Erschienen in Garten Flora, Ausgabe 11/2015

Katzenhalter, die ihren Katzen Freigang gewähren, sollten daran denken, dass Katzen ihr Revier über die vom Menschen gesetzten Grundstücksgrenzen hinweg nutzen und nicht am nächsten Gartenzaun halt machen. Dies kann gelegentlich zu Komplikationen mit den Nachbarn führen. Damit es gar nicht erst zu Unstimmigkeiten kommt, ist man gut beraten sich rechtzeitig damit auseinanderzusetzen und vorzubeugen. Aber auch wenn es schon zu unangenehmen „Katzenbegegnungen“ mit den Nachbarn gekommen ist, gibt es Wege aus der Krise.

Pflanzen zum Anlocken oder umlenken

Wenn die eigene Katze sich lieber im Garten des Nachbarn aufhält als im eigenen kann das viele Gründe haben. Fakt ist, nicht immer sind Halter und Nachbarn glücklich über die Situation. Sei es, weil der Nachbar eigentlich keine Katzen mag, oder aber weil er Katzen vielleicht sogar zu sehr mag, so dass er sie mit Futter von ihrem eigentlichen Zuhause weglockt. Hier gilt es den Nachbarn offen darauf anzusprechen und den eigenen Garten für die Katze so attraktiv wie möglich zu gestalten. Dazu gehören schattige Ruheplätze, die auch gerne höher gelegen sein dürfen, sowie ein Wassernapf. Aber auch Katzenpflanzen können die Attraktivität des eigenen Gartens steigern. Die echte Katzenminze (Nepeta cataria) gehört nicht umsonst zu den Klassikern im Katzengarten, denn sie übt durch ihren Geruch einen großen Reiz auf Katzen aus, weshalb ihre Blätter auch in zahlreichen Spielzeugen enthalten sind. Aber auch Katzengamander (Teucrium marum) und Lavendel werden von vielen Katzen geschätzt. Wundern Sie sich also nicht, wenn sich ihre Katze oder die Ihrer Nachbarn voller Wonne darin wälzt. Hochwachsende Gräser werden zudem gerne als schattiger Unterschlupf genutzt. Übrigens: Es gibt auch wetterfeste Kratz- und Kletterbäume!

Maßnahmen zur freundlichen Katzenabwehr

Es kann sein, dass eine Katze sich ausgerechnet den Garten des Nachbarn ausgesucht hat, um dort regelmäßig ihr Geschäft zu verrichten. Meist ist es dann so, dass der Katze Nachbars Garten einfach passender und angenehmer erscheint. Freie Flächen in Blumenbeeten, die eventuell sogar noch lockere, sandige Böden haben oder mit feinem Kies abgedeckt sind geben in den Augen der Katze nun einmal eine wunderbare Katzentoilette ab. Auch hier gilt es das Thema offen anzusprechen und gemeinsame Lösungswege zu erarbeiten. Gegenseitiges Verständnis ist dabei sehr wichtig. Den Nachbarn ärgert es verständlicherweise, wenn sein Blumenbeet Tag für Tag verunreinigt wird. Anders herum kann der Katzenhalter seine Katze auch nicht einfach wegsperren. Ein rechtzeitiger, offener Umgang mit dem Thema hilft oft schon den Ärger zu vermeiden und ist der erste Schritt um eine geeignete Lösung zu finden. Als Katzenhalter kann man zum Beispiel Hilfe bei der Reinigung anbieten, aber auch ein paar Blumen oder Pralinen für den Nachbarn können die Situation entschärfen.

Zuerst sollten die Verunreinigungen gründlich entfernt werden. Dazu ist es meist sinnvoll die Erde auszutauschen. Gegebenenfalls mit Urin beschmutzte Flächen an Hauswänden oder auf Bodenbelägen sollten gründlich mit einem dafür vorgesehenen Urinentferner auf Enzymbasis gereinigt werden. Diese Reiniger sind in der Regel für Mensch und Tier ungiftig, so dass auch Kleinkinder keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt werden. Reinigt man die Stellen nicht gründlich genug, wird das Beet in der Nase der Katze immer eine Toilette bleiben und weiter als solche genutzt werden. Anschließend hilft es die freien Flächen des Blumenbeetes dicht zu bepflanzen, so dass die Katze keinen Freiraum findet, um dort ihr Geschäft zu verrichten. Ist eine solche Bepflanzung nicht gewünscht, so kann man auch im gereinigten Boden ein Stück flach ausgebreiteten Maschendrahtzaun kurz unter der Oberfläche vergraben, so dass die Katze dort nicht mehr scharren kann. Wenn man der Katze parallel dazu einen attraktiveren Toilettenplatz im Garten anbietet, wird dieser meist dankend angenommen und das Gartenbeet bleibt verschont. Denn viele Katzen wissen eine Openair-Toilette sehr zu schätzen und ziehen diese oft der Katzentoilette im Haus vor. Dazu einfach geschützte Ecke im Garten auswählen und dort auf einer etwa 50 x 80 cm großen Fläche die Erde auf 30 cm Tiefe ausheben. Die Mulde mit einem Gemisch aus Sand und feinem Kies befüllen, so dass die Katze gut darin graben kann.

Es versteht sich von selbst, dass nur kastrierte Katzen Freigang genießen dürfen. Neben der Vermehrungskontrolle bringt die Kastration jedoch auch andere Vorteile mit sich. Kastrierte Kater sind weniger territorial und kämpfen weniger und vor allem verkleinern sich die Reviere der Katzen. Nachbars Garten gehört allerdings so oder so zum Nutzungsraum der Katze dazu.