Hoffnungsschimmer im Kampf gegen FIP bei Katzen.


Inhalt

Katja Weber hat es selbst erlebt: Diagnose FIP und damit eigentlich ein sicheres Todesurteil für ihre Katze. Doch Katja hat nicht aufgegeben - ihre Katze hat überlebt. Die erste Katze, die ich kennengelernt habe, bekam die Diagnose FIP. Ich war damals etwa 8 Jahre alt und verstand die Welt nicht mehr, als unsere Pflegekatze schließlich starb. Das ist nun schon viele Jahre her. Und auch heute ist FIP oft noch eine Diagnose ohne Hoffnung. Der Erfahrungsbericht von Katja Weber zeigt hingegen, dass es mittlerweile einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt. Denn Katja wollte die Diagnose FIP bei ihrer Katze nicht einfach hinnehmen und hat alles in Bewegung gesetzt, um ihre Katze zu retten. Mit Erfolg. Heute setzt sie sich mit ihrer Facebook Gruppe FIPfree dafür ein, dass auch andere FIP-Katzen gerettet werden können. Denn ein zugelassenes Medikament gibt es derzeit leider noch nicht. Trotzdem gibt es Hoffnung...


Die Miau Katzen-Podcast Shownotes

Hier findest du alle Zusatzinformationen und Links für Folge #114 des Miau Katzen-Podcasts.

 

Die Podcastfolge zum Lesen:

Hallihallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Katzen Podcast. In der letzten Folge habe ich ja bereits mit der Tierärztin Yvonne Lambach über die Erkrankung FIP, im ganzen „feline infektiöse peritonitis“,  gesprochen. Yvonne hat das Thema FIP aus tiermedizinischer Sicht beleuchtet und uns ein wenig über die Hintergründe erklärt, damit wir überhaupt verstehen können, was FIP für eine Erkrankung ist und was es aus tierärztlicher Sicht im Augenblick für Möglichkeiten gibt bzw. wo da die Grenzen sind. In dieser Folge geht es noch mal um die Erkrankung FIP. Allerdings spreche ich mit einer Katzenhalterin über einen ganz persönlichen Erfahrungsbericht und über eine FIP-Selbsthilfegruppe sozusagen, die sie ins Leben gerufen hat. Denn sie hat es mit ihrer Katze geschafft, den FIP-Virus zu besiegen. Herzlich willkommen Katja Weber.

Hallo Sabine und danke für die Einladung.

Der erste Berührungspunkt mit FIP bei Katzen – nicht alle Katzenhalter kennen die Krankheit „feline infektiöse peritonitis“

Ich bin sehr, sehr glücklich, dich hier zu haben, denn ich hatte es dir die Tage schon kurz erzählt im Vorgespräch, ich habe als aller aller allererste Katzenkrankheit überhaupt im zarten Alter von acht Jahren von FIP gehört, denn wir hatten eine Pflegekatze, die habe ich natürlich ganz ganz lieb gehabt im zarten Alter von acht Jahren, hat mich immer gefreut, wenn die zu Besuch war und irgendwann ging es sehr schlecht, sie hat einen kugelrunden Bauch bekommen, konnte nicht mehr zur Toilette gehen und ich habe dann als Kind so am Rande mitbekommen, ja die ist Die hat FIP. Damals sagt man, die hat Bauchwassersucht und die ist dann leider auch relativ schnell daran verstorben. Du hast in diesem Bereich zu diesem Thema ja leider Gottes auch schon Erfahrungen gesammelt. Was ist denn da passiert? Erzähl mal, Katja.

Genau, also ein bisschen was zur Vorgeschichte. Ich habe vier Katzen. Die sind alle mittlerweile sieben Jahre alt, beziehungsweise eine ist jetzt vier Jahre, wird fünf Jahre dieses Jahr. Und ich hatte nie Probleme. Also meine Katzen waren eigentlich die ganze Zeit immer gesund und ich habe die grundimmunisieren lassen und ab und zu mal alle zwei, drei Jahre mal eine Impfung verabreichen lassen, damit sie sich an nichts anstecken. Aber jetzt nicht übermäßig viel. Also kurzum, ich hatte mit Katzenkrankheiten eigentlich überhaupt keine Erfahrung. Ich wusste nur das, was eigentlich jeder Katzenbesitzer weiß. Ab und zu mal impfen oder eine Wurmkur machen und gut ist. Das erste Mal von FIP gehört habe ich eigentlich Ende 2018, weil ich eine Freundin habe, die Sarah, die ist auch sehr im Tierschutz engagiert und hat auch viele Tiere zu Hause, Hunde sowie Katzen und Kaninchen und Eichhörnchen usw. Dann haben wir uns über ihren aktuellen Notfall unterhalten ist eine Katze an feline coronavirus erkrankt. Da habe ich das erste Mal von gehört, dass eine Katze an FIP erkrankt ist und die Katze musste dann leider eingeschläfert werden. Da habe ich dann versucht noch sie zu unterstützen, die richtige Klinik zu finden und alles. Aber es hatte leider keinen Sinn, weil die Ärzte ja auch gesagt haben, da gibt es keine Heilungsmöglichkeit und das FIP bei der Katze immer tödlich ist. Und ja, und diese Katze, die hatte auch so Atemprobleme, was natürlich auch ganz schlimm ist, wenn die dann kurz vom einem Erstickungstod sind. Deswegen musste die infizierte Katze erlöst werden. Da habe ich noch gedacht, hoffentlich passiert mir das nie. Ich wüsste nicht, was ich mache, weil ich habe da auch geheult und es hat mich auch ziemlich mitgenommen. Es ist ja ein Familienmitglied. Ich habe dann auch gedacht, zum Glück waren meine bisher immer gesund und ich hoffe, dass es so bleibt. Dann hatte ich eigentlich gute Vorsätze zum Jahreswechsel. Ich habe gedacht, ich mache mal bei zwei von meinen Katzen eine Wurmkur hatte ich schon mal gemacht. Das war eine Tablette, die ich mal unter das Futter gemischt habe. Haben die gut vertragen.

Darum sollten Katzenhalter vorsichtig beim Verabreichen von Medikamenten für ihre Katze bei einer Erkrankung sein

Deine Katzen sind auch Freigänger?

Die sind Freigänger, aber nur im eigenen Garten. Also der ist eingezäunt. Das ist ein gesicherter Freigang. Ganz einfach, weil ich sonst keine Ruhe hätte. Also ich könnte nicht viel Freigang haben bei uns. Also ich wohne direkt in der Nähe vom Wald und da gibt es auch viele Jäger und das würde ich also nicht verkraften, wenn ich mir ständig Sorgen machen müsste, wo die sind. Und außerdem fahren da auch Autos. Also auch immer die Gefahr, dass die Katzen dann durch einen Autounfall sterben. Und dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. Deswegen habe ich mich halt dazu entschlossen, den Garten schön einzuzäunen. Und das lieben die halt auch. Es reicht denen auch. Die haben da Bäume zu klettern und so weiter. Naja, und auf jeden Fall hatte ich dann gute Vorsätze zum Jahreswechsel 2019 und hab gedacht, ich mach bei zwei von meinen Tieren mal eine Wurmkur. Bin bei der Tierärztin vorbeigefahren, die hat mir dann so ein Kombinationsmittel mitgegeben. Hat gemeint, das ist ganz neu. Das würde ja alle Parasiten auf einmal töten. Eigentlich müsste man Kater ja zuerst untersuchen, aber sie macht es mal eine Ausnahme. und gibt es mir so mit. Ich habe mich doch gewundert, dass es so teuer war. Es waren dann auch nur zwei Ampullen. Zum Glück habe ich nicht mehr mitgenommen und habe es den anderen auch nicht gegeben. Aber dazu später. Das war ein fataler Fehler. Wusste ich aber auch erst im Nachhinein, weil ca. ein, zwei Wochen später hat mein Max, der auch so eine Ampulle in den Nacken bekommen hatte, Anzeichen gezeigt von Lethargie und Appetitlosigkeit und er hing einfach richtig in den Seilen.

Die ersten Symptome bei Katzen, die mit FIP erkranken – und warum Tierärzte die Krankheit nicht direkt identifizieren können, dass die Katze mit den Coronaviren infiziert ist

Ich habe mir das ein paar Tage angeguckt und habe gedacht, irgendwas stimmt mit dem nicht. Also der war auch nicht mehr aktiv. Also der hing wirklich nur rum und kam auch nicht mal an die Tür, wenn ich nach Hause kam. Und dann bin ich zum Tierarzt, um den einfach mal untersuchen zu lassen. Ich habe gedacht, vielleicht hat er ja nur eine Winterdepression, weil er nicht raus kann. Es war stürmisch und es hat geschneit zu dem Zeitpunkt. Und der Arzt hat dann zuerst Röntgenbild machen lassen und hat mich dann aber zu einer anderen Klinik geschickt am nächsten Tag, weil er kein Ultraschallgerät hatte und gemeint hat, für großes Blutbild und Ultraschall soll ich in eine nahegelegene Klinik gehen. Oder so eine Privatklinik war das. Er hat zu dem Röntgenbild nur gesagt, dass die Milz ein bisschen verändert aussieht. Er hat festgestellt, dass der Max Fieber hatte. Und das war es eigentlich. Er hat nicht gesagt, dass es FIB oder sonst irgendwas ist. Es kam überhaupt nicht zur Sprache. Er hat nur gemeint, das müsste man weiter untersuchen. Er konnte jetzt nicht sagen, was er hat, weil die Symptome, die er hatte, haben auch viele Katzenkrankheiten. Ich habe dann Angst bekommen, habe gedacht, hoffentlich hat er keinen Krebs oder keinen Tumor im Bauch, weil wenn ich ihn am Bauch angefasst habe, dann hat er da auch Schmerzen. Ist so ein bisschen weggezuckt.

Hast du denn da schon irgendwie gemerkt, dass der Bauch irgendwie dicker oder fester war als sonst?

Ich habe nur gemerkt, wenn ich ihn am Bauch angefasst habe, dass er so zurückzuckt, dass es ihm da wehtut. Aber da war noch nicht dick der Bauch. Und deswegen dachte ich ja vielleicht ist da ein Tumor oder irgendwas. Und habe dann wirklich das erste Mal Panik bekommen. Und am nächsten Tag hatte ich ja den anderen Termin bei dieser Klinik und die haben dann Ultraschallaufnahmen gemacht und haben auch großes Blutbild anfertigen lassen. Das Ergebnis davon war, dass die Organe eigentlich im Grunde genommen okay aussahen auf dem Ultraschallbild hat mich dann erleichtert und es hat mich auch erleichtert dass die gesagt haben die Organwerte sehen eigentlich in Ordnung aus. Da wäre nur ein bisschen Wasser im Bauchraum was da nicht sein sollte. Also das wäre ungewöhnlich aber es könnte man nicht untersuchen weil es zu wenig war. Dann haben sie auch wiederum nur gesagt geben sie ihm was für das Fieber und beobachten sie ihn weiterhin. Ja, dann war ich wieder zu Hause, wusste genauso viel wie vor dem ersten Arztbesuch. Ich wusste, irgendwas hat er, aber was er hatte, war noch nicht festzustellen und habe dann natürlich gehofft, dass es vielleicht von alleine wieder weggeht. Es war aber nicht so, es ging ihm immer schlechter und hier als Nummer drei kam dann zu mir nach Hause und die meinte dann, dass er ganz blasses Zahnfleisch hätte und dass wahrscheinlich er im Endstadium von irgendeiner Krankheit sei und ich dann wieder „oh je, was ist jetzt los?“

In welchem Zeitraum ist das passiert, diese drei Tierarztbesuche? Also von dem Moment, wo du gesagt hast, ihm ging es nicht so gut und dann ging es rapide abwärts?

Es waren in den ersten zwei Wochen diese drei Tierarztbesuche. Also nachdem er die ersten Anzeichen gezeigt hat, dass es ihm nicht gut geht, war ich so ein, zwei Mal beim Tierarzt pro Woche, weil ich konnte nicht weiterhin zuschauen, wie es ihm immer schlechter geht. Tierarzt Nummer drei, die dann bei mir zu Hause war, hat dann auch nochmal aufs Fremdenbild geguckt von Tierarzt Nummer eins und festgestellt, ja, da ist irgendwo ein Schatten und vielleicht ist es ja doch ein Tumor. und ich so „oh nein, nicht schon wieder“, eine andere Meinung und dann habe ich mich entschlossen direkt in die Klinik nach Hofer in Frankfurt zu fahren, weil ich gehört hatte, dass es die bestausgestattete Klinik in Deutschland sei für Kleintiere und die auch Fachpersonal haben und so weiter.

Diagnose FIP bei der Katze: Diese Symptome zeigen erkrankte Katzen und wie du als Katzenhalter damit umgehen solltest

Ja und da wurde dann das erste Mal gesagt, dass er auch FIP haben könnte, weil der Bauch mittlerweile schon richtig dick war. Also der war voller Bauchwasser.

Das war aber für dich wahrscheinlich in dem Moment dann schon sichtbar, oder?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe die Ärztin auch gefragt, ob sie nicht punktieren will, einfach aus dem Bauchgefühl heraus. Und sie hatte dann gemeint, also wenn es eine FIP Katze ist, dann bringt das nichts, weil der Bauch würde ja wieder innerhalb kürzester Zeit volllaufen. Und wenn es fiep ist, dann stirbt er ja sowieso. Das war dann die Aussage.

Oh Gott.

Das fand ich dann nicht so toll. Aber gut, zu dem Zeitpunkt wusste ich ja immer noch nichts über die Krankheit. Das war ja eigentlich schon Endstadium. Also viel länger hätte das gar nicht durchgehalten. Und wie soll man sich da so schnell informieren? Also habe ich der Ärztin erstmal geklaut und bin wieder nach Hause gefahren. Es wurden dann auch wiederum Blutbilder angefertigt und Röntgenaufnahmen. Also alles nochmal von A bis Z, weil das Blutbild sich ja geändert hatte in den zwei Wochen. Und da braucht man ja immer die aktuellen Werte. Und dann hatte die gesagt, es dauert noch ein, zwei Tage, bis ich die Ergebnisse des PCR-Untersuchungsberichts bekomme. Also das Bauchwasser wurde eingeschickt ins Labor und der Riel-Virus-PCR-Test wurde veranlasst, der ja ziemlich sicher bestätigt, dass es FIP ist, wenn es FIP ist. Und die hat mich dann zwei Tage später angerufen und da bin ich fast in Ohnmacht gefallen. Dann hat sie gesagt, ja, ich muss ihn leider mitteilen. Ja, FIP hat sich bestätigt. Und das einzige Mittel, was ich hatte, war eben dieses Metacarm gegen das Fieber. Ich hätte dann noch die Möglichkeit gehabt, Cortison einzusetzen, aber irgendwie ist es dann nicht dazu gekommen. Es ging ihm ja immer schlechter und der Bauch ist dann so angewachsen, dass es auf den Atemweg gedrückt hat und er dann zwei, drei Tage später beinahe gestorben wäre. Da bin ich dann in letzter Sekunde nachts noch in eine Klinik nach Köln gefahren.

Rettung in letzter Not – darauf kannst und solltest du deinen Tierarzt bei Katzen mit FIP hinweisen

Du hast dann gemerkt, dass er keine Luft mehr bekommt oder was ist da genau passiert?

Ja, er war ja die ganze Zeit ziemlich matt und hing rum und ich habe gesehen, dass er einen Kreislauf schlapp macht, weil er den Kopf so hängen ließ und die Augen sich so rumig verdreht hatten. Und da habe ich gemerkt, der hat irgendwie einen Schwächeanfall. Da musste ich irgendwas machen. Und dann bin ich in die Klinik nach Köln gefahren, nachts um zwei. Und habe die aus dem Dämmerschlaf geweckt dort. Und die Tierärztin meinte dann, dass mein Kater ja aussehen würde, als wenn er schon für den Himmel gemacht ist. die Art, warum schläfern sie die Katze nicht gleich ein. Dann habe ich gesagt, ich weiß, was FIP ist, ich weiß auch, dass es eine tödliche Krankheit ist, aber bitte geben sie ihm erstmal eine Infusion, damit sein Kreislauf wieder in Schwung kommt. Das war einfach so vom Bauchgefühl heraus, weil ich gesehen habe, der braucht jetzt irgendwas für den Kreislauf. Ja und das hat sie ihm dann gegeben und mein Plan war, dass ich am nächsten Morgen zum Arzt meines Vertrauens nach Bonn und ihn dann dort punktieren lassen. Er hat die Nacht dann gut überstanden. Morgens hat er allerdings schon angefangen zu husten. Da wusste ich, also jetzt ist echt ja aller höchste Eisenbahn und als ich dann beim Arzt meines Vertrauens war, habe ich gesagt, Sie brauchen mir auch nicht zu erklären, was FIP ist. Weiß Bescheid, bitte punktieren Sie ihn und das hat er dann gemacht ohne Widerstand und dann hat er einen halben Liter von dem Bauchwasser punktiert. Es war noch viel mehr drin, aber um den Kreislauf zu schonen wird natürlich nie alles punktiert. Das ist auch manchmal ein Fehler. Es gibt immer noch Ärzte, die dann zu viel punktieren, dann stirbt die Katze. Aber wenn das professionell gut gemacht wird mit der Punktion, dann wird immer nur so viel punktiert, dass es auch den Kreislauf nicht belastet, aber die Organe entlastet. Das war eigentlich das Wichtigste, dass die Organe entlastet werden. Es ging ihm dann tatsächlich schlagartig besser. Als ich dann nach Hause gekommen bin, hat der Max angefangen sich zu putzen und hat wieder wie eine normale Katze angefangen zu fressen. Da wusste ich genau, okay, das war jetzt eine Maßnahme, die war lebensrettend und das wird ihm wahrscheinlich über die nächste Zeit helfen. Klar, mir war ja bewusst, dass dieses Bauchwasser wieder zurückkommt, das läuft dann wieder voll, nach zwei, drei Tagen und dann muss man noch mal punktieren und dass man das nicht ewig machen kann, war mir natürlich auch klar. Aber für den Moment war das die einzige Möglichkeit, ihn am Leben zu halten.

Was für Maßnahmen helfen deiner Katze neben gewöhnlichen Medikamenten beim Überstehen der Symptome einer FIP Infektion?

Was war denn der Moment, wo du dann gedacht hast, okay, der hat noch Lebensmut, ich möchte alle Hebel in Bewegung setzen, ich will eine Lösung dafür finden. Wie Wie ist es denn dazu gekommen? Weil ich glaube, in so einer Situation, so kenne ich das aus eigener Erfahrung und auch von Katzenhaltern, die ich kenne, man ist ja erst mal wie in so einer Schockstarre. Man möchte auf keinen Fall eine falsche Entscheidung treffen, dass das Tier unnötig leidet. Ich glaube, viele Menschen hätten an deiner Stelle die Katze, deinen Max, direkt einschläfern lassen.

Ich habe nicht an mich gedacht, sondern an die Katze, an meinen Kater. Er saß dann teilweise sehr melancholisch am Fenster und hat in den Garten gestarrt, so auf die Art „Oh Gott, werde ich das nochmal erleben, im Garten rumzuspringen und so.“ Und ich habe dann auch, habe es mit Klaviermusik probiert, ein bisschen seine Seele zu päppeln, sage ich mal. Und es hat gerade funktioniert. Er hat dann seinen Kopf auf das Handy gelegt, woraus die Musik kam. Hätte ich auch nie gedacht, dass diese Frequenzen so einen starken, positiven Einfluss haben. Aber es war tatsächlich so. War auch eine tolle Erfahrung. Ja, und es gab eigentlich nicht diesen Moment, wo ich gedacht habe, nee, an Einschläfern brauche ich jetzt nicht zu denken oder so. Es war eigentlich von Anfang an überhaupt kein Thema. Also mir war das egal, ob das jetzt eine tödliche Krankheit ist oder nicht. Es gab eigentlich nur den einen Weg, dass er am Leben bleibt, vom Willen her. Klar, es war ein bisschen unrealistisch. Schließlich war die Krankheit seit über 60 Jahren immer tödlich und es gab auch kein Heilmittel. Aber vom Kopfdenken her wollte ich mich gar nicht mit seinem Tod beschäftigen. Ich habe zwar versucht, daran zu denken, dass ich wahrscheinlich in nächster Zeit einer TRZ anrufen muss, dass die nach Hause kommt und ihn einschläfert, Wenn es gar nicht mehr geht, das waren aber ganz kurze Momente, wo ich daran gedacht habe. Dann habe ich ihn gesehen und habe in seinen Augen gelesen, dass er leben möchte. Und er hat auch immer nach Fressen geschnappt. Das war wahrscheinlich auch so ein Punkt, was ihm sehr geholfen hat, am Leben zu bleiben, dass er immer so guten Appetit hat. Selbst in der Phase, wo der Virus richtig ausgebrochen ist, wo die meisten Katzen eigentlich das Essen verweigern, hat er immer noch nach Essen geschnappt. Also das hat ihm… Dieser gute Appetit hat ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Er hat dann zwar auch weniger gefressen, aber… Also selbst als er kaum noch Kraft hatte, hat er noch nach Fressen geschnappt.

Und du bist dann hergegangen und hast gedacht, okay, ich sehe den Lebenswillen meines Katers, ich finde jetzt eine Lösung. Und hast dich dann an den Rechner gesetzt und gegoogelt, oder was hast du dann gemacht?

Ich hatte ja zum Glück auch Urlaub zu der Zeit und konnte mich da voll auf ihn konzentrieren. Und hab da natürlich gedacht, es kann ja nicht sein, dass ich jetzt überhaupt keine Info bekommen habe, was ich ihm geben kann, damit es ihm besser geht, außer dieses Fiebermittel. Es war mir unerklärlich, nachdem ich so viele Ärzte konsultiert hatte, dass mir da keiner sagen konnte, welche Therapie ihm da helfen kann. Und manche Ärzte haben ja dann auch von dieser Kortisontherapie abgeraten, weil es ja doch sehr den Kreislauf auch belastet, noch starke Nebenwirkungen hat und dass es auch meistens nur pallitativ angewandt wird. Aber pallitativ heißt ja, ne, begleitend bis zum Tod irgendwie und es soll ja keine Begleitung zum Tod werden, sondern zum Leben, ne. Deswegen bei dem Wort Cortisone palliativ angewendet, habe ich es gleich mal von der Liste gestrichen. Und habe gedacht, okay, was könnte ihm sonst helfen? Und er hatte ja da in der Klinik Vitamin B12-Spritze bekommen, was ihm sehr gut getan hat. Und habe mich dann auch ein bisschen näher darüber informiert, was für eine Wirkung dieses B12 hat. Das ist wirklich bei kranken Katzen, die nicht mehr richtig fressen, lebensnotwendig ist. Also nicht nur bei kranken Katzen, sondern generell. Und ich habe mich echt gewundert, dass mich kein Arzt darauf hingewiesen hat, wenn es doch so wichtig ist, dieses B12. Und Omega 3 ist dann auch irgendwann mal ins Bild gekommen. Das stand dann auch irgendwo, dass es ganz wichtige Fette die so ein krankes Tier braucht. Und dann habe ich dann auch diese Nachtkatzenöltropfen besorgt und übers Futter gemacht. Und da hat er dann wieder einigermaßen normal gefressen, nachdem das Bauchwasser punktiert war. Und auch Dr. Edi aus Glasgow, das ist ja eine der bekanntesten FIP-Forscherinnen, die sagt ja auch, dass es die beste Maßnahme bei feuchter FIP ist, das Tier zu punktieren. Also dass es eine enorme Entlastung ist für die Organe, dass es dem Tier viel viel besser geht, wenn das Bauchwasser nicht mehr auf die Organe hin drückt. Und das ist tatsächlich so.

Neue Erkenntnisse – ein neuartiges Heilmittel rettet bereits jetzt viele Katzen vor der tödlichen Infektion!

Und jetzt ist es so, Max lebt Gott sei Dank immer noch bei dir, ist gesund und munter. Wie seid ihr da hingekommen?

Ja, also die Geschichte ist ja noch nicht ganz zu Ende. Mir war nicht als stehen geblieben, dass ich mit ihm in der Klinik war und am nächsten Tag ihn haben punktieren lassen und dass ich dann halt wusste, dass das wahrscheinlich die Maßnahme ist, die ihn über die nächsten Tage oder Wochen bringt. Und dann hatte ich natürlich Zeit gewonnen und habe dann die Zeit genutzt, mich nochmal intensiver mit der Krankheit auseinanderzusetzen, auch Studien zu lesen und irgendwann bin ich dann auf eine amerikanische Studie gestoßen, bei der über 20 Laborkatzen mit FIP infiziert worden sind und nach drei Tagen sofort mit einem Wirkstoff behandelt worden sind und nach zwei Wochen Behandlung alle Katzen überlebt haben. Das hat mich dann aufhören lassen. Ich habe mir dann gesagt, wenn es etwas auf dieser Welt gibt, was ihn retten kann, dann muss ich das haben. Das Ziel war eigentlich ziemlich unmöglich oder unrealistisch zu sagen, okay, da ist mal eine Studie gemacht worden in Kalifornien vor ein, zwei Jahren. Wenn es da was gibt, dann möchte ich das haben. Aber das ist natürlich jetzt nicht so einfach, wie sie es anhört. Solche Studien sind Studien, die in einem Forschungszentrum gemacht werden und natürlich auch nur für Forschungszwecke verwendet werden dürfen. Also selbst Tierärzte hätten das gar nicht bestellen können oder können es nicht bestellen. Ich habe dann alle möglichen Leute, die ich kenne, ins Boot geholt, habe denen davon erzählt und habe gefragt, ob die jemand kennen, der eventuell das besorgen kann und so hin und her ging das dann eine Zeit lang und dann hatte ich auf einmal wieder Hoffnung und dann hatte ich wieder keine Hoffnung, weil es dann immer wieder nur hieß, nee das Mittel, das gibt es nur für Forschungszwecke und ja und dann habe ich wieder einen Tief gehabt und habe gedacht, wenn ich da nicht komme, dann stirbt er. Also das wäre jetzt die letzte Chance. Und dann irgendwie bin ich dann im Rahmen meiner Internetrecherche auf eine Facebook-Gruppe gestoßen. Die Fipfighters waren das damals mit über 12.000 Mitgliedern. Da haben sich dann betroffene Katzeneltern mit FIB kranken Tieren gemeldet und die wurden dann da aufgefangen sozusagen und getröstet und über die schlimmste Zeit da betreut, sage ich mal, weil letztendlich ist da jede Katze gestorben. Das war der reinste Friedhof dort, weil jeden Tag irgendeine andere Katze gestorben ist. Und hat mich alles nicht interessiert, also ich wollte da keine lieben Worte und tröstenden Beistand oder sowas, sondern ich wollte wissen, wie ich an das Mittel komme.

Ja, verstehe.

Und ja, ich habe dann Post, das war eigentlich mein letzter Notruf, Post verfasst und zwei Stunden später hat mich dann jemand aus North Carolina angeschrieben, hat gesagt, ich habe eine Information für dich. Und ja, diese Information führte dazu, dass ich zwei Tage später die erste Flasche zu Hause hatte.

Mein Gott, das ist ja echt ein Krimi, das ist ja Wahnsinn.

Das solltest du als Katzenhalter tun, wenn deine Katze FIP-Symptome aufweist – und wo du vorsichtig sein musst

Ja, das war schon sehr aufregend, also weil die ganze Welt eigentlich gesagt hat, nee, kannst du vergessen. Erstens, wie bist du glücklich? Zweitens, es gibt kein Heilmittel und drittens, wenn es etwas gibt, dann gibt ist das aber nicht für dich. Und das war ja alles auch Realität. Aber dann habe ich diese Nachricht erhalten und es hat dazu geführt, dass ich zwei Tage später sozusagen die Reste bekommen hatte von ihr und hat aber gereicht, den Virus unter Kontrolle zu bringen. Ich habe dann direkt dieses Mittel gespritzt und das Fieber ging sofort weg und ihm ging es dann auch direkt nach einem Tag schon besser. Das hast du echt selbst gemacht?

Ja, ich wusste erst mal gar nicht, wie das funktioniert mit dem Spritzen, aber es gibt ja genug Videos auf YouTube, wo man sich das angucken kann, wie man eine Spritze setzt und es gab ja nur diese eine Möglichkeit. Entweder dein Tier stirbt oder du spritzt eben jetzt diesen Wirkstoff.

Jetzt muss ich noch mal kurz einhaken an der Stelle. Wir wollen jetzt hier natürlich nicht dazu aufrufen, dass alle Welt anfängt, die eigenen Katzen zu spritzen, zu machen, zu tun. Aber in dem Fall hat es bei dir das Leben von Max gerettet. Und die Möglichkeit, das über den Tierarzt zu beziehen, die gab es nicht und die gibt es auch heute noch nicht, wenn ich das richtig verstanden habe, oder?

Warum ist das Heilmittel für FIP bei Katzen nicht zugelassen?

Es ist ein noch nicht zugelassenes Mittel. Ich war letztes Jahr im November auf einem FIP-Symposium in der Nähe von San Francisco in Davis, wo auch der FIP-Forscher, der die Studie damals gemacht hat und den Wirkstoff entdeckt hat, der Dr. Peterson, auch das Thema aufgegriffen hat. hat und da wurde auch genau dieser Zulassungsprozess nochmal beschrieben, wie lange so ein Medikament braucht, bis es überhaupt erstmal zugelassen wird. Es kann bis zu zwölf Jahre dauern. Im besten Fall dauert es vielleicht drei bis fünf Jahre, aber das ist schon sportlich. Also es ist im Moment so, dass dieses Mittel nicht offiziell zugelassen ist für Tierärzte. Tierärzte können es nicht verkaufen und anwenden, aber Ausnahmen bestätigen natürlich die Regeln. Und nicht jedes Land hat die gleichen Voraussetzungen, Mittel zu verkaufen, wie jetzt in Europa oder Deutschland. Und Chinesen sind da sehr, sag ich mal, unternehmerisch unterwegs. Also es gibt sehr viele Möglichkeiten, da ranzukommen. Und in China wird es zum Beispiel ganz regulär über Tierärzte auch angewandt und die haben auch sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Also konnten schon mehrere tausend Katzen damit retten und so ist die Lage im Moment. Also man braucht den Tierarzt dran, aber es gibt trotzdem Wege.

Meine Katze hat FIP – was kann ich tun? Wer kann mir helfen?

Du hast das ja, das hört man ja schon raus, wenn du sagst, du bist bis nach San Francisco gefahren, geflogen, um da in einem Kongress teilzunehmen. Du hast dir da ja einiges vorgenommen. Aufklärungsarbeit leisten und Katzen retten. Das ist ja schon gigantisch. Was habe ich für Möglichkeiten, wenn ich jetzt betroffener Katzenhalter bin oder beziehungsweise wenn es eine meiner Katzen mit dieser Diagnose erwischt hat, was kann ich machen? Kannst du mir dann helfen? Kann ich dich kontaktieren? Was sind da meine Möglichkeiten?

Also mittlerweile haben wir ja, also die Facebook-Gruppe ist ja mehr oder weniger durch Zufall entstanden. Nachdem Max geheilt wurde oder fast schon geheilt war, habe ich mir natürlich überlegt, wie man noch mehr Menschen erreichen kann. Die große Gruppe aus Amerika, FIB-Warriors nennen die sich, die gab es ja schon im April und da war ich auch Gründungsmitglied und ich habe mir dann überlegt, dass man wahrscheinlich im Land selbst, wenn man eine Gruppe in der eigenen Sprache macht, noch mehr Menschen erreichen kann. War aber nicht geplant, sondern ich habe da rumgespielt, hatte schon Instagram Account und habe dann einfach auf Verbindung mit Facebook gedrückt und schwuppdiwupps hatte ich dann die Facebook Gruppe und habe es dann gelassen. Wir hatten dann ziemlich schnell viele Mitglieder. Dann ist die halt immer mehr gewachsen und das Netzwerk wurde immer größer. Es kamen immer mehr betroffene Eltern dazu, die FIP-Katzen hatten und dann hat der eine dem anderen ausgeholfen und die Erfahrung weiter gegeben. Also es ist so, dass wenn jemand die Verdachtsdiagnose bekommt beim Tierarzt, dass die Katze eventuell FIP haben könnte. Es gibt ja verschiedene Ausführungen von FIP. Es gibt die trockene Form, es gibt die feuchte Form, es gibt die neurologische Form, es gibt die Auswirkungen mit okularen Zeichen zum Beispiel. Wenn eine Katze neurologische FIP hat, dann kann das auch die Augen betreffen. Also es gibt die unterschiedlichsten Formen von FIP, aber wenn diese Diagnose im Raum steht, dann sollten sich betroffene Katzeneltern direkt an unsere Facebook-Gruppe wenden. Idealerweise schon mit den Blutbildern, weil ein großes Blutbild mit Elektroporil muss gemacht werden bei FIP. Nicht alleine ist es natürlich Aussagekräftig, sondern immer in Verbindung mit den Symptomen und eben den Laboruntersuchungen. Also Blutbild, Laboruntersuchungen und Symptome, das ergibt ein Gesamtbild und wenn Wenn die Anzeichen auf FIP hindeuten, dann kann man schon ziemlich sicher sagen, es ist auch wirklich FIP. Es gibt besonders bei der feuchten Form eben diese Rheal-Virus-PCR-Untersuchung und wenn da die Mutation festgestellt wird im Bauchwasser, dann ist es ziemlich sicher FIP.

Jetzt klingt das so und da muss ich auch wieder einhaken, weil das ist eigentlich was, was was mich während der ganzen Katzenpodcasterei und auch während meiner ganzen Katzenaktivitäten begleitet. Es gibt Facebook-Gruppen und Facebook-Gruppen. Es gibt welche, da geht es richtig heiß her. Da sind Menschen, die haben von nichts eine Ahnung und stellen sich dahin, geben Ratschläge wie ein Tierarzt. Das ist nicht schön und das ist auch nicht nachahmenswert. Und an solche Menschen, oder generell, wäre ich immer vorsichtig bei so was. Aber ich möchte euch da so ein bisschen differenzieren. Ihr geht da ja ein bisschen anders ran. Ihr seid weder Ersatz für einen Tierarzt, logischerweise, noch könnt ihr die Hand auflegen und alles wird gut. Aber ihr habt euch richtig als Team aufgestellt und habt jetzt eben Ansprechpartner für verschiedene Bereiche. Und das unterscheidet euch auch von diesen, ich sag jetzt mal, von den klassischen Gruppen, wo ein Großteil Besserwisser dabei ist, die da einfach nur aus Lust und Laune ihr manchmal Halbwissen oder Nichtwissen zum Besten geben und verbreiten. Und ihr habt euch richtig professionell eigentlich aufgestellt. Kannst du da ein bisschen darüber erzählen, was ihr für unterschiedliche, richtige Fachgebiete sozusagen sogar habt? Ja, es ist nicht einfach nur ein Haufen von Laien, wie es oft gerne gesagt wird. Gerade ich hatte vorher mit Facebook auch nicht viel zu tun. Ich hatte meinen Account, aber jetzt in Katzengruppen war ich nie unterwegs. Das war überhaupt nicht das Thema. Aber da ich ja dann selber diese Gruppe Fipfree gegründet hatte, gab es dann natürlich am Anfang auch ziemlich heftige Shitstorms, weil die gedacht haben, man möchte irgendwas verkaufen, was überhaupt nicht stimmt. Sondern ich wollte einfach nur die Erfahrung weitergeben, die ich selber mit meiner Katze gemacht habe. Und das hat ja auch zum Erfolg geführt. Aber es gab natürlich sehr viele Zweifler und so weiter und so fort. Es gab gute Shitstorms, aber es kamen immer mehr Zweifler. Die wurden immer weniger und sind jetzt die größten Fans geworden. Unser Team besteht zum Teil aus betroffenen Menschen, die diese Therapie auch an ihrer Katze durchgeführt haben. Dann haben wir zum Beispiel die Dagmar, die kommt aus der Laboratoriumsmedizin. die sozusagen unsere Blutbildspezialistin und analysiert die ganzen Blutbilder sehr professionell. Also da gehen auch die Ärzte vorher in die Knie und lernen da sogar mit. Dann haben wir auch Menschen, die hauptberuflich im Bereich der Virologie arbeiten, die also direkt im Labor zum Beispiel an HIV forschen. Ist ja auch ein Virus. Und dann haben wir Tierärzte, die uns auch Backup geben, also uns auch bei fachlichen Fragen zu Rate stehen. Dann haben wir auch Kontakt zur LMU in München. Die Dr. Katrin Hattmann, die habe ich auch beim FIP-Symposium letztes Jahr kennengelernt, ist ja auch eine ganz bekannte FIP-Forscherin aus Deutschland. Es gibt ja nur eigentlich drei ganz große. Das ist der Dr. Pedersen aus Kalifornien, der den Wirkstoff entdeckt hat, dann die Prof. Dr. Katrin Hartmann aus der LMU München und dann gibt es noch die Dr. Eddie aus Glasgow, Schottland. Und da stehen wir auch in Kontakt. Und ja, das zusammen ergibt halt ein sehr kompetentes und professionelles Team. Und es ist nicht so, dass wir sagen, kommt alle her zu uns, wir spielen hier ein bisschen Tierarzt, sondern wir arbeiten direkt mit den Tierärzten auch zusammen. Also wir schicken die Leute, auch wenn sie zu uns kommen und sagen, der Tierarzt hat gesagt, es könnte FIP sein, dann schicken wir die wieder zurück zum Tierarzt und sagen, aber du musst erst noch diese und jene Untersuchungen gemacht worden sind. Dann können wir von Therapieansatz sprechen. Es ist immer wichtig, das Gesamtbild zu sehen. Zu sehen, wie schwer ist die Katze? Welche Krankheitsgeschichte bringt sie mit? Welche Form der Fib liegt vor? Weil nicht jede Katze, die ein bisschen schwankt, weil sie schwach ist, hat gleich neurologische Probleme. Skills dann auch zu unterscheiden und haben einen ziemlich scharfen Blick, weil wir jeden Tag mit fünf, sechs, neun Fällen konfrontiert sind. Also wir machen ja nichts anderes und deswegen gilt auch mein größter Respekt den ganzen Tierärzten, weil die haben ja nicht nur eine Krankheit zu betreuen. Die haben ein ganzes Spektrum voller Krankheiten zu betreuen und nicht nur von einem Tier, also einer Tierrasse, sondern also von Hund, Katze, Maus, Pferd, was weiß ich noch alles. Deswegen können die auch gar nicht dieses tiefe Wissen zu einer Krankheit haben. Weil viele sagen dann, ach Gott, warum hat mir mein Tierarzt nicht so gesagt und so. Aber man muss ja immer gucken, welches Spektrum die auch bedienen. Und es ist was anderes, als wenn ich nur an einer einzigen Krankheit jahrzehntelang forsche oder mich nur mit FipFit gemacht habe, sondern die haben ja echt viel mehr Krankheiten.

Jeder Katzenhalter sollte ein Stück weit selber zum Experten werden – aber Vorsicht vor „Besserwisser-Gruppen“!

Ihr seid ja ein perfektes Beispiel dafür, was die Yvonne Lambach, die Tierärztin, die ich schon sehr oft im Podcast hatte, die mich da auch immer wieder unterstützt, was sie mal angeregt hat. Sie hat mal in einem Interview gesagt, eigentlich muss jeder Katzenhalter auch ein bisschen selbst zum Experten werden für seine Katze, weil wir natürlich am nächsten dran sind und auch Veränderungen als erstes erkennen können, weil Katzen ja nun mal auch so individuell sind. Und das habt ihr auf die Spitze getrieben, sozusagen. Also ganz, ganz großes Lob von meiner Seite. Das finde ich echt großartig. Und deshalb war es mir auch noch mal wichtig, zu unterscheiden. Ihr seid nicht so eine, ich sage mal, crazy Cat Lady Gruppe, die jetzt aus Langeweile Tierarzt spielt, so wie du es gerade gesagt hast, sondern ihr engagiert euch da wirklich, sehr professionell, wie ich finde. Ich kann allerdings auch verstehen, dass manche erst mal irritiert reagiert haben auf die Gruppe. Ich bin auch wie die Jungfrau zum Kind in diese Gruppe geraten. Mich hat da irgendwer reingesteckt, der es gut mit mir meinte und ich habe erst gelesen, habe gedacht, mit FIP habe ich nichts zu tun und Gotteswillen will ich auch gar nichts zu tun haben. Und bin dann aber trotzdem hängen geblieben als stiller Leser sozusagen und habe dann irgendwann gedacht, na, das ist wohl nicht so was, wie ich ursprünglich dachte, wo jetzt da einfach ein paar Menschen Tiers spielen, sondern da geht es um was ganz anderes. Und ich muss sagen, ich bin wirklich ganz, ganz positiv überrascht worden, sonst wärst du jetzt auch nicht im Katzenpodcast zum Interview. Und ich freue mich sehr, dass ihr das macht und versuche mit dieser Podcast-Folge das ganze Thema noch ein bisschen weiter zu streuen. Eine Frage, die liegt mir noch so ein bisschen auf der Seele, weil ich habe in den letzten Monaten immer mal wieder mitgelesen und das Thema Kosten stand öfter mal im Mittelpunkt. Dass Katzenhalter gesagt haben, wie soll ich mir das leisten, weil dieser Wirkstoff, wenn man ihn denn über Umwege bekommt, das scheint ja alles nicht ganz so günstig zu sein. Mit was für Kosten muss ich da rechnen, kann man das überhaupt so sagen? Kannst du sagen, von bis nur für den Wirkstoff jetzt, nicht für die Rahmenbedingungen wie Blutuntersuchungen, sondern wirklich rein der Wirkstoff. Kann man das in Worte fassen, in Zahlen fassen?

Schwierig. Also es ist so, dass wir verkaufen ja nichts. Wir beraten und tauschen Erfahrungen aus. Und unser Ziel ist eben, Hilfestellung zu geben, denen unsere Erfahrung weiterzugeben. Und für den Rest, also Therapie, Wirkstoffbesorgung und so weiter, ist der Besitzer selber für verantwortlich. Also er bekommt die Quellen, die auch sich jeder selber ergoogeln kann, allerdings mit dem Vorteil, dass wir die Erfahrungswerte auch dazu haben und sagen, da musst du aufpassen, bestell nicht irgendwas irgendwo, sondern damit gab es schon gute Erfahrungen und so weiter und so fort. Aber jeder Besitzer ist da eigenverantwortlich, wenn er die Therapie startet und was die Kosten angeht. Also wir Wir haben wirklich Leute, die von Krankengeld leben. Für die ist 50 Euro schon viel und die haben es auch geschafft. Wir haben in der Weile über 8000 Mitglieder. Jeder darf einen Spendenaufruf machen. Der muss natürlich auch begründet sein und wir geben auch nicht alles frei. Aber man sagt, er ist in einer finanziellen Notlage, in einer Ausbildung studiert. Er kann sich jetzt nicht noch 500.000 oder 2.000 Euro leisten, weil er sowieso schon 2.000 Euro in Untersuchungskosten gesteckt hat. Aber meistens dauert es ja auch, bis man alle Untersuchungen zusammen hat. Und da hat man schon ein dreistelliges Summe weg oder eine vierstellige sogar. Allein die Untersuchungskosten vom Tierarzt. Dann gibt es eben die Möglichkeit, Spenden zu sammeln. Und wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Und es ist ja auch nicht so, dass die komplette Therapie, die ja 84 Tage geht, auf einmal bezahlt wird. Sondern es ist so, wenn jemand kommt und bringt die ganzen Befunde mit und wir sehen, okay, also ist ziemlich sicher, dass diese Katze FIP hat. Dann schauen wir, wer in der Nähe wohnt von unserem Netzwerk, der da Starthilfe geben kann. Und dann ist es so, dass die nur alle ein, zwei Wochen sich den Wirkstoff besorgen und auch nur dementsprechend wenig bezahlen. Also nie alles auf einmal. Und es motiviert halt unheimlich, wenn man nach der ersten, zweiten, dritten Spritze diese Erfolge schon sieht.

Also, man muss alle 14 Tage als Halter spritzen? Einmal täglich alle 24 Stunden. Die Dosis ist davon und dann die Kosten sind auch davon abhängig, wie schwer die Katze ist, welche Form der FIP sie hat. Bei der feuchten Form werden zum Beispiel fünf Milligramm pro Kilo berechnet und bei der neurologischen fast das Doppelte. Also es ist so ein Unterschied, ob die Katze eine neurologische Form der FIP hat oder ob die Katze zwei oder sechs wiegt. Also eine 2kg Katze ist relativ günstig und eine Main-Kuh mit 6-7kg ist dann schon ein bisschen teurer. Aber das muss man im individuellen Fall sehen. Es gibt ja auch verschiedene Hersteller und unterschiedliche Kosten halt auch da.

 

Das Ziel: So viele Katzenleben wie möglich retten – so kannst du dazu beitragen

Katja, ich bin wahnsinnig beeindruckt und ich kann es doch gar nicht so richtig in Worte fassen. Es ist echt irre, was ihr da macht. Wie kann man euch denn unterstützen? Wie kann man dich unterstützen? Und was kannst du uns für Anlaufstellen? Ich habe ja die Möglichkeit, in unseren Podcast-Folgen immer auch Informationen in die sogenannten Show Notes reinzuschreiben. Da werde ich deine Facebook-Gruppe verlinken oder eure Facebook-Gruppe verlinken und auch noch mal den Link zu deiner Homepage angeben. Was können wir denn tun? Wie kann man euch unterstützen?

Also jeder, der das jetzt gehört hat, der kann die Botschaft weiter verbreiten. Das ist unser größtes Anliegen, dass je mehr Menschen davon erfahren, desto mehr Katzen können gerettet werden. Darum geht es ja letztendlich. Wir wollen, dass keine Katzen mehr aufgrund dieser Krankheit sterben. Jetzt wo es klar ist, dass es einen Wirkstoff gibt, der diese Katzen rettet. Das ist unser größtes Anliegen und viele Tierärzte verweisen ja auch schon an unsere Gruppe und die sind natürlich auch froh, dass es eine Alternative zur Euthanasie gibt. Und diese Botschaft zu verbreiten, das ist das Beste, was jeder machen kann. Und wenn er bei uns in der Gruppe ist, kann er sich dann auch die ganzen Fälle selber mal anschauen und auch gerne spenden und so diejenigen unterstützen, die finanzielle Hilfe brauchen. Das Wichtigste ist halt die Botschaft zu verbreiten. Wenn man es nicht weiß, dass es Hilfe gibt, dann kann er sie auch nicht nutzen.

Ja, verstehe. Also wer es noch nicht weiß, die Podcast-Folgen lassen sich alle teilen, wie einen Blog-Post sozusagen. Ihr könnt die über Spotify teilen, zum Beispiel auf Instagram oder Richtung Instagram. Ihr könnt die Links von meiner Homepage zu dieser Folge ganz einfach auch in die sozialen Medien einkopieren. Und es muss auch nicht jeder, der die Podcast-Folge hören möchte, eine Podcast-App besitzen oder ein Smartphone besitzen. Man kann alle Podcast-Folgen auch auf www.katzen-podcast.de anhören. Also eben dann auch diese Folge, da braucht man keine spezielle Technik für. Da reicht eben auch der ganz normale Browser, vorausgesetzt, ihr habt einen Lautsprecher am Computer. Den braucht man natürlich, aber das ist ja heutzutage Standard. Katja, wenn du keine weiteren Anmerkungen hast, dann hast du noch welche?

Ich denke mal das Wichtigste wurde gesagt und die größte Botschaft, die wichtigste Botschaft, die auch schon bei uns im Titel drin, dass FIP eben heilbar ist. Es ist halt leider noch so, dass im Internet und auch bei vielen Tierärzten diese Botschaft noch nicht angekommen ist. Und wenn man das mal googelt, diesen Begriff FIP, dann steht fast auf jeder Seite noch, dass es keine Heilung gibt, was ja falsch ist. Seit einem Jahr wurden schon Tausende von Katzen gerettet. Das müssen wir auch mal sehen. Und wir arbeiten dran, dass dieses Mittel auch zugelassen wird. Und es werden demnächst auch Studien stattfinden von der LMU in München, die die Wirksamkeit der Mittel untersucht von den verschiedenen Herstellern. Und dann hoffen wir, dass es in drei bis fünf Jahren oder noch schneller dazu führt, dass auch Tierärzte damit behandeln können. Aber wie es soweit ist, müssen die Besitzer sich gegenseitig helfen. Dafür ist unsere Gruppe da.

Genau, dafür ist die Gruppe da. Ich danke dir von Herzen für dein Engagement und auch für die Zeit für diese Podcast-Folge. Dann wollen wir mal schauen, dass wir die frohe Kunde in die Welt schicken. Vielen lieben Dank und bis bald, Katja.

Bis bald, tschüss.

Das war ein hoffnungsfroher Erfahrungsbericht von Katja Weber, die mit ihrer Katze geschafft hat, FIP zu besiegen. Wir können gespannt sein, wie es sich in diesem Bereich weiterentwickeln wird, Denn Yvonne Lambach hat ja in der letzten Katzen-Podcast-Folge auch schon berichtet, dass es in der Wissenschaft heiß hergeht, wenn es um das Thema FIP geht und dass da geforscht wird, was das Zeug hält. Das heißt, wir können hoffnungsvoll sein, dass es in Zukunft dann vielleicht doch ein zugelassenes Medikament gibt, welches FIP-erkrankte Katzen retten kann.

Weitere Folgen dieses Podcasts:

113 - Katzen und FIP: Ein ganz anderes Coronavirus - Interview mit Tierärztin Yvonne Lambach (Dauer: 0:21:36)
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115 - Gerüchte & Fakten rund um Katzen und Corona - Interview mit Tierärztin Yvonne Lambach (Dauer: 0:27:19)
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