Der eine oder andere mag sich mit nur einer Informationsquelle über für Katzen giftige Pflanzen zufrieden geben, vertraut dann auf die Richtigkeit dieser Informationen – und gut. In der Regel sind es irgendwelche Einträge in Katzenforen oder bestenfalls eine Giftpflanzen-Liste aus einem Buch. Allerdings ist dieses Thema unglaublich komplex. Denn es ist gar nicht so leicht für Katzen giftige Pflanzen zu erkennen und zu verstehen, wann eine Pflanze überhaupt giftig ist. Bevor du direkt zur Giftpflanzenliste für Katzen weiter klickst, möchte ich dir ans Herz legen die folgenden Absätze zu lesen.

Die Hyazinthe gehört zu den für Katzen giftige Pflanzen

Giftpflanzen erkennen

Wenn man anfängt sich mit giftigen und ungiftigen Pflanzen näher zu beschäftigen, stößt man recht bald auf widersprüchliche Informationen. Man hört, dass Pflanze XY giftig ist. Man liest im Internet das Pflanze Z ungefährlich ist. Zum Schluss findet man in einem Fachbuch, dass die Pflanzen „XY“ und „Z“ ein und dieselbe Pflanze sein sollen. So oder so ähnlich ist mir das lange vor der Recherche zu meinem Katzenpflanzenbuch einige Male passiert. Und mich begann zu interessieren, warum die Informationen oft so widersprüchlich sind.

Woran erkennt man für Katzen giftige Pflanzen?

Das bekannte Zitat des Alchemisten und Arztes Paracelsus „dosis sola facit venenum“ erklärt es mit wenigen Worten: Die Dosis mach das Gift! Es sagt aus, dass im Grunde alles giftig ist und das allein die Dosis (gemeint ist hier die Menge und nicht die Verniedlichung von Dosenöffner 😉 ) über giftig oder ungiftig entscheidet. Das leuchtet ein, wo doch auch Medikamente nur in der richtigen Dosis wirken oder aber bei falscher Dosierung Schaden anrichten können.

Die Dosis macht das Gift

Wird nur ein Blatt einer leicht giftigen Pflanze verzehrt, können für Katzen giftige Pflanzen durchaus ungefährlich sein. Werden aber bestimmte Teile oder eine größere Menge der giftigen Pflanze zu sich genommen, kann es böse ausgehen. Zu allem Übel können die Pflanzen je nach Standort und Pflege auch noch mehr oder weniger Gift enthalten. Außerdem spielen auch Alter, Größe, Gewicht uns der Gesundheitszustand des Individuums eine Rolle.
Für uns Katzenfreunde bedeutet dies, dass man nicht unbedingt nach ungiftigen Pflanzen suchen sollte. Viel mehr sollte man nach unbedenklichen Pflanzen für die Katzenumgebung suchen, deren Giftigkeit zum Beispiel gering genug ist, dass Katzen auch bei ausgiebigem Beknabbern nichts passieren kann. Oder nach Pflanzen, bei denen das Gift nur in der Wurzel vorkommt, welche tief im Blumentopf versteckt ist und an welche die Katze nicht heran kommt (natürlich nur, wenn sie nicht gräbt…).

„Knabberpflanzen“ und „unbedenkliche Dekopflanzen“

Die vorhergegangenen Überlegungen hatten zur Folge, dass ich Pflanzen in Knabberpflanzen, unbedenkliche Dekopflanzen und für Katzen giftige Pflanzen unterteilt habe. Letztere gilt es unbedingt aus dem Katzenumfeld fern zu halten. Unbedenkliche Dekopflanzen stellen hingegen nur im Einzelfall ein Risiko dar, so dass die Eignung individuell geprüft werden muss. Einzig die Gruppe der Knabberpflanzen kann nahezu ohne Risiko im Katzenumfeld aufgestellt werden.

  • Knabberpflanzen: Für unersättliche Katzen zum ausgiebigen Knabbern und zum Verzehr geeignet. Davon gibt es leider nur sehr wenige Pflanzen.
  • Unbedenkliche Dekopflanzen: Nur für Katzen geeignet, die gelegentlich in die Pflanze reinbeißen oder schnuppern, nicht aber für regelmäßiges Knabbern und auch nicht zum Verzehr als Futterpflanze geeignet. Von diesen Pflanzen gibt es schon deutlich mehr, als es Knabberpflanzen gibt. Allerdings muss im Einzelfall entschieden werden, ob die einzelne Pflanze für die individuelle Katze eventuell doch ein Risiko darstellen kann. Dann nämlich, wenn sich die Katze nicht beherrschen kann und viel zu viel davon frisst.
  • Für Katzen giftige Pflanzen: Diese Pflanzen enthalten so viel oder so starke Giftstoffe, dass sie unbedingt aus dem Katzenumfeld ferngehalten werden müssen.

Was für eine Pflanze genau hat man vor sich?

Um feststellen zu können, welche Pflanze man nun wirklich vor sich hat, muss man den korrekten Pflanzennamen in Erfahrung bringen. Und das ist je nach Pflanze für den Hobbygärtner gar nicht so einfach. Die Pflanzenschildchen hebt man in der Regel nicht auf und selbst wenn, steht da nicht unbedingt die genaue Pflanzenbezeichnung drauf. Denn es gibt auch unter den Pflanzen Markennamen, also zur Vermarktung verwendete Phantasienamen. Oder man muss man sich mit der übergeordneten Gattung und der Art der Pflanze zufrieden geben.

Hinzu kommt die umgangssprachliche Bezeichnung einer Pflanze. Frage doch mal im Bekanntenkreis, was deine Freunde unter einem „Drachenbaum“ verstehen. Wenn du dann ein paar Fotos dazu holst, wirst du staunen was dabei heraus kommt. Bestimmte Bezeichnungen sind einem so geläufig, dass man gar nicht auf die Idee kommt diese in Frage zu stellen. Und so lernt ein Hobbygärtner vom anderen unter Umständen falsche oder viel zu allgemeine Pflanzennamen. Letzen Endes können diese bei der Bestimmung von Giftpflanzen zu Missverständnissen und falschen Informationen führen.

Drachenbaum ist nicht gleich Drachenbaum

Für mich war ein Drachenbaum immer ein „Dracaena Marginata“, welcher für Katzen „relativ“ unbedenklich ist,. Zumindest so lange die Katze nicht sehr jung oder geschwächt ist oder regelmäßig daran knabbert. Wenn man jedoch bedenkt, dass es etwa 30 Drachenbaumarten gibt, kann man verstehen, dass man unmöglich davon sprechen kann Drachenbäume wären generell ungiftig. Damit wird auch klar, warum in dem einen Onlineforum steht „Drachenbaum ist giftig“ und im anderen „Drachenbaum ist ungiftig“. Von dieser Art Verwechslungen und Ungenauigkeiten gibt es unsagbar viele und das sogar in der Fachliteratur. In dem Buch „Giftpflanzen“ von Frohne und Pfänder werden einige dieser Fälle aufgedeckt.

Für wen ist die Pflanze giftig?

Die Pflanzenart und den möglichen Giftgehalt zu kennen ist also schon einmal eine gute Basis. Aber auch das reicht noch lange nicht aus, um die Giftpflanzenfrage zu klären. Denn nicht jeder Inhaltsstoff ist für jedes Individuum gleichermaßen gefährlich. Ganz gleich ob Mensch oder Tier: Die Gift-Dosis ist im Verhältnis zu Größe und Körpergewicht zu sehen. Und innerhalb der Tierwelt sind manche Pflanzen nur für bestimmte Tierarten giftig. Bei der Angabe einer Giftigkeit muss man also auch immer berücksichtigen, wer der Pflanze oder dem Pflanzengift ausgesetzt sein wird. Einige Pflanzen, die problemlos in Terrarien gepflanzt werden dürfen, können für Katzen oder Vögel sehr giftig sein. Man kann also nicht einfach eine „ungiftig für Menschen-Liste“ eins zu eins auf unsere Haustiere, oder eine „ungiftig für Reptilien-Liste“ auf Katzen und andere Säugetiere übertragen.

Wozu der ganze Aufwand…

…wenn man doch keine Gewissheit haben kann? Wie stark man sich mit giftigen Pflanzen auseinandersetzt bleibt jedem selbst überlassen. Doch wer Kinder oder Haustiere hat, dem ist sicher daran gelegen, dass ihnen keine Vergiftung widerfährt. Denn kommt es einmal zu einer ungewissen Situation – was tun? „Wird schon schief gehen“ denken und abwarten? Vorsorglich den Magen auspumpen lassen? Alle Pflanzen aus der Umgebung verbannen? Oder bei jeder Annäherung an Pflanzen Kind und Katze panisch wegzerren?

(M)Ein Weg damit umzugehen:

  • Pflanzen, welche man nicht genau identifizieren kann, nicht unbeaufsichtigt in Katzenumgebung stehen lassen. Im Hausflur oder dem abgeschlossenen Toilettenraum aufstellen, damit gelangweilte Katzen (Kinder) nicht auf dumme Ideen kommen.
  • Auf „identifizierte“ Pflanzen zurückgreifen und bedenkliche Pflanzen nur dort aufstellen, wo sich die Katze ausschließlich unter Aufsicht aufhält. Das kann zum Beispiel der Balkon sein oder ein Arbeitszimmer, wo die Tür verschlossen bleibt. Bekannte Giftpflanzen gar nicht anschaffen oder wenn sie vor der Katze schon da waren verschenken.
  • Auch ungiftige Pflanzen besser wegstellen, wenn du merkst, dass deine Katze zu oft daran knabbert.

Für Katzen giftige Pflanzen

Eigentlich sind alle Pflanzen giftig, denn die Dosis, also die Menge, macht das Gift! Außerdem gibt es immer wieder Neuentdeckungen, Züchtungen und Exoten, über deren Toxizität nur wenig oder noch gar nichts bekannt ist. Aber es gibt auch jede Menge bekannte Pflanzen, von denen man sicher weiß, dass sie deutlich gefährlicher sind als andere. Von diesen Pflanzen reicht bereits die Aufnahme winziger Mengen, um eine Katze zu vergiften. Leider kommt es bemerkt oder unbemerkt immer wieder zu Vergiftungsfällen, zum Teil auch aufgrund von Verwechslungen. Und das gilt es im Katzenhaushalt in jedem Fall zu vermeiden.

Die unmögliche Giftpflanzenliste

Im Folgenden stelle ich dir ein paar für Katzen giftige Pflanzen vor. Allerdings: Eine vollständige Liste anzufertigen ist nahezu unmöglich. Dennoch möchte ich hier, weil es so wichtig ist, auch einige der wichtigsten Giftpflanzen erwähnen. Informationen zum Thema Giftpflanzen gibt es sehr zahlreich im Internet zu finden. Wenn du zum Beispiel „Katze“ und „Giftpflanze“ in deine bevorzugte Suchmaschine eingibst, wirst du schnell fündig werden und auch Datenbanken von Fachleuten finden. Je nach Datenbank ziehe ich persönlich jedoch das Nachschlagen in einem ordentlich gedruckten Fachbuch vor. Das mag etwas altmodisch klingen, jedoch ist die Qualität der Informationen in einem Buch in der Regel besser.

Das Internet als Informationsbasis? Keine gute Idee…

Im Internet findet man oft ungefilterte und widersprüchliche Angaben. Findest du also im Internet auf einer Internetseite oder gar in einem Forum den Hinweis auf „nicht giftig“ für eine Pflanze, so solltest du dich auf gar keinen Fall nur auf diese eine Information verlassen. Leider gibt es immer wieder Behauptungen, die auf Basis von Missverständnissen oder Unwissenheit weiter verbreitet werden. Dies solltest du unbedingt berücksichtigen, bevor du eine Pflanze in deinen Katzenhaushalt bringst.

Auf seriöse Informationsquellen achten

Die Informationen hier habe ich nicht nur im Internet recherchiert, sondern auch aus Fachbüchern zum Thema zusammen gesucht. Denn nicht alle Giftpflanzen sind für den Hobbygärtner wirklich von Bedeutung, da sie unter Umständen schwer zu pflegen oder zu bekommen sind. Bei Exoten ist ohnehin besondere Vorsicht geboten, da darüber entsprechend weniger oder nur unvollständige Informationen zu finden sind. Auch hier freue ich mich über kompetente Ergänzungen und Experten-Tipps per E-Mail.

Hinweis: Nicht alle Lebewesen reagieren auf bestimmte Gifte gleich. Eine für Katzen unbedenkliche Pflanze kann deshalb durchaus für Hunde oder Kaninchen giftig sein und umgekehrt. Auch das Alter und der Gesundheitszustand eines Tieres sind relevant!

Mein Ratgeber zum Thema Katzenpflanzen

Im März 2014 habe ich nach langjähriger Recherchearbeit selbst ein Sachbuch geschrieben. Mein Ratgeber zum Thema Katzen und Pflanzen heißt „Katzenpflanzen – geeignete Pflanzen finden, Giftpflanzen erkennen, Vergiftungen vermeiden“ und ist im Internet oder jedem gut sortierten Buchladen erhältlich. In meinem Katzenpflanzenbuch gehe ich nochmal ausführlicher auf die auf dieser Homepage vorgestellten Hintergründe ein. Damit du den für dich besten Weg finden kannst, um deine Katze vor Vergiftungen zu schützen. Darüber hinaus stelle ich dekorative Ideen vor, wie du Pflanzen so aufstellen kannst, dass du dich zwar an ihnen erfreuen kannst, aber dass deine Katzen keine Chance haben an sie heran zu kommen. In meinem zweiten Pflanzenbuch für Katzenhalter mit dem Titel Katzenbalkon lernst du weitere geeignete Pflanzen kennen und worauf es auf dem Balkon im Speziellen zu achten gilt.

Faustregel zum Giftpflanzen erkennen

Das Thema Giftpflanzen und Toxizität ist so komplex, dass man sicherlich nicht alle Pflanzen im Kopf behalten kann. Als Entscheidungshilfe, ob eine Pflanze giftig ist, kann folgende Faustregel herangezogen werden.

Pflanzen mit den folgenden Eigenschaften sind häufig giftig:

  • immergrün
  • enthalten ätherische Öle
  • duften verdächtig gut
  • haben Knollen/Zwiebeln
  • enthalten Milch in Blättern und Zweigen (z.B. Wolfsmilchgewächse)

Darüber hinaus solltest du auch immer die Knabberattraktivitätt für deine Katze berücksichtigen. Pflanzen mit grasähnlichen Blättern werden in der Regel von Katzen bevorzugt. Hat eine giftige oder unbekannte Pflanze solche Blätter, steigt die Knabberattraktivität und mit ihr das Risiko für Vergiftungen.

Knabberattraktivität

Die Knabberattraktivität einer Pflanze richtet sich nach den individuellen Vorlieben der Katze. „Knabber-attraktiv“ sind meist Pflanzen mit grasähnlichen Blättern bzw. Halmen. Besonders harte, behaarte, große oder auch fleischige Blätter werden in der Regel verschmäht. Die Knabberattraktivität einer Pflanze für die Katze spielt bei der Risikoermittlung ebenso eine Rolle wie die eigentliche Giftigkeit der Pflanze. Pflanzen die nur eine geringe Knabberattraktivität für die Katze mitbringen, stellen ein geringeres Risiko dar. Dies gilt insbesondere bei ausreichend vorhandenen und attraktiveren Alternativen.

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Wichtig!

Die Faustregel und eine geringe „Knabber-Attraktivität“ einer Pflanze sind keine Garantie und sollen dir lediglich dabei helfen, bei gewissen Pflanzen im Katzenumfeld besonders vorsichtig zu sein. Hat eine Pflanze die genannten Eigenschaften, sollte diese Pflanze wie auch andere unbekannte Pflanzen, aus der Reichweite deiner Katze entfernt werden. Dann heißt es für dich gründlich zu recherchieren, ob sie eine Vergiftungsgefahr für deine Katze darstellt.

Giftpflanzenliste für Katzen

Die folgenden Pflanzen sind für den Katzenhaushalt oder für einen Katzenbalkon nicht geeignet. Die Liste ist nicht vollständig. pflanzen, welche nicht auf dieser Liste aufgeführt sind, können für deine Katze dennoch giftig sein. Details zu den Hintergründen kannst du auch hier nachlesen.

 

  • Alpenveilchen (Cyclamen persicum)
  • Avocado (Pflanze, Blätter und Frucht sind für Katzen stark giftig!)
  • Azalee (Azalea sp.)
  • Begonie (Begonia sp. – die Knollenbegonie!)
  • Belladonna (Amaryllis belladonna)
  • Buchsbaum (Buxus)
  • Dieffenbachie (Dieffenbachia)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Eiche (die Früchte, also die Eicheln, aber auch die Pflanze und der Eichenholzstaub sind giftig)
  • Engelstrompete
  • Farne (fast alle Arten)
  • Feigenbaum (Ficus sp.)
  • Ginster
  • Gummibaum (Ficus spp., z.B. „Ficus benjaminii“)
  • Hyazinthe (Hyacinthus officinalis)
  • Kastanien (besonders die grüne Schalen der Früchte sind giftig)
  • Kirschloorbeer (Prunus laurocerasus)
  • Kolbenfaden (Aglaonema commutatum)
  • Krokus (Crocus sp.)
  • Liguster  (Ligustrum vulgare)
  • Lilie (Lilium sp.) Achtung: auch als Schnittblume eine große Gefahr!
  • Lorbeer
  • Maiglöckchen
  • Oleander (Nerium oleander)
  • Pfirsich (Blätter und Rinde der Pflanze, sowie die Samen sind giftig)
  • Prachtlilie (Lilium speciosum)
  • Prunkwinde (Ipomoea purpurea – besonders die Samen und Jungpflanzen)
  • Thuja-Arten
  • Tomatenpflanze (die Blätter)
  • Wandelröschen (Lantana camara)
  • Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
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Achtung!

Diese Liste der giftigen Pflanzen ist NICHT vollständig. Eine Pflanze die nicht in dieser Liste aufgeführt ist, kann ebenfalls giftig sein. Solltest du dir bei der Identifikation einer Pflanze nicht sicher sein, entferne diese Pflanze aus dem Katzenumfeld. Sicherheit geht vor!