Stolpersteine und Herausforderungen guter Katzenernährung mit Dr. Julia Fritz.


Inhalt

Erster Teil meines Interviews mit der Fachtierärztin Dr. Julia Fritz, die als Spezialistin auf dem Gebiet der Tierernährung sowohl Halter, als auch Experten berät und Licht in das komplexe Thema Katzenernährung bringt. Frau Dr. Fritz erklärt die Besonderheiten der Katzenernährung und beantwortet unter anderem die Frage, wie man die Weichen für eine gesunde Katzenernährung stellen kann und sollte. Außerdem in wie fern man Katzen mit Hundefutter füttern kann oder nicht, die Fütterung von Katzenkindern. Und sie spricht über die Rolle des Tierarztes, der heutzutage oft viel zu wenig Vertrauen seitens der Halter genießt, obwohl er von Berufswegen her eine große Verantwortung trägt.


Die Miau Katzen-Podcast Shownotes

Hier findest du alle Zusatzinformationen und Links für Folge #070 des Miau Katzen-Podcasts.

  • zur Homepage von Fachtierärztin und Tierernährungsexpertin Frau Dr. Julia Fritz www.napfcheck.de

Die Fachtierärztin Dr. Julia Fritz ist sowohl national als auch international anerkannte Spezialistin auf dem Gebiet der Tierernährung.  In ihrer Münchner Praxis „napfcheck“ beschäftigt sie sich seit vielen Jahren tagtäglich mit den Anforderungen an die Tiernahrung. Dabei ist eine gute Ernährung nicht nur für die Gesunderhaltung von Hund und Katze wichtig. Auch im Krankheitsfall ist die passende Ernährung eine wichtige Basis und kann somit – je nach Erkrankung – zu einer Linderung der Krankheitssymptome oder gar zur Genesung beitragen. 

Frau Dr. Fritz kennt die gesamte Bandbreite der Tierernährung aus fachlicher Sicht und berät die Halter neutral, firmenunabhängig und ohne Ideologien. Mit ihrem Angebot bietet sie eine kompetente Anlaufstelle. Aus den vorhandenen Möglichkeiten von selbstgekochtem Futter, über BARF, bis hin zu kommerziellem Futter, berät sie die Tierhalter individuell und stellt auf Wunsch auch das geeignete Menü für das jeweilige Haustier mittels Rationsberechnung entsprechend zusammen.

Kontakt:
Napfcheck – tierärztlichen Praxis für individuelle Ernährungsberatung
Dr. Julia Fritz, Poststr.6, 82152 Planegg, Deutschland

Tel.: + 49 (0)89 / 856 426 00, Fax: + 49 (0)89 / 856 426 06
E-Mail: info@napfcheck.deInternet: www.napfcheck.de

Die Podcastfolge zum Lesen:

Ich freue mich, dass ich heute eine ganz besondere Interviewpartnerin im Katzenpodcast habe, nämlich die Fachtierärztin Dr. Julia Fritz. Herzlich willkommen, Frau Fritz!

Vielen Dank für die Einladung!

Ja, ich freue mich wirklich sehr. Wir haben uns ja im letzten Jahr endlich mal persönlich kennengelernt. Das war auch so ein schöner Zufallstreffer. Und das Thema Katzenernährung liegt mir natürlich schon ganz ganz lange auf dem Herzen, da ich muss zugeben, das ist für mich ein absolutes, naja Horrorthema ist jetzt vielleicht übertrieben, aber ich finde Ernährungsfragen sowohl für mich als Mensch als auch für meine Katzen echt schwierig und ich weiß, dass es ganz ganz vielen Katzenhaltern auch so geht. Und wer könnte einem da besser helfen als eine national als auch international anerkannte Spezialistin auf dem Gebiet der Tierernährung?

Probieren wir es gerne. Endesweg muss man ja sagen, es ist ja ganz einfach und manchmal denke ich, es ist zu einfach und man macht es nur irgendwie so kompliziert. Also die einfache Katzenfütterung gibt es ja schon fast gar nicht mehr. Auch geschuldet verschiedenen Trends und auch verschiedensten, muss man auch sagen, Marketing-Strategien und diversen, ich weiß nicht, Internetforen und Weisheiten und was es alles gibt, sodass, wie Sie sagen, der Tierhalter eigentlich schon überfordert ist mit der normalen Katzenfütterung, weil man nicht mehr weiß, worauf kommt es eigentlich an und man maximal verwirrt ist mit allen Infos, die man so bekommt, weil es meistens ja auch mal schwarz-weiß ist. Die goldene Mitte ist ja selten dabei. Es ist ja immer, oh Gott, damit bringst du deine Katze um. Ne, damit aber auch. Ja, das ist irgendwie…

Wie bei uns Menschen eigentlich, oder?

 

Was braucht eine Katze überhaupt für Nahrung? Diese Nährstoffe sind wichtig!

Ja, auch, genau. Von daher, gut, bei der Katze ist natürlich irgendwo die Verantwortung beim Tierhalter auch und der möchte es natürlich auch gut und richtig und bestmöglich machen. Das Tier soll ja auch ganz alt werden und ich bin schon der Überzeugung, dass eine gute Ernährung auch dazu beiträgt, eben einen Organismus, ein Lebewesen gesund zu halten. Es ist natürlich nicht der Freibrief, das wäre schön, wenn es so einfach wäre, dass man sich einfach gesund ernährt und dann wird man nie krank und steinalt am besten. So ist es natürlich auch nicht, aber das sollte auf jeden Fall ein Bestandteil, ich Ich bin immer für eine gute Basis, ein großer Fan einer guten Basis. Und die kann natürlich bei der Katzenernährung oder grundsätzlich bei der Ernährung auch verschiedene Facetten haben.

Was braucht denn die Katze? Das ist ja die zentrale Frage. Und wie könnte ein gutes Katzenfutter, mal abgesehen von einer Maus, die ja eigentlich ideal wäre, wie könnte das aussehen?

Genau. Also es gibt natürlich verschiedene Sichtweisen auch darauf. Es gibt natürlich die emotionale Sichtweise irgendwo, auch des Tierhalters, also wo auch so bestimmte Vorstellungen einfach mit reinspielen, die man selber hat, die nicht unbedingt objektiv sind, sondern eher subjektiv. Das ist aber nicht schlimm. Aber die gibt es, diese Sichtweise. Und dann gibt es natürlich die andere Sichtweise, die ich jetzt aus fachlicher Sicht natürlich irgendwo vertrete oder auch vertreten muss. Einfach auch die objektive Seite. auch so ein bisschen ein Stück weit die Wissenschaft. Was wissen wir, wenn wir sagen, was braucht die Katze? Da denkt jetzt ein Tierarzt oder ein Tierbesitzer vielleicht als erstes an, oh viel Fleisch oder viele Streicheleinheiten. Der Wissenschaftler denkt dann halt als erstes an so, ja, ich sag’s mal, langweilige Sachen wie Nährstoffe, wobei Nährstoffe total spannend sind, aber halt an etwas, was ganz wenig emotionsbehaftet ist. Also da sind dann immer so Zahlen und Fakten und dies und jenes. Und wenn man jetzt schaut, was die Nahrung grundsätzlich, egal bei welchem Organismus, schaffen muss oder liefern muss, sind es eigentlich drei Säulen, nämlich zum einen die Energie, dann die Nährstoffe und Wasser. Das gehört auch mit dabei. Also das ist das, was die Tiere oder ein Organismus täglich braucht. Und die Energieaufnahme bestimmt letztlich dann auch das Körpergewicht, also wo man sich bewegt im idealen Bereich, eher zu viel oder zu niedrig. Und die Energie wird halt gezogen aus den Nährstoffen. Und in erster Linie eben aus Fett, aus Kohlenhydraten und im Notfall auch aus Eiweißstoffen.

 

Klappt gute Katzenernährung Pi mal Daumen? Dieses Hintergrund Wissen brauchst du beim Thema Katzenfutter

Das ist in der Tat schon sehr, wie nenne ich das mal? Also für mich, also ich glaube die Zahlen, die Sie gerade angesprochen haben, die Werte, die man ja im Auge haben muss, die sind für mich schon wieder ein „Wuah!“. Ich hasse nämlich Zahlen. Und es ist halt schon wirklich, man muss sich beschäftigen. Es ist nicht so, dass man einfach sagen kann, ich habe hier die ultimative Lösung und da geht es lang und go. Man muss also wirklich lesen, man muss so ein bisschen wissen, worauf man dann auch zu achten hat und wo man gucken muss, wenn man Futter kauft. Und woran kann ich das denn erkennen? Also als Halter, wenn ich jetzt einkaufen gehe und mein Döschen da in der Hand habe.

Ja, es geht natürlich auch immer so ein bisschen darum, was macht eigentlich die Ernährung? Also wir denken ja in der Regel gar nicht darüber nach, was wir tun oder was der größere Plan dahinter ist, der Masterplan sozusagen. Also warum die Natur es eigentlich so eingerichtet hat, dass wir täglich irgendwas zu uns nehmen. Ja, was? Was? Das ist ja nicht nur eine Genusssache. Und beim Tier ist es ja auch so. Gut, Energie habe ich gerade gesagt, dass wir auf der einen Seite halt die Energieaufnahmen haben, auf der anderen Seite halt die Nahrung auch Bausteine liefern. Da kommen wir nämlich dann auch in Richtung Katze hin, warum die besonders ist oder auch sich vom Hund unterscheidet. dass der Körper ist ja auch einem Auf- und Abbauprozess unterlegen. Wir erneuern die Haut, wir erneuern Fell und so weiter und so fort. Und dafür müssen wir ja auch irgendwie Substanz aufnehmen, die dann wiederum im Körper selber in dann das entsprechende Zielprodukt sozusagen umgewandelt wird. Und das ist eben auch das, was die Nahrung liefert. Und insofern gibt es schon auch Unterschiede, mehr im Detail, aber es gibt Unterschiede auch zwischen verschiedenen Tierarten, wie die ausgerichtet sind, was die vielleicht alles mit der Nahrung aufnehmen müssen. Also klassisches Beispiel, Taurin, das dürfte jedem Katzenhalter vielleicht ein Begriff sein, dass Taurin und Katze ist irgendwie immer so ein Thema und Taurin ist jetzt so was ähnliches wie eine Aminosäure, also so was ähnliches wie ein Eiweißbestandteil Und das ist nur in tierischen Produkten enthalten oder nur in tierischen, wie soll ich es nennen, Lebensmitteln, nicht Futtermitteln, also nur in tierischen sozusagen. Und dadurch, dass die Katze ja auch als strikter Fleischfresser unterwegs ist, hat sie die Besonderheit, dass sie auf dieses Taurin über die Nahrung angewiesen ist. Also ihr Körper hat keine Helferlein, die selber Taurin aus anderen Bestandteilen herstellen können, sondern sie muss das tatsächlich direkt aufnehmen. Und deswegen wäre jetzt bei der Katze, wenn sie eben beispielsweise vegan ernährt würde, würde das nicht aufgehen, weil ihr ein essenzieller Baustein fehlen würde, der dann langfristig auch tatsächlich zu Erkrankungen führen würde in dem Falle.

 

Ist Hundefutter für Katzen geeignet?

Stichwort Hund. Das können wir direkt, weil wir das Stichwort gerade hatten, auch nochmal sagen. Hundefutter ist nicht für Katzen auf Dauer geeignet. Die fallen nicht tot um, unsere Katzen. wenn sie mal am Napp von ihrem Hundefreund was fressen. Aber man kann es sich als Halter nicht so einfach machen und sagen, „Ach, mein Hund, der hat auch so einen großen Hunger. Ich kaufe jetzt einfach ganz große Mengen Hundefutter, ist dann günstiger und dann füttere ich meine Katze auf Dauer mit.“ Oder?

Ja, nee, das geht tatsächlich nicht. Aber in den meisten Fällen wird die Katze da auch nicht mitmachen, weil Katzen sind ja sehr besondere Wesen in vielerlei Hinsicht.

Ja, ja.

Also ich denke da auch an meine Katze. Das ist ja und jedenfalls die haben ja gerade was auch die Fütterung betrifft, ihre eigenen Vorstellungen, was sie gut und was sie schlecht finden. Die sind auch viel, viel heikler, auch beispielsweise auch in der Natur. Hunde sind ja durchaus auch Aasfresser. Die buddeln auch Knochen wieder aus, die drei Wochen im Blumenbeet lagen und so weiter. So was würde eine Katze nie machen. Also bei der ist es gibt auch Katzen, die, wenn das Nassfutter eine halbe Stunde steht, dann rühren die das nicht mehr an. muss das ganz frisch sein. Also da gibt es unterschiedliche Ausprägungen dieses Fressverhaltens und insofern wird es wahrscheinlich schon an der Praxis scheitern, dass die Katze das gar nicht fressen würde, weil zum einen das Hundefutter, jetzt abgesehen von Nassfutter, wenn ich jetzt an Trockenfutter denke, ist der Unterschied größer, ist nicht so schmackhaft in der Regel, ist auch nicht so proteinreich in der Regel. Also sowohl Hunde als auch Katzenfutter haben ausreichend Protein, aber Katzenfutter haben meistens, sind eiweißreicher, weil die Katze auch mehr darauf gepolt ist, wenn man so will. Und das ist das eine. Dann haben wir natürlich noch das Problem der Krokettengröße, das ist wie beim Hundefutter. Gut, es gibt natürlich Futter für kleine Rassen, aber dass man beim Hundefutter jetzt auch eher größere Kroketten hat, die die Katze vielleicht nicht unbedingt frisst. Und beim Dosenfutter hat man doch auch unterschiedliche Zusammensetzungen. Also ich kenne jetzt spontan zumindest kein Katzenfutter beispielsweise, wo Kanten drin ist. Ich wüsste jetzt nicht, ob Katzen sowas tatsächlich fressen würden. Aber da gibt es auch kleinere Unterschiede, auch von der Konsistenz. Sie haben ja bei Katzen, bei Nassfutter auch einfach eben diese Beutelchen in Soße, in Gelee und mit dem und jenem. Also so und da ist also meine Erfahrung, dass da viele Katzen noch sehr drauf geprägt sind zum Teil Insofern…

Zum Leid von uns Haltern.

Ja, das stimmt. Also ich weiß nicht, ob sie da eh mitmachen würde, aber klar, sie würde nicht tot umfallen, wie Sie sagen, aber langfristig ist es so, dass Hunde halt kein Taurin benötigen. Insofern ist normalerweise in Hundefutter auch kein Taurin ergänzt und demzufolge würde oder könnte eine Katze bei einer ausschließlich Aufnahme von Hundefutter tatsächlich auf lange Sicht einen Taurinmangel entwickeln.

 

Nassfutter, Trockenfutter, Frischfutter, Katzenfutter Marken etc. – das ist in Wirklichkeit das Beste für deine Katze!

Die Frage nach dem guten Katzenfutter, das ist etwas, was mich seit Einzug meiner ersten Katze extrem beschäftigt hat und schon zum Verzweifeln gebracht hat, weil wir Halter ja das Problem haben, was wir jetzt so als das gute Futter rauspicken, das ist ja noch lange nicht das, was unsere Katze auch dann frisst oder gerne frisst. Und dann gibt es ja die Katzen, die nicht so wählerisch sind und eher vernascht sind, die muss man dann eher wieder bremsen. Also es ist eine schwierige Sache. Und wenn ich losziehe und mir ein gutes, hochwertiges Futter aus der Dose aussuchen möchte, weil ich vielleicht noch ein kleines Katzenkind habe, wo ich noch vielleicht ein bisschen mehr Spielraum habe, mit Futter was zu reißen und zu testen und sie an was Gesundes zu gewöhnen. Was ist meine erste Anlaufstelle? Worauf sollte ich als erstes achten?

Also weil sie gerade das Thema Katzenkind sagen oder eingeworfen haben und auch diesen Engpass schon angezeigt haben, den man oft mit ausgewachsenen Katzen hat, dass die einfach viele Sachen gar nicht fressen wollen. Das liegt jetzt nicht speziell daran, dass das irgendwie schlecht wäre für die Katzen, sondern dass die sich auf ein bestimmtes Futter/ Konsistenz geprägt haben. Das ist auch ein Unterschied zum Hund. Also Katzen haben eine sehr ausgeprägte Nahrungsprägung. Es ist ein komischer Satz, aber das, was Sie in dem ersten, ich kann es jetzt nicht genau auf einem Monatsalter festmachen, aber was Sie in der ersten Phase des Lebens oder im jungen Alter kennenlernen, darauf schießen die sich wortwörtlich ein. Und deswegen wäre meine Empfehlung jetzt unabhängig von der nächsten schwierigen Frage, was ist jetzt gesund für die Katze, dass man, wenn man ein junges Katzenkind zu nimmt, bekommt, wie auch immer, dass man tatsächlich versucht, im jungen Alter der Katze verschiedene Dinge anzubieten. Also damit meine ich wirklich von nass über frisch über auch tatsächlich ein bisschen Trockenfutter, dass sie einfach alle Varianten kennenlernt. Das heißt nicht, dass man das zwangsläufig dann weiterfüttern muss, aber es ist doch oft so, dass man oder es kann vorkommen, dass man irgendwann im Laufe des Katzenlebens vielleicht auf eine bestimmte Ernährungsweise angewiesen wäre. Und wir haben es hier auch in der Ernährungsberatung einfach die Katzen, es ist so unglaublich schwierig oft, weil sie einfach nicht mitmachen, dass man, also wir haben ja viele Tierhalter bei uns, die eben mit kranken Tieren kommen oder eben auch dann selber gerne für die Tiere frisch das Futter wie zum Beispiel Geflügel zubereiten möchten. Und es scheitert oft bei Katzen daran, dass sie es nicht fressen. Und insofern wäre es halt gut, wenn man im jungen Alter einfach die breite Palette anbietet, insbesondere jetzt auch gelegentlich mal frische Sachen, weil man dann einfach im besten Falle alle Möglichkeiten hat. Und sollte es tatsächlich mal sein, dass irgendwann eine Erkrankung auftritt, hat man jetzt insbesondere im Falle des Frischfutters einfach die Möglichkeit, dass man das sehr individuell gestalten kann. Während man natürlich, es gibt ja kommerzielle Diäten, Gott sei Dank auch, sind für viele Tiere dann tatsächlich auch ein Segen, muss man sagen, wenn die krank werden, auf die man zurückgreifen kann, aber das ist halt nicht an jedermanns Sache. Also sowohl des Halters als auch des Tieres, dass es nicht gewünscht wird oder nicht einfach die ideale Lösung ist. Aber manchmal muss man den Weg gehen, weil einfach eine Katze nicht ganz so einfach ist.

 

Katzen von klein auf an verschiedenes Futter gewöhnen? Darum ist es wichtig und so gelingt es dir

Wie sieht das denn aus, wenn ich dann, also es ist erstmal einleuchtend auch für mich, dass ich sage, okay, das Katzenkind soll erstmal eine Vielfalt auch kennenlernen. Das gilt ja nicht nur bei der Ernährung, sondern das betrifft ja alles. Also sie soll ganz viel kennenlernen in ihrem jungen Katzenleben. Aber wie sieht es denn aus mit der Regel bloß nicht so stark abwechselnd füttern, weil sonst gibt es ja direkt Durchfall. Sagt man ja auch so. Wie sieht das dann bei einer kleinen Katze aus? Was würden Sie da empfehlen?

Dass jetzt Katzen so wahnsinnig empfindlich sind. Also ich denke jetzt an meine eigene Katze. Die ist jetzt 17 Jahre alt. Die hat in ihrem ganzen Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie Durchfall gehabt. Noch nie richtig. Die kriegt eine Mischung aus nass und trocken. Und verträgt es aber gut. Ich wüsste jetzt tatsächlich nicht, ob das bei Katzen so ein großes Thema ist mit Durchfall. Aber vielleicht bin ich da jetzt auch zu sehr Tierhalter und gehe jetzt nur für meine eigene Katze aus, die das wunderbar verträgt.

Ich würde sagen, dass das sehr individuell ist. Dass es Katzen gibt, wie Menschen, die empfindlicher sind bei einer Ernährungsumstellung, egal in welcher Form, und die dann da eher mit zu kämpfen haben. Das kann man ja dann auch wiederum individuell mal ausprobieren. Aber wahrscheinlich ist dann dieser Rat auch eher so was wie, damit die Katze sich langsam an einen neuen Geschmack herantasten kann, dieses schrittchenweise.

 

Ernährungswechsel bei Katzen – Wann ist es sinnvoll und worauf musst du achten?

Ja, also es geht eher um den Geschmack und tatsächlich um die Konsistenz. Und inwieweit jetzt solche Wechsel tatsächlich zu Durchfall führen, muss man, oder gut, ein bisschen weicher Kot kann sein, Aber das wäre jetzt auch aus meiner Sicht eigentlich nicht so dramatisch und reguliert sich auch in der Regel in ein paar Tagen von alleine. Man muss natürlich immer differenzieren. Wenn jetzt eine Katze plötzlich Durchfall kriegt, da kann auch was ganz anderes dahinter stecken. Und gerade bei jungen Katzen ist das Thema Parasiten ja jetzt auch nicht so von der Hand zu weisen, also dass man auch offen bleibt und nicht immer nur auch eine Ursache beim Futter sieht, sondern halt auch andere Möglichkeiten in Betracht sieht. Aber ansonsten mir ging es jetzt nicht darum zu sagen, Man gibt der Katze Montag Nassfutter, Dienstag kriegt sie selbst gekocht, Mittwoch kriegt sie Trockenfutter und Donnerstag dann roh. So habe ich das nicht gemeint, sondern einfach, wie Sie es jetzt noch mal betont haben, dass man einfach verschiedene Dinge anbietet, damit sie es kennenlernt. Und so wie ich das beobachte oder in meinem Klientel die meisten Tierbesitzer mischen tatsächlich auch verschiedene Fütterungsarten. Also Klassiker ist, dass das Trockenfutter irgendwo rumsteht, zur freien Verfügung, wenn die Katze möchte. Das habe ich sehr häufig und dann wird eben zudem entweder Nassfutter oder frisch zubereitetes Futter angeboten. Insofern hätten wir halt auch hier eigentlich dann die täglichen Wechsel und es springt mich jetzt nicht an, dass das ein großes Problem wäre. Aber es kann natürlich sein. Und ich meine, das, was eine Katze verträgt oder es gilt auch beim Hund gleichermaßen, ist grundsätzlich erlaubt. muss man halt einfach schauen, was hat man für ein Tierchen und kleine Tiere, also Jungtiere können grundsätzlich, was die Verdauung betrifft, etwas „empfindlicher“ sein, was aber meiner Meinung nach auch damit zusammenhängt, dass das ganze Immunsystem und auch Verdauungssystem ja noch in der Entwicklungsphase ist. Also das entwickelt sich ja weiter, die kommen auf die Welt mehr oder weniger steril. Das Immunsystem muss erstmal lernen, die die ganzen Keime aus der Umgebung, aus der Nahrung und so weiter auch dann einzustufen. Und auch das Magen-Darm-System entwickelt sich ja. Von der Muttermilch, die also höchst vertraulich ist, vom Dünndarm und Dickdarm, das verändert sich auch im Laufe des Lebens. Es geht jetzt zu weit, aber das erste Abschnitt ist im Leben in Abhängigkeit davon, was für eine Nahrung auch aufgenommen wird. Deswegen muss man da auch mal ein bisschen gucken bei Jungtieren. Oder ich denke mir, dass es da gerechtfertigt ist, auch solche Probleme auch dem Alter mal zuzuschreiben. Wenn die Katze ansonsten natürlich topfit ist. Man muss auch immer unterscheiden, wenn wir jetzt auf dieses Durchfallthema eingehen oder Unverträglichkeitsthema, was passiert tatsächlich und wie heftig sind die Symptome. Weil auch oft alles in einen Topf geschmissen wird. Und eine bisschen, ich sag jetzt mal, weiche Kotkonsistenz ist jetzt noch nicht automatisch eine Unverträglichkeit und man muss auch immer gucken, wie geht es dem Tier dabei und was gibt es sonst noch für mögliche Ursachen, eben Stichwort Parasiten etc. pp. Und das wird doch eher teilweise vergessen, bewusst oder unbewusst oder absichtlich und unabsichtlich, dadurch, dass wir halt auch manche zuweilen eine einseitige Informationsgabe auch finden, was jetzt zum Beispiel Wurmkuren oder so betrifft. Da gibt es viele Stimmen, die sagen, um Gottes Willen, das ist das Schlimmste, was man machen kann und dadurch sind wir wieder beim Ursprungsthema, dass halt eine zunehmende Verunsicherung daraus resultiert, dass man eigentlich gar nicht mehr weiß, was man machen soll und was das Richtige ist. Und dadurch, dass es immer entweder oder gibt, wie gesagt mit der Wurmkur machst du alles kaputt, was de facto nicht stimmt, haben wir halt auch heute Probleme oder Wahrnehmungen, die jetzt vor ein paar Jahren so noch nicht an der Tagesordnung stand.

 

Lieblingsfutter vs. Vielfalt – was ist das beste Katzenfutter und kommt es dabei auf Marken an?

Verstehe. Das heißt, ich habe also mal so den Idealfall beschrieben. Ich habe jetzt mein Katzenkind aufgenommen, habe dem über eine ganze Zeit verschiedene Futtersorten mal so gezeigt, habe vielleicht auch festgestellt, was sie gerne frisst oder lieber frisst als das, was sie nicht frisst. Also ihre Lieblingsfutter vielleicht rausgefunden und jetzt stehe ich da und muss mir überlegen, wie möchte ich denn mein Katzenkind langfristig ernähren und dadurch, dass sie schon so eine Vielfalt kennengelernt hat, kann ich jetzt mal positiv gestimmt sein und sagen, das wird sie dann auch fressen. Also liegt wieder der schwarze Peter bei mir. Jetzt bin ich wieder da und muss gucken gehen, wo kriege ich denn mein gutes Futter her und wo fange ich an mit dem ganzen Thema.

Ja, also es ist so, Sie müssen sich natürlich grundlegend entscheiden, welchen Weg möchten Sie gehen. Ja, wollen Sie jetzt ein kommerzielles Futter wählen, wo sozusagen der Hersteller dann die Verantwortung hat, im besten Falle dafür Sorge zu tragen, dass alles in richtigen Mengen und richtiger Zubereitung in diesem Futter enthalten ist, damit der Katze an nichts fehlt. Das ist ja streng genommen auch sogar vom Gesetzgeber eigentlich so vorgesehen oder wird so verlangt. Hält sich nicht unbedingt jeder dran, aber gut, das ist ein anderes Thema. Oder will ich den Weg gehen, dass ich sage, nee, ich möchte total gerne wirklich alles in der Hand haben. Es macht mir Spaß, das Futter zu bereiten. Ich möchte gerne wissen, wo es herkommt. Ich möchte entscheiden können, wo es herkommt und bereite das selber zu. Das heißt, da muss dann der Tierhalter, hat der Tierhalter die Verantwortung, dass alle, dass die Ration letztlich auch bedarfsgerecht und ausgewogen ist. Ausgewogen bedeutet ja, dass man alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis in der Ration hat. Das bedeutet nicht automatisch, dass man jetzt besonders abwechslungsreich füttert. Also das allein reicht nicht. Und da muss man natürlich, wenn man jetzt diesen zweiten Weg geht, kann ich nur empfehlen, natürlich auch aus meiner Erfahrung und ich sehe ja nicht immer die positiven Fälle, sondern eher die negativen Fälle, wenn was schiefgegangen ist, dass man sich da entweder gut beliest oder im besten Falle sich einfach Rat holt von jemandem, der sich mit den genauen Anforderungen der Katze an die Ernährung einerseits auskennt und andererseits auch sagen kann, okay, wenn man jetzt die und die Zutaten nimmt in der und der Menge, dann muss man vielleicht noch das und das ergänzen. Ja, weil es gibt einfach auch ein paar Nährstoffe, die jetzt nicht zwingend immer oder im Fleisch schon gar nicht, Fleisch ist jetzt kein Alleinfutter, die man halt noch dazu tun muss. Und das, was am besten einleuchtet, ist das Thema Calcium. Calcium ist ja letztlich auch eine Gerüstsubstanz oder in Gerüstsubstanzen enthalten, sprich in den Knochen oder in allen Strukturteilen, also beim Säugetier in den Knochen, dann haben wir es natürlich in der Eierschale noch drin oder in der Muschelschale und deswegen haben wir es natürlich in den Weichgeweben wenig drin und beides braucht der Körper. Das heißt, wenn ich jetzt eine Katze nur Fleisch oder Fisch füttern würde, Muskulatur oder Innereien, dann fehlt der Kalzium und das ist etwas, was man dann eben dazu tun muss und möglichst in einem passenden Verhältnis sogar auch noch. Also es reicht nicht dann zu sagen, okay, ich gebe dir ein paar Hühnerhälse oder ich tue eine Schippe, ein Löffelchen Eierschalen dazu. Es sollte doch ungefähr zu den anderen Futtermengen passen. Also Stichwort Calcium Phosphor Verhältnis ist hier was, was man auch auf lange Sicht berücksichtigen muss. Und da sind wir ja schon wieder total in der Wissenschaft drin und in dem Rechnen und das, was vielleicht viele auch nicht wollen. Aber was leider wirklich wichtig ist. Also es ist so, der Körper verzeiht unglaublich viel. Ja und es gibt sogar eine Studie, eine ältere Studie, aber egal, zur veganen Ernährung von Katzen. Und es konnten Mängel nachgewiesen werden im Blut oder auch Fruchtbarkeitsprobleme oder eine Katze war auch blind, war dem Halter gar nicht aufgefallen, wenn ich das Recht Erinnerungen habe. Aber auch bei anderen Dingen muss man sagen, der Körper einerseits verzeiht sehr viel oder auch auf sehr lange Sicht und andererseits gibt es auch Nährstoffe, die man nicht unbedingt dem Tier anmerkt, dass es da ein Problem hat. Und wenn man es anmerkt, dann ist wirklich schon eine ganze Weile vergangen. Und dann ist es auch, ich würde nicht sagen zu spät, weil ich sage, der Körper verzeiht viel. Aber dann ist schon lange die Problematik ins Land gelaufen. Also ich habe eigentlich nicht die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich jetzt so im ungefähren Bereich der Bedarfsdeckung bewegt, dass das problematisch ist. Und auch die Bedarfszahl, mit denen wir arbeiten momentan, ist ja auch eine Empfehlung oder eine Schätzung. Ja, also da ist auch berücksichtigt, das ist jetzt nicht der Minimalbedarf, mit dem wir Hand haben, sondern ein bisschen mehr als das Mindeste, was zwingend erforderlich ist, weil auch Nährstoffe unterschiedlich verfügbar vorhanden sein können in den Rohstoffen, auch mit anderen Nährstoffen interagieren und und und. So dass es einfach von Haus aus auch Sinn macht zu sagen, okay, das war jetzt der Minimalbedarf und da tue ich noch einen Ticken drauf, damit ich sozusagen diese Schwankungen und Interaktionen abdecken kann. Das ist sehr wichtig, dass etwas so aus der Richtung Rohfütterung gerne einfach auch, ich sag es jetzt ganz blöd, ignoriert wird oder einfach auch gesagt wird, gesagt wird, das stimmt alles nicht für unsere roh ernährten Tiere. So einfach ist es nicht.

 

Rohfütterung oder Nassfutter für Katzen – Sind Ernährungszusatzstoffe wirklich gefährlich?

Rohfütterung ist ja eigentlich eine Ernährungsform für Tiere, die recht nah am Original ist, an der Maus oder dem Huhn ist auf der einen Seite oder kann, nah dran sein kann. Aber dafür müssen wir Menschen halt doch was tun. Und da reicht es eben nicht nur zu sagen, ich kaufe jetzt mal ein schönes Stück Fleisch und ich mache dann mal eine Prise nach gut dünkem von irgendwas drüber und dann wird das schon passen, sondern wir müssen dann wirklich ganz genau schauen, weil die Katze uns ausgeliefert ist mit Haut und Haar, dass da auch alles drin ist. Es gibt ja auch Ernährungszusatzstoffe, die durchaus auch bei einer zu hohen Dosis schädlich sein können. Also da muss man auch nochmal drauf achten.

Ja, aber nicht nur in Pulverform. Es gibt auch Futtermittel, die in zu hoher Dosis schädlich sind. Also es gibt nicht nur, weil auch dieses Thema künstlich und natürlich ist ja auch so schwarz-weiß-Diskussion. Und es gibt wirklich beide Seiten. Also Sie können, wenn Sie eine Katze mit Leber ernähren, dann kriegen Sie eine wunderbare Vitamin-A-Vergiftung hin. Und da gibt es viele Fallberichte. Also nicht nur in Anführungszeichen die künstlichen Sachen sind gefährlich, es können auch die natürlichen Sachen gefährlich sein.

Ja. Fisch wäre auch noch sowas, ne?

Genau, sie können auch eine Vitamin D Vergiftung, wenn sie jetzt mit Lebertran völlig falsch dosieren. Ob die Katze fressen würde sie was anderes. Aber auch da können sie ihnen auch Probleme machen. Also es gibt ein paar Nährstoffe tatsächlich, die in einer zu hohen Dosis giftig oder toxisch sind. Und ob die dann aber aus einer natürlichen Quelle oder einer künstlichen Quelle kommen, ist dann irrelevant tatsächlich. Also da gibt es jetzt nicht besser oder schlechter und das was manche ja meinen oder habe ich schon gelesen gehört in die Meinung der Körper holt sich was er braucht. Schön wäre es ja so ist es tatsächlich nicht und insofern ich will jetzt hier um Gottes willen keine schwarzen Malerei und nur und es ist alles nur wie gesagt ich glaube auch nicht dass man jeden Tag jeden Nährstoff in genau der bedarfsgerechten Menge braucht aber worum es eigentlich immer geht oder gehen sollte auch in jetzt in der Ernährungsberatung oder Rationsberechnung dass man nicht aus Versehen, mangelndes besseren Wissens, einen Nährstoff komplett verpasst. Ja, der ist einfach gar nicht drin, weil man vielleicht denkt oder überall liest, Fleisch ja super und so toll und dann hat die Katze kein Jod oder kein Vitamin D oder keine Ahnung, irgendwas also Jod und Vitamin D wäre jetzt mal schön Fleisch nicht enthalten oder eben auch Calcium nicht und dann hat man vielleicht dann doch nach ein paar Jahren ein Problem. Also das ist so ein bisschen schwierig. Natürlich ist es eigentlich nur Katten füttern, wenn man so will. Also ich verstehe auch diesen Ansatz, dass man es nicht unbedingt immer zu kompliziert machen muss. Aber man muss auch sagen einfach, dass doch auch viel, ja, Dinge passieren im Ernährungsberatungsbereich, die nicht immer zum Besten des Tieres sind. Und das, was ich so fatal finde, ist, dass ja der Tierbesitzer sich an jemand wendet, weil er es richtig machen will. Und die Berufsbezeichnung Ernährungsberater an sich ist auch nicht irgendwo irgendwie gesetzlich geschützt, geschweige denn, dass die Ausbildung irgendwelchen Regularien unterlegen ist. Und es ist natürlich das eine, jetzt eine Ration zu erstellen oder eine Beratung zu machen für ein gesundes Tier, okay. Aber beim kranken Tier ist meine Meinung, und ich bin wirklich sehr tolerant, hört es auf, da muss ein Tierarzt, ein Fachtierarzt oder ein auf Ernährung weiter gebildeter Tierarzt dann ans Werk. Weil er halt die ganzen, die gesundheitlichen Aspekte noch hat. Und das passiert tatsächlich wenig. Also man, man, wirklich, es gibt, es gibt Ausbildungen zum Ernährungsberater, ja, die laufen online ab. Ja, das ist noch nicht mal irgendwie persönlich. Und das sind dann ein paar Stunden. Ich habe von Programmen gelesen, von Ausbildungen gelesen, wo dann das Thema Krankheiten ganze 30 Stunden umfasst. Und das ist eine Woche Studium. Also das ist irgendwie und ich und was ich so komisch finde, ist, dass die Leute oft solchen Personen mehr trauen als dem Tierarzt. Und zwar aus dem Grund, weil der Tierarzt so ein… der ist stigmatisiert oder wird stigmatisiert. Das ist… auch hier gibt es so viel Lügen über das ganze Thema, was die Futterindustrie mit den Tierärzten doch alles machen würde. Von Gehirnwaschung bis hin zu Forschesponsor und ich weiß nicht was. Und Studium finanzieren und all solche Sachen. Total absurd. Und das finde ich irgendwie interessant, dass da so ein bisschen… ja diese Schwarzmalerei so eine große Bühne bekommt. Und das finde ich auch ein Stück weit schade. Aber zurück zum Thema. Wenn man jetzt den Weg der selbstzubereiteten Reaktion gehen möchte, muss man halt einfach ein bisschen kritisch sein. Wen frage ich was? Was erzählt der mir? Kann das stimmig sein? Klingt das schlüssig? Weil man auch sagen muss, dass manches ja auch so ein bisschen beschönigt wird wird nach dem Motto, das passt schon, wenn du die Natur nachahmst, alles in Butter. Und das ist es halt nicht immer. Man muss auch sagen, ich meine, wie gesagt, ich will hier überhaupt kein Spielverderber sein und ich würde um Gottes willen auch gar keine Panik machen. Wirklich, das liegt mir mehr als fern. Aber ich kann sagen, dass ich sehe halt die Fälle, wo es schiefgeht. Und da blutet jedes Mal mein Tierarztherz. Jedes Mal, weil jedes davon vermeidbar gewesen wäre und nichts davon aus böser Absicht passiert, nämlich, sondern nur die Leute wollen es gut machen und sie geraten an die falsche Quelle oder informieren sich nicht gut genug oder oder. Und deswegen macht es mich auch so fertig, ein Stück weit, dass man immer so über die Tierärzte schimpft und dass sie kranke Tiere wollen, damit sie irgendwie Geld verdienen und so. Und es ist so weit von dem entfernt, warum man diesen Beruf ergreift.

 

Vorsicht beim informieren im Internet: Darauf solltest du bei deiner Recherche zum Thema Katzenernährung achten!

Das ist ein Thema, dem ich mich ja in einer der vorherigen Folgen schon mal gewidmet habe, wo es um die perfekte Tierarztpraxis ging und auch darum, wie sich manche Halter verhalten und dass es gar nicht so einfach ist. Und ich glaube, das große Problem ist ja schon unsere Medienwelt, weil wir Laien, wir Halter, wir können ja auch so schön googlen, das ist auf der einen Seite toll, aber die wenigsten wissen, dass die Informationen, die man im Internet findet, auch echt nur mit Bedacht angeguckt werden können. Und ich sage mal, wenn ich es böse machen würde, könnte ich mich auch im Internet als eine Art Tierarzt präsentieren, als hätte ich die Weisheit mit Löffeln gefuttert. Und keiner wird auf den ersten Blick so richtig verstehen, dass ich das gar nicht bin. Und das wird natürlich auch von manchen Menschen ausgenutzt, dass man im Internet vor allem die Möglichkeiten hat, sich so zu präsentieren, als ob. Manche haben auch einfach das Selbstbewusstsein in die Wiege gelegt bekommen und erzählen nur Weisheiten am Stück, obwohl es eigentlich totaler Mumpitz ist. Und das finde ich auch schade und sehr bedenklich. Deshalb vielleicht noch mal für unsere Hörer an dieser Stelle der Rat und der Hinweis, wenn ihr euch irgendwo, vor allem online informiert, schaut euch das Impressum an. Wer steht da wirklich drin? Ist das einfach irgendeine, ja keine Ahnung, Medienagentur oder einfach nur ein Hobby-Mensch, wo ja auch nichts gegen spricht und da kann auch was Gutes stehen. Aber trotzdem muss man das noch mal in Relation sehen und sich dann noch mal beim Tierarzt vergewissern, ob diese Informationen, die man da zusammen gesucht hat, auch wirklich Hand und Fuß haben. Und das ist, glaube ich, eine ganz, ganz wichtige Geschichte. Immer wenn es um Medizin geht oder ja Ernährung ist ja ein irgendwie medizinnahes Thema, da muss man sich einfach vergewissern, dass die Informationen auch stimmen.

Absolut. Also wenn Sie sagen, Impressum, finde ich super, dass Sie darauf hinweisen. vielleicht kann man noch einen Zusatz dazu tun, auch die Quellen sind zu hinterfragen. Ich kann ja einen Blogbeitrag schreiben, also es gibt manchmal Diskussionen, da fragt man, wer hat das gesagt, wo soll das stehen? Und dann kriegt man als Quelle einen Blogbeitrag. Finde ich super. Und dieser Blogbeitrag hat aber keine Quelle. Also ich meine, Wissenschaft soll ja kein Spielverderber sein, das ist ja etwas ganz Großartiges. Und es bietet einfach die Möglichkeit, gewisse Fragestellungen mit einer gewissen Evidenz zu beantworten. Das heißt, es hat sich keiner ausgedacht, es hat auch keiner gekauft und getürkt. Es ist ein ganz anderes Thema jetzt noch, welches Prozedere sowas durchläuft. Und es ist genau das, was Sie sagen. Man kann sich im Internet durch bestimmte Beiträge als Experte vermeintlich auftreten. Und wie Sie sagen, mit dem Selbstbewusstsein, da staune ich auch drüber. Ja, also ich bin so kritisch, auch mir selber gegenüber und wenn ich was nicht genau weiß, dann gucke ich es lieber nochmal nach oder informiere mich. Ja wirklich, ist verrückt. Aber es gibt auch hier tatsächlich einen wissenschaftlichen Begriff dafür, das nennt man Kruger-Dunbar oder Dunbar-Kruger-Effekt. Das sind zwei Leute, die eine Studie gemacht haben mit Menschen, die haben sie vereinfacht gesagt zu ihrem eigenen Wissen befragt. Wie schätzt du deine Kenntnisse ein? Und dann haben sie einen Teil der Teilnehmer zu einem bestimmten Thema geschult, also informiert und so weiter und dann nochmal gefragt. Und tatsächlich waren die geschulten Teilnehmer beim zweiten Mal etwas vorsichtiger und haben ihr Wissen schlechter eingeschätzt, obwohl sie ja eigentlich mehr darüber wussten.

Ein schöner Test.

Ja, ich liebe, ich liebe also dieses ein Highlight für mich auch, weil das auch so vieles erklärt. Ja, warum eben auch Thema Ernährungsberater und so weiter. Warum das auch so möglich ist, dass ich meine, jeder Tierarzt Man ist fertig mit dem Studium und denkt sich, oh Gott. Man denkt immer nur darüber nach, was man alles nicht weiß.

Ja, absolut.

Weil man in alles reinschnuppert und sich denkt, oh Gott. Oder auch in der Ernährung. Es gibt so viele Sachen und Dinge irgendwie. Und je mehr man weiß, desto mehr hat man das Gefühl, man hat überhaupt keine Ahnung. Also so ist es natürlich auch nicht.

Ja, aber doch die Tendenz stimmt. Und ich glaube, vielen ist einfach auch gar nicht bewusst, dass wenn sie irgendwelche leichtfertigen Aussagen treffen, was dann noch für tiefe Informationen fehlen oder was das nur für eine eine eine oberflächliche Aussage ist.

Ja und was man natürlich auch nicht vergessen darf, der Tierarzt hat eine gewisse Verantwortung von Berufs wegen schon. Das haben andere jetzt nicht unbedingt. Deswegen ist auch dieses Thema mit der Rohfütterung so ein bisschen schwierig oder vielleicht auch deswegen so frontengebend. Also man wird niemals von einer offiziellen Stelle, Gruppe, was weiß ich, Veterinärwesen ein grünes Licht dafür kriegen. Genauso wenig aber auch im Lebensmittelbereich würde man das niemals bekommen. Und deswegen muss man so ein bisschen differenzieren, auch wenn ich jetzt, also ich als Tierarzt habe ja auch die Verantwortung, wie gesagt von Berufswegen, Berufsordnung her, meinen Tierbesitzer aufzuklären über Nutzen und Risiken. damit dann der Tierbesitzer die beste Entscheidung treffen kann. Das heißt aber nicht, dass jetzt jeder Tierarzt in die Schublade gesteckt werden muss, von wegen, die sind ja eh nur dagegen, weil die Futterindustrie sie Gehirn gewaschen hat. Das ist totaler Blödsinn. Aber man guckt so wenig hinter die Kulissen. Und das finde ich ist auch noch mal eine Position, dass wenn ich als Tierarzt irgendwie sage, hier, fütter doch roh, gar kein Problem, und ich habe nicht darauf hingewiesen, dass im Worst-Case-Szenario dies und jenes passieren könnte und es passiert was, dann habe ich ein Problem. Was ich damit sagen will, Ernährung ist einerseits wirklich sehr simpel, andererseits kann es auch kompliziert sein. Aber jetzt so unterm Strich in der Praxis, dass was rauskommt, nicht immer so schwierig. Und hinzu kommt natürlich auch, dass je nachdem von wie vielen Seiten ich das betrachte, dass man einfach auch manche Ernährungsfehler gar nicht mitkriegt. Das wiederum gibt natürlich manchen Haltern oder auch Berufsgruppen eine gewisse Sicherheit, dass sie es ja richtig machen, weil ihre Erfahrung ja zeigt, dass. Das Problem ist aber natürlich, dass jetzt ein Halter oder auch bestimmte Berufsgruppen nicht die Bandbreite an Erfahrungen mitkriegen, weil sie dann vielleicht eben doch nicht so sehr in der Medizin drinstecken. Und wenn jetzt ein Kollege irgendwie nachts den Hund aufmachen muss, weil er einen Knochen rausoperiert oder ich, keine Ahnung, ein junges Katzenkind sehe, was vom Behandlungstisch springt und sich das Bein bricht, ja warum? Weil es einen totalen Calciummangel hat, was man vorher außen nicht gesehen hat. dann sind das natürlich schon Dinge, die dann mit in diesen Erfahrungsschatz reinfließen. Und man sagt, Vorsicht, da müssen wir aber mal gucken und hier müssen wir mal hinterfragen. Das ist in den seltensten Fällen irgendwie böse gemeint, oder weil man die Dinge verkomplizieren möchte. Nein, man möchte sicherstellen, dass das Tier wirklich gut ernährt wird und dass der Halter umfassend aufgeklärt ist, damit er auch wirklich gucken kann. Oder so mache ich es auch, es gibt nicht die eine Lösung. Ich sehe das immer als Gesamtes. Halter, Tier und auch die Lebensumstände als ein in sich geschlossenes System mit offenen Türen. Aber darin trifft man dann die Entscheidungen.

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