Die Frage ob die eigene Katze glücklich ist, beschäftigt wohl all Jene, die mit einer oder auch mehreren Katzen ihr Leben teilen. Selbstverständlich wird einiges unternommen, um der Katze das Leben, zumindest in den Augen von uns Menschen, so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch macht sie das dann auch wirklich glücklich? Und was bedeutet Glück für die Katze?

Da sie uns nicht in menschlicher Sprache auf diese elementaren Fragen antworten kann, müssen wir es notgedrungen auf anderem Wege herauszufinden und noch eine ganz andere Frage stellen: Woran können wir überhaupt erkennen, ob unsere Katze glücklich ist? So viel vorweg: Hintergrundwissen zu den natürlichen Bedürfnissen der Katze, eine gewisse Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen geben uns dabei die wichtigsten Anhaltspunkte.

Bevor wir uns die Frage nach dem Katzenglück stellen, sollten wir uns erst einmal selbst fragen: Bin ich glücklich und was macht mich eigentlich glücklich? Viele Menschen tun sich bereits sehr schwer damit diese Frage für sich selbst zu beantworten. Und sicher hat jeder seine eigene Definition von Glück. Da gibt es gibt gute und schlechte Tage, glückliche Lebensphasen und weniger glückliche. Auch das Alter scheint einen Einfluss darauf zu haben, was jemanden glücklich macht. Wenn man sich jedoch umhört, ist die Basis für Glück zumindest bei vielen Menschen gleichen Alters recht ähnlich. Gut essen und trinken, Gesundheit, eine harmonische Familie, Freunde und ein ausreichendes Einkommen legen bei uns den Grundstein. Erst dann kommen die individuellen Feinheiten: Für den Einen reicht eine schnurrende Katze auf dem Schoß, wohingegen ein anderer eine Luxusreise in die Karibik braucht, um Glückgefühle aufkommen zu lassen.
Katzen sind da erfreulicherweise etwas ursprünglicher ausgerichtet als wir Menschen und brauchen keinen Schmuck und auch keine Villa. Dennoch haben sie Anforderungen an ihr Lebensumfeld die wir kennen und respektieren sollten.

Die „Glücks-Basics“ der Katze

Mittlerweile weiß man annähernd worauf man beim Zusammenleben mit einer Katze zu achten hat. Eine ausgewogene Ernährung, mindestens ein bis zwei saubere stille Örtchen, Kratzgelegenheiten, Gesellschaft. Das sind die Grundlagen, ähnlich den unseren, auf denen man das Katzenglück aufbauen kann. Würden wir allerdings an dieser Stelle einen Schlussstrich ziehen und dem Irrglauben aufsetzen, das wäre bereits alles was die Katze zu ihrem Glück benötigt, würden nun sicher einige Katzen mit dem Kopf schütteln. Denn natürlich gibt es noch so viel mehr, was man seiner Katze bieten sollte, um ihr ein „glückliches Leben“ zu ermöglichen.

Die Katze am Alltagsgeschehen teilhaben lassen

Ein weit verbreiteter „Glückskiller“ ist Langeweile. Dabei ist es gar nicht so schwer einen abwechslungsreichen Alltag zu bieten. Denn viele Katzen nehmen auch gerne an den Aufgaben und Hobbies ihrer Menschen teil, vom Blumengießen bis zum Handarbeiten. Fremde und neue Dinge zum Erkunden und Entdecken, zum Beispiel beim Auspacken der Einkäufe, können zu einem interessanten, gemeinsamen Moment im Tagesgeschehen werden. Der Mensch muss es nur zulassen und sich ein wenig Zeit dafür nehmen. Wenn alles beschnuppert und bepfotelt werden darf wird zudem das Repertoire bekannter Dinge und Gerüche erweitert, so dass die Katze weniger Angst vor Unbekanntem haben muss. Es gibt etwas, an das die Katze im Normalfall nicht heran kommt? Dann nehmen Sie sie doch einfach mal auf den Arm und lassen sie ihr den Spaß, zum Beispiel die wackelnden Spinnenweben an der Zimmerdecke zu untersuchen oder mal auf dem sonst unerreichbaren Schrank sitzen zu können. Für neue Perspektiven und Eindrücke eignet sich auch ein abgenetztes Katzenfenster mit freiem Blick nach draußen und einer gemütlichen Liegefläche.

Übrigens: Katzen die viel schlafen und sich unauffällig verhalten, müssen nicht unbedingt glücklich sein. Häufig ist ihnen einfach nur langweilig!

Die Zeiten der Katze akzeptieren

Da Katzen sehr individuell sind, ist an dieser Stelle unsere Beobachtungsgabe gefragt: Wann ist sie in Spiellaune? Wann kommt sie freiwillig zu uns und möchte gestreichelt werden oder richtig kuscheln? Zuwendung, Nähe und Körperkontakt sind bei vielen Katzen wichtige Bestandteile des Tagesablaufs. Sei es mit dem Menschen oder mit vertrauten Partnertieren. Wird die Katze allerdings regelmäßig von ihren Menschen überrumpelt und zur falschen Zeit zum Schmusen gezwungen, macht sie das sicherlich nicht sonderlich glücklich. Lernt der Mensch allerdings ihre Signale zu deuten und erkennt ihre Spiel- und Schmusezeiten, wird sie das schnell schätzen lernen. Und damit ist nicht gemeint sich von ihr mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißen zu lassen, sondern viel mehr einen gemeinsamen Rhythmus zu finden und ihre Zeichen verstehen zu lernen. Wer das geschafft hat, erkennt auch den feinen Unterschied zwischen „gestreichelt werden wollen“ und „nur in Kontakt liegen wollen“. Wenn sie einfach nur die Nähe und Wärme des Menschen sucht, wird sie ohne Streichelaktivitäten des Menschen deutlich länger und entspannter bei ihrem Menschen liegen bleiben.

Verständnis für die Bedürfnisse der Katze zeigen

Ist der Mensch aufgrund von beruflichen Aktivitäten den gesamten Tag außer Haus, wird sich die Katze eventuell in der Nacht ihr Recht auf Abwechslung und Nähe einfordern. Sie dann abzuweisen wäre nicht fair. Also sollte man überlegen, was man ihr Gutes tun kann, um die langen und vor allem langweiligen Arbeitstage zu überbrücken.  Das können zum Beispiel Fummelbretter, versteckte Leckerchen oder Activity-Spielzeuge sein. Vielleicht ist es aber auch möglich, nach einer abendlichen, ausgiebigen Spielsession, ihr den geliebten Schlafplatz im Bett zu gewähren.  Die Nachtaktiven unter ihnen bekommen zudem so die Chance die „gemeinsame Nachtruhe“ zu üben. Manche Katzen brauchen einfach ein wenig Zeit, um sich auf den Schlafrhythmus des Menschen einzustellen. Wenn dann ein langer, einsamer Arbeitstag zu Ende geht, kann diese gemeinsame Zeit eine Entschädigung sein.

Die Katze respektvoll behandeln

Katzen sind keine Stofftiere, die nur zu unserem Vergnügen da sind. Da sie den Ruf genießen sehr anpassungsfähig zu sein (und das sind sie zweifelsohne), geraten sie mit ihren Anforderungen leider auch schnell ins Hintertreffen. Nur weil eine Katze manche Dinge toleriert, heißt das noch lange nicht, dass sie damit zufrieden ist. Es liegt an uns immer wieder zu beobachten und zu überlegen, ob wir nicht doch noch etwas besser machen könnten. Regeln im Zusammenleben sind wichtig. Doch müssen wirklich alle Regeln so streng umgesetzt werden? Schließlich haben zumindest die reinen Wohnungskatzen einen eingeschränkten Lebensraum,  weshalb man ihnen nicht zu viele zusätzliche Reglementierungen zumuten sollte. Außerdem leben wir nicht in einem Wettstreit mit der Katze. Es geht nicht darum ob und wie gut sie „gehorcht“. Kaum eine Katze macht etwas um uns zu ärgern. Lassen wir ihr doch manch einen Spaß und geben wir ihren Wünschen ihr zuliebe öfter mal nach. Auch wenn sie zum x-ten Mal aus der Balkontür heraus will, um kurz darauf wieder herein zu wollen.

Hinweise für eine glückliche Katze:

  • Teilnahme am Tagesgeschehen
  • Interesse an neuen Dingen
  • Aufmerksamkeit
  • Benutzung der Katzentoilette
  • Benutzung der Kratzgelegenheiten
  • Neugier  und Spieltrieb
  • Erkundungsverhalten
  • Freies bewegen im Katzenhaushalt
  • Regelmäßige Körperpflege (Putzverhalten)

Die Katze, Katze sein lassen

Sie geht uns zu Liebe auf eine Katzentoilette, kratzt am Kratzbaum, lässt sich bürsten und ist in vielen anderen Bereichen uns gegenüber sehr tolerant. Aber wir sollten es nicht übertreiben…
Halsbänder (in der Wohnungshaltung), mit Glöckchen oder Schmucksteinen oder gar Katzenkleidung sind absolut tabu und tragen ganz sicher nicht zum Katzenglück bei. Die Katze ist kein kleiner Mensch und auch wenn wir sie wie ein Kind lieben, so sollten wir sie als Katze behandeln. Sie darf ruhig ein paar Insekten fangen und fressen ohne das ihr diese gleich wieder angewidert abgenommen werden. Auch das Trinken von abgestandenem Wasser aus einer Pfütze und das Knabbern an unbedenklichen Pflanzen ist kein Drama. Ein Platz in der Sonne mit Frischluft, zum Beispiel auf einem abgesicherten Balkon wird im Sommer sicher nach ihrem Geschmack sein. Zum in der Sonne herumliegen und für Erkundungstouren oder eben für die Insektenjagd. Ein abendlicher Ausflug auf den Balkon in der Dämmerung oder sogar in der Nacht wird von vielen Katzen gerne genutzt.

Bei allen Erkenntnissen über die Bedürfnisse der Katze bleibt es dennoch in vielen Bereichen nur eine Vermutung, was Katzen wirklich glücklich macht. Aber wer sein Tier gut kennt, kann in den meisten Fällen sicher eine gute Einschätzung über Zufriedenheit und Glücksempfinden seiner Katze abgeben. Wir müssen nur genau hinschauen und lernen wie wir die individuellen Glückskennzeichen unserer Katzen zu verstehen haben und bereit dazu sein unseren Katzen stets mit Verständnis, viel Liebe und Respekt zu begegnen. Denn wenn unsere Katzen eines verdient haben, dann ist es glücklich zu sein.