Ausgehverbot für Katzen

Ausgehverbot für Katzen

Manchmal ist es notwendig, dass eine Freigängerkatze vorübergehend in der Wohnung bleiben muss. Sei es aus Krankheitsgründen, nach Operationen oder weil es andere Gründe erforderlich machen. Einer dieser „anderen Gründe“ ist zum Beispiel das seiner Zeit in Stadtteilen Hannovers erlassene Ausgehverbot für Katzen aufgrund der Vogelgrippe. Doch ganz gleich aus welchem Grund ein Freigänger zur Wohnungskatze gemacht wird – der Einschnitt in das Katzenleben ist enorm.

Wenn Freigänger zur Wohnungskatze werden

Man sagt nicht ohne Grund: Wenn eine Katze erst einmal die Freiheit erlebt hat, sollte sie auch weiterhin Freigang genießen dürfen. Denn die ehemalige Freigängerkatze wird als Wohnungskatze ein äußerst unglückliches Dasein führen. Und dieses Unglück trägt sie in den meisten Fällen nicht allein mit sich herum, sondern lässt die Menschen in ihrem Umfeld daran teilhaben.

Plötzlich Wohnungskatze – was nun?

Da jede einzelne Katze ein Individuum ist, beeinflussen viele, verschiedene Faktoren ihr Verhalten. Ihr Alter, der Gesundheitsstatus, ihre Herkunft, ihre Rasse, ihr gewohnter Lebensstil und nicht zuletzt ihre Persönlichkeit wirken zusammen. Selbst die Jahreszeit hat Auswirkungen, denn die meisten Katzen werden es bei Minustemperaturen eher in der Wohnung aushalten, als bei Sonnenschein oder gar im Frühling, wenn draußen das Leben tobt. Es ist also kaum möglich das Verhalten der einzelnen Katze vorherzusehen. Als Katzenhalter hat man jedoch die Aufgabe zu verstehen, wie extrem die Freiheitsberaubung für die Katze ist und sollte sich entsprechend darauf vorbereiten.

Dolly schaut traurig

Was kann bei Freiheitsentzug der Katze passieren?

Jede Katze ist ein Individuum. Somit wird sich auch jede einzelne Katze in dieser Situation anders verhalten. Aber es gibt ein paar Dinge, mit denen zu rechnen ist, bzw. welche am ehesten auftreten können.

Die Katze…

  • … wird unruhig, maunzt verstärkt, unter Umständen auch nachts
  • … kratzt an Gegenständen, die nicht dafür vorgesehen sind, um sich abzureagieren
  • … kratzt an der Tür, um zu zeigen, dass sie nach draußen will
  • … gerät in Panik, weil sie es nicht kennt eingesperrt zu sein
  • … zieht sich zurück und wird depressiv
  • … verweigert nach einiger Zeit das Fressen
  • … fängt an Urin außerhalb der Katzentoilette abzusetzen
  • … wird aggressiv gegenüber anderen Haustieren oder gegenüber Menschen
  • … wird krank, denn viele Katzen reagieren sehr stark auf Stress
  • … knabbert aus Langeweile an giftigen Pflanzen oder stellt anderen Unsinn an
  • … versucht durch das gekippte Fenster zu entwischen und verletzt sich dabei

Wenn man diese Auflistung liest, mag das alles nicht so dramatisch klingen. Aber: Es ist dramatisch. Zuerst vor allem für die Katze. Und je nach Ausprägung ihres Verhaltens recht bald auch für die Katzenhalter. Allein der Entzug von Schlaf, und hier spreche ich aus eigener Erfahrung, kann einen sehr schnell an das Ende seiner Kräfte bringen. Freiheitsentzug der Katze ist auf gar keinen Fall auf die leichte Schulter zu nehmen.

Dolly am Fenster
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Bei allem was passiert:

Deine Katze kann nichts dafür und benötigt absolutes Verständnis und viel Einfühlungsvermögen, um diese Zeit so gut wie möglich durchzustehen!

Was muss ich beachten, wenn meine Katze zur Wohnungskatze werden muss?

Die meisten Haushalte von Freigängerkatzen sind überhaupt nicht für eine reine Wohnungshaltung der Katze ausgestattet. Angefangen bei zu wenigen oder komplett fehlender Katzentoilette, über zu wenige oder keine Kratzgelegenheiten, bis hin zu unnötigen Gefahrenquellen, welche für einen ausgelasteten Freigänger normalerweise kein Problem darstellen würden. Denn die Haltung der Katze in der Wohnung ist deutlich anspruchsvoller als die einer Katze mit Freigang, da sich die gesamte Welt in den vier Wänden abspielt.
Es gilt also am besten schon vor der Umstellung auf den Stubenarrest die Wohnung vorzubereiten:

  1. für Sicherheit im Katzenhaushalt sorgen
  2. geeignete Katzentoiletten mit geeigneter Katzenstreu an geeigneten Orten aufstellen
  3. Kratzmöglichkeiten bereitstellen (Kratzbretter sind günstig und können gute Dienste leisten)
  4. Klettermöglichkeiten anbieten (das müssen nicht unbedingt Kratzbäume sein, wichtig ist es den Platz auch in der Höhe auszunutzen)
  5. Kuschelplätze vorbereiten (auch ein paar einfache Kartons werden gerne angenommen)
  6. Ausguckplätze am Fenster einrichten
  7. falls vorhanden, Balkon abnetzen und für die Katze einrichten
  8. Unterhaltungsprogramm planen (nur Spielzeug hinlegen reicht nicht aus!
Dolly auf dem abgenetzten Balkon

Wie reagiere ich bei Auftreten von Unsauberkeit richtig?

Wenn es dazu kommt, dass deine Katze Urin außerhalb der Katzentoilette absetzt, zeigt dies deutlich, dass es ihr nicht gut geht. Neben Krankheiten (wie zum Beispiel einer Blasenentzündung), kann auch Stress und Angst dazu führen. Wird eine Freigängerkatze gegen ihren Willen eingesperrt, so kann man sicher sein, dass dies bei den meisten Katzen Stress auslöst. Die Nichnutzung der Katzentoilette in einer solchen Extremsituation ist also fast schon zu erwarten.
Nun ist es wichtig ruhig zu bleiben und Verständnis zu zeigen. Denn die neue Situation, der Stubenarrest, ist ein harter Eingriff in das Leben deiner Katze. Sorge dafür, dass die verunreinigten Stellen (wie Teppiche, Kissen, Fliesen) mit einem speziellen Urinreinigerbehandelt werden. Nur so kannst du sicher gehen, dass der Geruch auch für die Nase deiner Katze entfernt wird und sie dadurch im Nachhinein nicht noch zusätzlich animiert wird an diesem ungeeigneten Ort Urin abzusetzen. Normale Haushaltsreiniger sind nichtgeeignet, da sie erstens den Geruch nicht zu 100% entfernen und zweitens durch ihren oft sehr starken Duft die Katze zusätzlich verunsichern können. Damit kann das Problem für die Katze und damit auch die Unsauberkeit also noch verschlimmert werden. Einen ausführlichen Artikel zum Thema „Was tun bei Unsauberkeit? findest du hier.

Unterstützung durch Pheromone

Ist dir der große Freiheitsdrang deiner Katze bereits bekannt, solltest du ein paar Tage vor dem Stubenarrest Pheromonstecker in dem Raum einsetzen, wo sich deine Katze demnächst hauptsächlich aufhalten wird. Denn dies kann die Situation bereits etwas entschärfen. ABER: Pheromone können nicht zaubern. Du musst dennoch für Sicherheit und eine katzengerechte Ausstattung deiner Wohnung sorgen. UND: Du bist ab sofort der Alleinunterhalter und vollkommen für das Wohlergehen deiner Katze verantwortlich.

Dolly am Fenster

Wenn es mit der Umgewöhnung vom Freigänger zur Wohnungskatze nicht klappt…

Warte nicht, bis deine Katze die ganze Bandbreite an Verhaltensauffälligkeiten zeigt, unglücklich ist oder gar krank wird. Hole dir zum Wohl deiner Katze rechtzeitig Hilfe von einem professionellen Katzenverhaltenstherapeuten oder einer -therapeutin. Diese wird mit dir alle Möglichkeiten und Maßnahmen durchsprechen, welche dich und deine Katze bei der Umstellung bestmöglich unterstützen.