Erschienen in Garten Flora, Ausgabe 11/2016

Katzen gelten nicht umsonst als Leckermäulchen, denn ihr feines Näschen erkennt winzige Abweichungen im Napf sofort. Ganz gleich ob es sich um ein neues Futter handelt oder nur um eine veränderte Rezeptur – was nicht gefällt, wird rigoros stehengelassen. Das Essen auf dem Teller des Menschen hingegen scheint dann oft viel interessanter zu sein. Doch was darf Mieze von ihrem Halter vom Tisch abbekommen? Dürfen wir ihr alles zu fressen geben was auch wir Zweibeiner essen dürfen? Nicht nur die häufig beschriebene Mäkeligkeit vieler Katzen verleitet Halter dazu gelegentlich etwas vom Tisch „fallen zu lassen“. Auch das Bedürfnis sie verwöhnen zu wollen ist einer von vielen Gründen weshalb Essen vom Teller des Menschen in den Futternapf wandert. Auf den ersten Blick nachvollziehbar, schließlich wissen wir Menschen wie gut uns das Essen schmeckt. Und hat man erst einmal mit diesen kleinen kulinarischen Ausnahmen angefangen, wer kann dann schon den leuchtenden Feinschmeckeraugen des Vierbeiners widerstehen und hart bleiben? Dennoch gibt es zahlreiche Lebensmittel, welche nicht verfüttert werden sollten, denn einige davon sind für Katzen sogar giftig.

Die Sache mit der Milch

Das Bild vom Milch schlabbernden Kätzchen ist nicht zuletzt durch Abbildungen in Kinderbüchern fest in unseren Köpfen verankert und scheint ganz normal zu sein. Und in der Tat: In Zeiten als die Ernährung unserer Tiere noch nicht so gut erforscht war wie heute und als es noch keine speziellen Futtermittel für sie gab, kam oft Milch in den Napf, wenn man den Tieren etwas Gutes tun wollte. Heute weiß man, dass erwachsene Katzen, nachdem sie nicht mehr von ihren Katzenmüttern mit Milch versorgt werden, eine Laktoseintoleranz entwickeln. Normale Milch, wie wir Menschen sie trinken, führt dann zu Durchfällen, welche ältere oder kranke Tiere besonders schwächen können. Selbst wenn Durchfälle ausbleiben, kann der Milchkonsum schmerzende Blähungen verursachen, so dass man Katzen besser keine geben sollte. Ausnahme ist die dafür vorgesehene Katzenmilch, welche extra laktosereduziert ist und somit vertragen wird. Da sie als „Getränk“ allerdings auch mehr Energie enthält als beispielsweise Wasser, sollte Katzenmilch nur in Maßen als Leckerei gegeben werden. Im Falle von Gewichtsproblemen ist darauf zu achten die reguläre Futtermenge anzupassen.

Gesundheit geht vor

Katzen sind Fleischfresser und haben einen ganz anderen Nährstoffbedarf als wir Menschen, welcher durch unsere Lebensmittel nicht abgedeckt werden kann. Deshalb gehören stark gewürzte Speisen, wie zum Beispiel Gegrilltes aber auch geräucherte und besonders fette Speisen nicht in Minkas Futternapf. Einige Konserven für uns Menschen enthalten sogar bestimmte Konservierungsstoffe (wie zum Beispiel Benzoesäure), die für unsere Miezen giftig sind. Diese sind unter anderem in Lachs- oder Krabbenprodukten enthalten und sollten dementsprechend nicht verfüttert werden. Und es gibt noch andere giftige Lebensmittel für unsere vierbeinigen Freunde. Angefangen bei rohen Kartoffeln, über Bohnen, Avocados, Schokolade, Zwiebeln, Lauch, bis hin zu Weintrauben, Rosinen, Aprikosen und Pfirsichen. Und mit dem Verzehr dieser Lebensmittel ist nicht zu scherzen, da er teils zu tödlichen Vergiftungen führen kann. Zu guter Letzt gehört auch rohes Schweinefleisch auf die Liste der gefährlichen Lebensmittel, da möglicherweise darüber der Aujesky-Virus übertragen wird, der eine tödlich verlaufende Erkrankung nach sich ziehen kann.

Miezes Speiseplan

Die Ernährung durch ein hochwertiges Katzenfutter mit hohem Fleischanteil sollte die gesunde Basis der Nahrungsaufnahme bilden. Wer seine Katze hin und wieder zusätzlich verwöhnen möchte, macht mit etwas Hüttenkäse, Joghurt oder Quark nichts falsch, vorausgesetzt das Tier ist gesund und benötigt keine Sondernahrung. Auch gegen etwas Thunfisch im eigenen Saft ohne Öl ist nichts einzuwenden, allerdings sollte immer berücksichtigt werden, dass es sich dabei um Leckereien, also um Nahrungsergänzungen handelt. Wenn regelmäßig und unbedacht zu viel vom Tisch gefüttert wird können auf Dauer Erkrankungen, Übergewicht oder auch Vergiftungen die Folge sein. Und man sollte nicht unterschätzen, dass man seine Katze mit einem zu großen Verwöhnprogramm vom eigenen Tisch auch zur Mäkeligkeit erziehen kann. Denn wer entscheidet sich schon freiwillig für gesundes Essen, wenn er stattdessen auch Sahnetorte und Hühnerbollen schlemmen kann? Der Gesundheit der Katze zuliebe ist es allerdings notwendig rechtzeitig grundlegende Weichen zu stellen, dann sind auch hier und da kleine Sünden erlaubt.