögern und zu ihrem Menschen gehen, damit dieser sie von der Misere befreien kann.

Zu guter Letzt wird auch das Verschlucken von abgestorbenen Haaren reduziert, so dass sich weniger Haarballen bilden und schlussendlich zu weniger Herauswürgen selbiger führt.

Die richtige Ausrüstung zur Fellpflege

Während des Fellwechsels genießen es viele Katzen gestriegelt zu werden. Eine gute Ausrüstung ist hierbei unabdingbar. Bürsten können ganz einfach am eigenen Handgelenk geprüft werden. So merkt man sofort, ob sie unter Umständen zu kratzig oder irgendwie unangenehm sind. Auch die Gussgrate an minderwertigen Striegelutensilien können unangenehmes Ziepen verursachen und sollten vermieden werden.

Mit einem sogenannten Entwirrungskamm lassen sich erste Knötchen in längerem Fell wunderbar lösen. Ihre drehbaren Zinken sorgen dafür, dass es nicht zu arg am Fell ziept. Aber hier gilt das Gleiche wie bei längerem Menschenhaar: Man sollte sich stets von der Fellspitze Stück für Stück Richtung Haut vorarbeiten, denn ansonsten zieht man die Knötchen nur noch mehr zusammen. Dann müssen die Knoten notgedrungen vorsichtig mit der Schere herausgeschnitten werden. Hierzu eignet sich für den Hausgebrauch eine kleine Pfotenfellschere. Diese hat eine abgerundete Spitze und stellt bei manchen Knötchen oder auch Fellverschmutzungen eine nützliche Ergänzung der Kämmutensilien dar.

Sehr beliebt aber auch mit ein wenig Vorsicht zu genießen, sind deshedding-Werkzeuge. Diese funktionieren wunderbar, um abgestorbene Haare und Unterfell heraus zu kämmen. Da sie jedoch aus Metall sind und meist recht schwer in der Hand liegen, läuft man bei allzu zappeligen Katzen unbeabsichtigt Gefahr sie mit dem Werkzeug unangenehm (zum Beispiel an der Wirbelsäule) zu stoßen. Maximal 1-2 Mal pro Woche angewendet ist der Effekt jedoch meist verblüffend, denn die Katze verliert danach deutlich weniger Haare. Wichtig bei der Auswahl: Das Produkt unbedingt passend zur Felllänge des Tieres auswählen.

Für die „Zappelphillips“ unter den Katzen, funktionieren auch Gummistriegel wunderbar. Sie sind weich, so dass man die Tiere damit nicht verletzen kann und vor allem lose Haare lassen sich sehr gut damit abbürsten. Ist man unsicher bei der Produktauswahl oder findet keine geeigneten Produkte, kann ein Tierfriseur weiterhelfen.

Katzengras und Fellwechsel

Eine Frage die im Zusammenhang mit dem Fellwechsel häufig auftaucht ist die Frage: Brauchen Katzen zu Zeiten des Fellwechsels Katzengras?

Da Katzen Fleischfresser sind, ist die Notwendigkeit von grünem Knabberzeug keine Frage der Nahrungsaufnahme. Aber: Das Knabbern ist ein natürliches Bedürfnis der Katzen. Katzengras stellt somit eine unbedenkliche Möglichkeit für Katzen dar diesem Bedürfnis nachzugehen, da dieses unbehandelt ist. Früher hat man angenommen, dass Katzen das Gras als eine Art Nahrungsergänzung benötigen. Heute geht man jedoch davon aus, dass das Knabbern ein „instinktives Überbleibsel“ ihrer Vorfahren ist, denn Katzen in der freien Natur knabbern bei Unwohlsein auch an Gras, um zu erbrechen. Es wird eine natürliche Parasitenbehandlung vermutet, eine Art Selbstbehandlung mit Kräutern, um Parasiten und Unwohlsein loszuwerden. Für unsere domestizierten Katzen scheint es zudem den Vorteil zu haben, dass sie auf diese Art und Weise die bei der Fellpflege verschluckten Haare loswerden können. Gras und andere Knabberpflanzen sind also nicht zwingend für die Ernährung notwendig. Sie haben aber den Vorteil der Haarballenbekämpfung und können das natürliche Bedürfnis der Katze befriedigen, solange keine guten Gründe dagegen sprechen! Bei Unsicherheit sollte man seinen Tierarzt des Vertrauens um Rat fragen. Schlussendlich können auch bestimmte Zusätze im Futter oder Malzpaste dabei helfen die verschluckten Haare wieder loszuwerden.

Geeignete Utensilien zur Fellentfernung im Haushalt

Zur Entfernung des Fells im Katzenhaushalt haben sich verschiede Utensilien bewährt. Mit Gummihandschuhen, denn daran bleiben die Haare besonders gut kleben, Flusen-Kleberollern oder Staubsaugern speziell für Tierhaushalte, kann man den verflusten Flächen zu Laibe rücken. Aber viel besser als sie mühsam zu reinigen, ist es eigentlich schon bei der Anschaffung von textilen Gegenständen oder Polstermöbeln auf pflegeleichte Materialien zu achten. Der so beliebte Plüschbezug auf Kratzbäumen ist eher nachteilig, wenn es um die Flusenentfernung geht. Sisalbezüge oder glatte, robuste Baumwollstoffe lassen sich hingegen sehr leicht von den Haaren befreien. Für das Sofa eignen sich Jeansstoffe, Cord oder (Kunst-)Lederbezüge, um es sich bei der Reinigung möglichst einfach zu machen.

Aber wenn wir mal ehrlich sind, gehören ein paar Katzenhaare hier und da doch wirklich zur behaglichen Ausstattung eines jeden Katzenhaushalts dazu, oder nicht?

Eine schnurrige Zeit wünscht Ihre und Eure Sabine Ruthenfranz mit Dolly & Pauli =^.^=

Erschienen in Vet-Concret, Ausgabe 4, Herbst 2017