Wie die Zeit vergeht. Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen, dass ich den kleinen Piepser zu uns geholt habe. Damals lebte mein Großvater noch, der sogar bei einem der ersten Besuche bei Pauli’s Züchter dabei gewesen ist. Er hat bei diesem Besuch nicht schlecht gestaunt und ich weiß noch wie er sagte: „Also das ist ja doll, was man heute alles so für die Katzen macht.“ Die Kratzbäume und das ganze Gedöns, was man heute ganz selbtverständlich für seine Katzen hat, war „zu seiner Zeit“, früher, natürlich undenkbar. Jetzt sitzt mein Opa Paul schon lange auf der Exquisawolke, aber sein Namensvetter Pauli feiert heute seinen 9. Geburtstag.

Ich muss euch nicht sagen wie froh ich bin dass er bei uns ist. Schließlich seid ihr alle ja mehr oder weniger seit ein paar Jahren mit dabei und könnt Dolly & Pauli in meinen Büchern, auf den Internetseiten, auf der Facebook-Seite der Facebook Katzenpflanzen-Gruppe und Twitter, im Miau Katzen-Podcast, in zahlreichen Artikeln … verfolgen.

Der große und der kleine Paul

Auf dem Foto hier könnt ihr den kleinen und den großen Paul sehen, meinen Opa. Am Tag, als dieses Foto entstand, war es unendlich heiß und meinem Opa ging es leider schon nicht mehr so gut. Er hatte keinen Appetit mehr und war wirklich schwach geworden. An diesem Tag aber haben wir zusammen gegrillt und ihn auf den Katzenbalkon eingeladen. Der kleine Pauli hat sich rührend um ihn gekümmert und plötzlich war auch wieder ein klein wenig Appetit da. Der lustige Sonnenhut gehört übrigens mir. Den habe ich meinem Opa aufgesetzt, weil die Sonne so brannte.

klein Pauli
Pauli's 9. Geburtstag

In der Einleitung meines Buchs „Schnurrifiziert – verrückt nach Katzen“ habe ich Pauli etwas näher vorgestellt. Ich finde heute ist ein guter Anlass diese Einleitung als Auszug aus meinem Buch zu posten. Dann könnt ihr noch etwas mehr über meinem kleinen Piepser erfahren. Trinkt mit uns ein virtuelles Glas Catnip-Colada 😉 Viel Spaß beim Schmökern und einen wunderschönen Tag wünschen
Sabine, mit Dolly & Geburtstagskind Pauli

Auszug aus meinem Buch „Schnurrifiziert – verrückt nach Katzen: Humor ist, wenn man trotzdem schnurrt!“

Steckbrief: Pauli

Jahrgang: 2008
Abstammung: Somali
Hobbies: Futtern, Piepsen, Galloppieren

Pauli ist ziemlich genau ein Jahr nach Dolly eingezogen. Ganz so einfach gestaltete sich sein Einzug beziehungsweise seine Adoption allerdings nicht. Denn es sollte zwingend eine gesunde Katze einziehen und eigentlich auch wieder einmal eine Katze aus dem Tierheim, was aber auch dieses Mal nicht klappen sollte. Und da ich natürlich 1000%tig sicher sein wollte wirklich nur eine gesunde Katze zu Dolly hinzuzuholen, wurde es nach längerer Überlegung und Suche der reinrassige Prachtkater Pauli.
Mit allem Zipp und Zapp versteht sich. Gesundheitlich geprüften Eltern, Stammbaum und miezselbstverständlich katzen-, hunde- & staubsauger- verträglich. Ja, so ist das mit einer 1a-Zuchtkatze. Sie wird schon als Zwerg auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitet und mit dieser nennen wir es Mal „Sonderausstattung“ den potentiellen, neuen Katzeneltern angepriesen. Schließlich wollen diese keine Terrorkatze, sondern eine anschmiegsame und verschmuste Mieze.
Interessiert man sich für eine Zuchtkatze, so findet man in den Annoncen in der Regel blumige Beschreibungen der jeweiligen „Cattery“ (dem Zuchtzuhause) mit ebenso phantasievollen Beschreibungen der jeweiligen Rasse, sowie den Vorzügen, warum man ausgerechnet dort seine Katze „kaufen“ sollte.
Wenn einer für Marketing ein großes Verständnis aufbringt, dann ich, bin ich doch seit vielen Jahren in diesem Bereich selbständig. Aber vielleicht hat mich gerade deshalb häufig ein ungutes Gefühl beschlichen, als ich mich auf die Suche nach einer Partnerkatze für Dolly machte. Ich habe mir entsprechend viele Züchter angesehen, was ich nur jedem ans Herz legen kann, um ein Gefühl für „sensationell“ und „totaler Vollhorror“ zu entwickeln und die feinen Unterschiede in den Züchterhaushalten zu erkennen. Aber zurück zur Annonce.

Katzeninserate muss man sich in etwa wie Hotelbeschreibungen bei der Reisebuchung vorstellen. Dort steht ja auch meist etwas wie „Zimmer mit Meerblick, zentral gelegen im modernen Viertel.“ Was so viel bedeutet wie „Man kann vom Zimmer aus ein Fitzelchen Blau sehen (wenn man den Hals reckt), wohnt mitten im Verkehrsgetöse (zum Beispiel in Flughafennähe) und kann sich auf Baulärm gefasst machen (da die Hotels nebenan noch nicht fertig sind).

Bei Rassekatzen gibt es ähnliche „Übersetzungen“ die man zu deuten wissen sollte.
„Superschöne, typvolle, gesunde Kitten, in liebevolle Hände abzugeben. Verschmust und an Kinder, Hunde und Staubsauger gewöhnt.“
Das soll erst einmal heißen: Sie erhalten eine 1a Zuchtkatze. Der Preis ist es wert. Sie werden keine Probleme mit einer unserer Katzen haben. Los, greifen Sie zu.

„Superschön“ bedeutet aber auch, dass man bei den Katzen das Geodreieck anlegen kann und keine großartigen „Normmängel“ finden wird. „Typvoll“ steht für „hat Ohren gemäß Rassestandard“. „Gesund“ kann bedeuten „wir haben noch nichts gefunden“ und „liebevoll“ meint eigentlich „zahlungskräftig“. Denn für eine Rassekatze muss man ganz schön tief in die Tasche greifen.
„Verschmust“ heißt eigentlich, lässt sich auch mal streicheln – wenn sie es will.
Die Sache mit den „Kindern, Hunden und Staubsaugern“ lässt mich immer schmunzeln.
Ich stelle mir dann einen Haushalt vor in welchem mehrere Kinder laut schreiend Indianer spielen, ein großer Hund bellend durchs Bild flitzt und die Züchterin mit Lockenwicklern im Haar im Hintergrund staubsaugt. Das ist natürlich Blödsinn und eigentlich auch nur ein verkaufsfördernder Hinweis, aber Abwechslung tut auch der Entwicklung von Katzenkindern gut und erweitert das Erfahrungsrepertoire, so dass wenn es denn stimmt, mit weniger Problemen zu rechnen ist, da das Katzenkind schon abgehärtet ist und den Wahnsinn des Menschenalltags kennengelernt hat. In der Theorie zumindest.

Aber nicht nur die Katze, mein Pauli, wurde nach allen Regeln der Kunst gecheckt. Auch ich musste da durch. Kritische Züchteraugen begutachteten mich und ich musste Rede und Antwort stehen.
Was kann ich dem Katzenkind überhaupt bieten? Gibt es eine Zweitkatze? Wie lange bin ich außer Haus? Verdiene ich genug? Biete ich etwa Freigang? Habe ich einen abgesicherten Balkon oder ein Fenster? Sicherheitsvorkehrungen im Haus wurden diskutiert und dann zog Pauli nach einer vollen Anreisestunde mit paulitypischem Gepiepse schließlich ein. Pauli und seine Giardien, die unser TÜV-geprüfter Prachtkater im Darm mitbrachte. Aber das ist eine andere Geschichte. Die aus Interesse mitlesenden Nichtkatzeneltern mögen bitte ergänzende Details zum Thema Züchter/Rassekatze und auch über Giardien im Anhang nachlesen.
Pauli war eigentlich ein „N-Wurf“, denn Züchter gehen bei der Namensgebung ihrer Schützlinge gerne nach Alphabet vor. Aus diesem Grund sollte Pauli deshalb, festhalten bitte, Norbert heißen. Ehrlich gesagt sind mir damals auch keine besseren Katzennamen mit N eingefallen. Aber Norbert?

Ich durfte freundlicherweise in die geburtsurkundliche Namensvergabe eingreifen. So wurde aus Norbert Pauli. Genauer gesagt: Newman Paul von und zu Hassenichtgesehn. Wie Schauspieler Paul Newman, wegen des Newman-N und eigentlich nach meinem Großvater Paul benannt. Später erfuhr ich, dass Paulis Einzugstag sogar der Todestag von Paul Newman gewesen sein soll.
Jedenfalls: Schwere Geburt so eine Katzenadoption. Puh!