Erschienen im TierBlättla, Ausgabe 27/2016

Was genau macht eine Futterpflanze aus bzw. was unterscheidet eine Futterpflanzen von einer Zierpflanze?

Zierpflanzen werden wie der Name schon sagt „zur Zierde“ kultiviert. Die Pflanze hat in erster Linie hübsch auszusehen und soll robust und schädlingsfrei daherkommen. Das bedeutet, dass beim Aufwachsen der Pflanze nicht darauf geachtet werden muss ob Rückstände von eingesetzten Pflanzenschutzmitteln auf der Pflanze zurückbleiben. Futterpflanzen, wie zum Beispiel aus der Golli-Thek®, werden hingegen ausdrücklich zum Verzehr für bestimmte Spezies kultiviert. Klassische Pflanzenschutzmittel kommen hier nicht zum Einsatz, da gerade Tiere, welche ja sehr viel kleiner sind als wir Menschen, besonders empfindlich darauf reagieren können. Für Katzen kann man sich eine Auswahl des als Futterpflanze angebotenen Grüns zu Nutze machen und es ihnen zum Knabbern anbieten. Allerdings muss man berücksichtigen, dass nicht jede Futterpflanze, nur weil sie unbehandelt ist, auch automatisch für Katzen geeignet ist.

Woran erkenne ich eine echte Futterpflanze?

Leider gibt es immer mehr Anbieter die teilweise auch aus Unwissenheit vermeintliche Futterpflanzen anbieten, obwohl es sich dabei eigentlich nur um herkömmliche und mit Chemie behandelte Zierpflanzen handelt. Denn eine echte Futterpflanze lässt sich leider nicht so ohne weiteres erkennen. Ich setze ausschließlich auf mir bekannte, seriöse Produzenten, von denen ich weiß, dass sie ihre Pflanzen mit Herzblut und Liebe zum Tier kultivieren. Pflanzen aus der Golli-Thek® zum Beispiel sind nur echt, wenn sie in einem bedruckten Golli-Thek®-Topf verkauft werden und sind ganz sicher ohne Einsatz von Chemie aufgewachsen. Weitere Hintergründe zu diesem Thema erläutere ich auch in meinem neuen Buch „Katzenbalkon“

Brauchen Katzen überhaupt „Futterpflanzen“?

Futterpflanzen werden von Katzen, im Gegensatz zu Meerschweinchen oder Kaninchen, nicht als Nahrung oder Nahrungsergänzung benötigt. Jedoch ist das Knabbern ein natürliches Bedürfnis der Katzen. Futterpflanzen stellen demnach eine unbedenkliche Möglichkeit für Katzen dar diesem Bedürfnis nachzugehen. Ich spreche in diesem Zusammenhang deshalb auch eher von Knabber- als von Futterpflanzen. Außerdem hilft das Knabbern den Katzen dabei verschluckte Haare loszuwerden, die ihnen ansonsten schwer im Magen liegen können. Sind Futterpflanzen gesund für Katzen, im Sinne von Nahrungsergänzungsmitteln? „Gesund“ ist immer relativ zu betrachten. Aber man kann durchaus sagen, dass einzelne Futterpflanzen ihre Vorzüge haben. Beispielsweise verfügt Golliwoog® nicht nur über einen hohen Wasseranteil, sondern enthält auch Vitamine und Mineralstoffe. Softgras enthält darüber hinaus einen hohen Anteil Folsäure. Als Nahrungsergänzungsmittel würde ich Futterpflanzen aus den genannten Gründen jedoch nicht bezeichnen, da sie für Katzen nicht zwingend notwendig sind.

Welche Pflanzenteile sind besonders interessant, fressen Katzen eher Blüten oder Blätter?

Dies ist wie bei fast allem zum Thema Katze sehr individuell. Allerdings sind grasähnliche Blätter bei den meisten Katzen sehr beliebt. Bei der Konsistenz der Blätter, weich oder knackig, gibt es jedoch schon wieder Unterschiede. Hier gilt es die individuellen Vorlieben seiner Katze kennenzulernen. Muss ich die Pflanzen vor dem Ausgraben durch die Katze schützen? Einem Ausgraben der Pflanzen vorzubeugen ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Wenn Pflanzen regelmäßig umgegraben werden, kann es sinnvoll sein um die Pflanze zu schützen und um eine ständige Verschmutzung von Wohnung und Balkon zu verhindern. Zum Schutz kann Kaninchendraht auf die Erde gelegt und je nach Kreativität der Katze mit Steinen beschwert oder mit einer Schnur am Topf festgebunden werden.

Sollte ich immer Pflanzen in Reserve haben, das heißt den Pflanzen eine Auszeit zur Erholung gönnen?

Weiche Knabberpflanzen, wie zum Beispiel das Softgras aus der Golli-Thek®, sind nicht ausdauernd, so dass die Pflanze entweder ganz aufgefressen oder zumindest nach ein paar Tagen unansehnlich wird. Dann ist es Zeit sie zu ersetzen. Golliwoog® hingegen reicht oftmals eine kleine Pause, bis wieder Blätter nachgewachsen sind. Möchte man jedoch immer hübsche Knabberpflanzen in seiner Wohnung stehen haben, wird man nicht drum herum kommen sie regelmäßig zu erneuern. Welche Pflanzen sind nicht nur für Katzen sondern eventuell auch für meine Teetasse brauchbar? Von den „Knabberpflanzen“ ist leider keine Pflanze dafür geeignet, aber es gibt „unbedenkliche Pflanzen“ für den Katzenbalkon, die auch als Teepflanze sehr beliebt sind. Dazu zählen Pfefferminzen, aber auch Salbei.

Ist Graben eine normale Tätigkeit für Katzen, oder eine aus der ich irgendein Unwohlsein der Katze ableiten kann?

Eine Katze die verstärkt Pflanzen ausgräbt hat vermutlich zu wenig Abwechslung in ihrem Leben und langweilt sich. Regelmäßige Spielsessions können da Abhilfe schaffen. Oder aber sie hat einfach eine Unmenge Spaß daran zu graben. Auch das gibt es.

Verrät der übermäßige Genuss einer Pflanze einen Mangel an einem bestimmten Nährstoff?

Das kann man pauschal nicht sagen. Aber es ist davon auszugehen, dass Katzen es aus einer Art Unwohlsein heraus machen. In der Regel wird dieses Unwohlsein durch verschlucktes Fell verursacht. Alles andere wäre erst einmal Spekulation.

Kann ich Futterpflanzen (Knabberpflanzen) und Zierpflanzen gleichzeitig aufstellen?

Selbstverständlich. Die Zierpflanzen sollten hierbei für Katzen ungiftig oder zumindest unbedenklich sein, da nicht auszuschließen ist, dass die Katze auch an den Zierpflanzen knabbern wird. Entgegen der landläufigen Meinung verhindert das Aufstellen von Futterpflanzen nämlich nicht, dass Katzen auch andere Pflanzen im Haushalt anknabbern.

Über die Autorin: Sabine Ruthenfranz beschäftigt sich seit vielen Jahren professionell mit den Bedürfnissen von Katzen. Neben dem Betrieb ihrer Internetseiten Katzen-Minze.de und Katzen-Leben.de, berät sie auch Hersteller bei der Produktentwicklung für Katzenzubehör. Darüber hinaus schreibt die mehrfache Buchautorin für die Fachpresse der Heimtierbranche und ist als Dozentin für den Zoofachhandel tätig. Mit dem „Erlebnistag Katze“ hat sie eine Seminarreihe ins Leben gerufen, um Haltern auf angenehme Art und Weise das notwendige Hintergrundwissen für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Katze zu vermitteln. Neuerscheinung: Katzenbalkon – für Katzen geeignete Pflanzen finden und Vergiftungen vermeiden ISBN-13: 978-3735786371 Preis: 16,99 € Katzen knabbern gerne an Pflanzen und wissen leider nicht, welche Pflanzen für sie giftig sind. Zudem können auch Mittel zur Schädlingsbekämpfung an sich ungiftige Pflanzen giftig machen, so dass diese von Katzen nicht gefressen werden sollten. Dieses Buch richtet sich an alle, die sich näher mit Pflanzen im Katzenhaushalt und vor allem auf dem Katzenbalkon beschäftigen möchten. Ergänzend zu den bereits im Buch “Katzenpflanzen” vorgestellten, enthält dieses Buch weitere für Katzen geeignete Pflanzen, sowie Tipps zur “chemiefreien” Pflanzenpflege. Mit den jeweils 10 bekanntesten Giftpflanzen nach Saison, bietet das Buch zudem einen schnellen Weg die gängigsten, saisonalen Vergiftungsrisiken für Katzen zu vermeiden. • neue für Katzen geeignete Pflanzen • Futterpflanzen, Golliwoog® & Co. • Pflanzenschädlinge bekämpfen ohne Gift • Nützliche Utensilien zur Pflanzenpflege • Düngen im Katzenhaushalt • Check zur Risikoeinschätzung • Was tun bei Vergiftungen? Zweiter Band des Ratgebers zum Umgang mit Pflanzen im Katzenhaushalt. Infos unter www.katzenpflanzen.de