Die Identifikation von Pflanzen ist nicht immer einfach. Gerade als Laie verlässt man sich nur allzu gerne auf das Äußere. Doch dann stellt man sich zum Beispiel die Frage: Elefantenfuß oder Flaschenbaum? Denn eine sichere Identifikation anhand des Aussehens ist oftmals nicht möglich oder zumindest sehr fehleranfällig. Sogar dann, wenn man die echte Pflanze vor sich stehen hat. Unterschiedliches Aussehen in verschiedenen Wachstumsstadien ist zum Beispiel auch bei Elefantenfuß und Flaschenbaum einer der Gründe dafür. Denn einzelne Wachstumsstadien zeigen nicht unbedingt das klassische Aussehen der Pflanze, anhand derer man sie sicher bestimmen könnte.

Eine exakte Pflanzenidentifikation ist wichtig

Auf dem folgenden Foto sieht man zwei vollkommen unterschiedliche Pflanzen. Auf den ersten Block, könnte man sie für ein und dieselbe halten. Wenn es um Giftpflanzen geht ist das eine gefährliche Angelegenheit.

Verwechslungsgefahr von Pflanzen

Elefantenfuß oder Flaschenbaum? Pflanzenidentifikation anhand von Fotos…

Versucht man sein Glück über ein Foto an Stelle der echten Pflanze, wird es noch schwieriger. Die jeweilige Beleuchtung verfälscht die Farben, wichtige Details sind in der Gesamtansicht nicht zu erkennen und in der Nahaufnahme fehlt der Blick auf die Wuchsform. Ganz abgesehen von den etwaigen fehlenden Talenten des Fotografen. Nicht selten werden vollkommen unscharfe, verwackelte und schlecht fotografierte Bilder in Onlineforen zur Diskussion bereitgestellt. Farbige Schatten geben dann oft nur einen vagen Hinweis darauf, dass es sich wohl um eine Pflanze handeln wird. Aber um welche?

Pflanzenidentifikation anhand der Namen?

Freilich macht es mehr Spaß anhand von Fotografien die Pflanzen auszusuchen, aber: Aufgrund der genannten, optischen Verwechslunggefahren sollte das nicht der einzige Weg zur Identifikation sein. Neben dem Aussehen haben wir erfreulicherweise noch die Möglichkeit unsere Pflanzen anhand der Namen zu identifizieren. Aber auch hier liegt der Teufel im Detail. Die deutschen umgangssprachlichen Bezeichnungen, die Trivialnamen, können sehr verwirrend sein, da sie teils regional unterschiedlich sind oder sogar manchmal ein vom familiären Umfeld weitergegebener Name sind. Außerdem sind sie nicht eindeutig. Bleiben uns also nur die oftmals schwierigen, botanischen Namen, die wirklich einen Hinweis darauf geben, um welche Pflanze es sich genau handelt. Vorausgesetzt die Pflanze ist im Gartencenter auch richtig ausgezeichnet. Denn ich finde immer häufiger Pflanzen im Handel, die gar nicht oder nur mit einem Markennamen ausgezeichnet sind, der oftmals rein gar nichts über die Pflanze aussagt.

Häufige Verwechslungen

Die Verwechslungsgefahr aufgrund optischer Ähnlichkeiten war ein Grund dafür, dass ich mich so intensiv mit dem Thema Katzenpflanzen auseinandergesetzt habe. Bei meinen ersten Recherchen stieß ich immer wieder auf Pflanzenangaben, die sich widersprachen, obwohl es sich augenscheinlich um ein und dieselbe Pflanze zu handeln schien. Erst später fiel mir auf, dass einige Angaben, die ich gelesen hatte, schlichtweg falsch waren. Aber auch, dass ich einige Pflanzen, die sich sehr ähnlich sehen, tatsächlich verwechselt hatte. Damit das nicht oder zumindest möglichst nicht passiert, hilft es sich der Tatsache möglicher Verwechslungsgefahren bewusst zu werden und sich immer wieder diese Beispiele ins Gedächtnis zu rufen, um gewarnt zu sein.

Elefantenfuß, Flaschenbaum & Co.

Ähnlich wie die Bergpalme, hat mich auch der Elefantenfuß hinsichtlich seiner Giftigkeit für Katzen einiges an Recherchezeit gekostet. Denn auch hier sorgen die umgangsprachlichen Bezeichnungen für Verwirrung. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata o. stricta) ist leider giftig!

Elefantenfuß – leider giftig

Die Bezeichnung „Elefantenfuß“ wird für „Beaucarnea recurvata“ oder auch „Beaucarnea stricta“ verwendet. Er gehört zur Familie der Agavengewächse und zur Gattung Beaucarnea, wozu über 20 mit Yucca verwandte Arten zählen. Eine davon ist der Elefantenfuß, der als dekorative Topfpflanze weit verbreitet ist. Da sich die botanischen Bezeichnungen aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse stetig weiter entwickeln, gibt es Experten die von Beaucarnea und andere die von der Gattung Nolina sprechen. Eine weitere Expertengruppe behandelt die beiden Namen synonym. Das heißt der Pflanzenfreund bekommt es zusätzlich zu umgangssprachlichen Bezeichnungen auch noch mit unterschiedlichen botanischen Namen zu tun.

Umgangssprachliche Bezeichnungen:

  • Elefantenfuß
  • Flaschenbaum (!)
  • Wasserpalme
  • Ponyschweif


Botanische Bezeichnungen/Gattung:

  • Beaucarnea (recurvata, stricta)
  • Nolina (recurvata, tiberculata, longifolia, parryi)
Elefantenfuß oder Flaschenbaum? Elefantenfuß alias Flaschenbaum, Nolina, Beaucarnea
Elefantenfuß-Stamm
Verwechslungsgefahr bei Pflanzen - Elefantenfuß-Blätter

Australischer Flaschenbaum – unbedenklich

Der Australische Flaschenbaum (Brachychiton rupestris) wird auch Glücksbaum genannt und trägt leider ebenfalls den umgangssprachlichen Namen Flaschenbaum. Der Australische(!) Flaschenbaum gilt im Gegensatz zum Elefantenfuß als ungiftig und sollte auch für Katzen weitestgehend unbedenklich sein. Das heißt, wenn jemand von einem Flaschenbaum spricht, ist hinsichtlich der Giftigkeit unbedingt zu prüfen, ob es sich um einen unbedenklichen „Australischen Flaschenbaum“ handelt, oder ob vielleicht ein giftiger „Elefantenfuß“ damit gemeint ist.

Also:

  • Elefantenfuß=Flaschenbaum=giftig
  • Australischer Flaschenbaum=unbedenklich

Alles klar?

Drachenbaum und Keulenlilie

Der Drachenbaum (Dracaena Marginata) und die Keulenlilie (Cordyline australis) sind weitere Kandidaten, die für den Laien wirklich zum Verwechseln ähnlich aussehen. Hier ist es die Keulenlilie, die als weitestgehend unbedenklich gilt. Der „Dracaena Marginata“ wird hingegen als leicht giftig eingestuft. Auch wenn der Verzehr zuerst oftmals ohne sofort sichtbare Folgen bleibt, so ist davon abzuraten ihn in Katzennähe aufzustellen, da bei regelmäßigem Verzehr mit Langzeitschäden zu rechen ist. Die grasähnlichen Blätter, die teils vorwitzig im Luftzug wackeln, animieren zum Knabbern.

Bergpalme, Kentia Palme & Areca Palme

Die Bergpalme wird oft als unbedenklich eingestuft, jedoch hat sie giftige gelbe Blüten (wenn man diese mal zu Gesicht bekommt). So weit der bisherige Informationsstand. Informationen in Fachbüchern und auf einigen bekannten Internetseiten widersprechen sich jedoch bezüglich der Giftigkeit hier und da. Vom Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Zürich, habe ich dazu folgende Information auf meine Nachfrage per E-Mail erhalten:„Nach neuesten Studien soll die Pflanze Saponine enthalten, welche nach Verzehr primär Magen-Darm-Probleme auslösen können.(…)“

Auf einigen Internetseiten (auch auf der Übersichtsliste der Universität Zürich) ist die Bergpalme als „vermutlich ungiftig“ eingestuft, da in der Fachliteratur bisher keine Vergiftungsfälle beschrieben worden sind. Demnach ist die Bergpalme nicht unbedingt als stark giftige Pflanze einzustufen. Dennoch sollte man die Bergpalme bei Katzen die sehr häufig und intensiv knabbern, besser aus deren Umfeld entfernen. Denn gerade die grasähnlichen Wedel animieren Katzen geradezu daran zu knabbern.

Die Kentia Palme und die Areca Palme werden hingegen als ungiftig eingestuft, auch wenn sie der Bergpalme auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich sehen. Man muss am besten alle Pflanzen nebeneinander stehen haben, so wie ich beim Fotografieren im Grünen Laden. Beim genauen Betrachten und Anfassen erkennt man die Unterschiede.

Bergpalme ganze Pflanze

Bergpalme (Chamaedorea sp., schwach giftig, insbesondere die gelbe Blüte)

Bergpalme Blatt
Kentia Palme ganze Pflanze

Kentia Palme (Howea forsteriana, unbedenklich)

Kentia Palme Blatt

Verwechslungsgefahr bei Pflanzen ausschließen

Die genannten Beispiele (Elefantenfuß oder Flaschenbaum, Bergpalme oder Kentiapalme, Drachenbaum oder Keulenlilie) sollen veranschaulichen, wie leicht man Pflanzen verwechseln kann. Denn nicht immer handelt es sich bei beiden pflanzen um ungiftige Pflanzen. Bevor du also eine Aussage anhand eines Fotos triffst, prüfe besser anhand weiterer Kriterien die Identifikation der Pflanze.