Unterwegs für das Branchen forum Zoo & Garten – veröffentlicht in Ausgabe 04/2013

„Fit für die Zukunft“ mit dem ZZF-Forum der Heimtierbranche 2013

Mit dem Oberthema „Zukunft gestalten: Perspektiven für die Heimtierbranche“ fand am 5. und 6. März der diesjährige Fachkongress für Zoofachleute in Wiesbaden/Niedernhausen statt. Die Vorträge beschäftigten sich mit Themen wie Handelstrends, On- und Offline-Konzepte für die Kunden von morgen und Nachhaltigkeit und gaben den gut 140 Teilnehmern wertvolle Denkanstöße. Im Rahmen des Branchentreffens gab es auch in diesem Jahr neben den Informationen aus gut zusammengstellten Vorträgen ausreichend Gelegenheit um Kontakte zu knüpfen, sein Netzwerk zu pflegen und sich auszutauschen.

Den Einstieg in das vielfältige Programm gab Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI Retail Institutes mit seinem Vortrag über die Trends im Handel 2020 und die Herausforderungen und Chancen für den Zoofachhandel. Neben grundlegenden Aspekten zur Entwicklung der Haushaltsgrößen zeigte der Blick auf die statistischen Zahlen des ZZFs von 2088 bis 2011 einen deutlichen Rückgang der Haushaltsgröße bei Haustierhaltern. Zu berücksichtigen sei in diesem Zusammenhang, dass kleinere Haushalte anders einkaufen würden, als größere. bringe Das Internet bringe dem Einzelhandel derzeit zwar die größten Chancen aber brächte leider auch Risiken mit sich.  Im Anschluss präsentierte Thomas Wiemers (Geschäftsführer des „IMR Institute for Marketing Research“) zukunftsfähige Sortimentsstrukturen des stationären Zoofachhandels, sowie Ergebnisse einer Kundenbefragung von ZZF und IMR. Die Studie zeigte auf, dass für 56% der Heimtierhalter das Zoofachgeschäft der Wahl im Umkreis von nur 5 Kilometern zum Wohnort liegt. Immerhin 67% der Befragten gaben an, dass sie den stationären Zoofachhandel zumindest gelegentlich für den Einkauf nutzen würden. Mit 58% auf Platz 2 liegen Supermarkt/Drogerie und Warenhaus und erst auf Platz 5 mit 35% der spezialisierte Onlinehandel.

Nach der Pause gab Robert Haller, Innovationsmanager bei Mars Petcare Europe faszinierende Einblicke in seine Forschungsarbeit. Die Macro-Trends in der Entwicklung gestern, heute und morgen machten deutlich auf was sich die Heimtierbranche einstellen sollte. Der gesellschaftliche Wandel und die veränderten Bedürfnisse würden sich auch in der Heimtierbranche widerspiegeln. Eine Alternative um bei massiven Investitionen großer Unternehmen mitzuhalten sei Kreativität im Kleinen. Dabei sei die „Sichtbarkeit im Netz“ Pflicht und die „digitale Nähe“ Trumpf. Neben aktuellen Trends und Entwicklungen veranschaulichte er in seinem Vortrag unter anderem die Problematik des eher ernüchterndem „Look and feel“  im stationären Zoofachhandel.
Einrichtung, Ambiente und Geruch haben meist eine abweisende Wirkung, verdeutlicht Haller. Es ginge um Liebe zum Detail, die nicht teuer sein müsse und um „Storytelling“, was auch im Folgevortrag thematisiert wurde.

Der etwas provokante Titel des Vortrags von Alexander von Keyserlingk „Der Zoofachhändler: Zukunftsfähig oder vom Aussterben bedroht“ „versöhnte“ mit Tipps, Ideen und viel Motivation. Keyserlingk (Berater und Betreiber des Slowretail-Blogs) gab zahlreiche, gute Fallbeispiele für Geschäfte „mit Seele“, die man nur selten in einem Online-Shop vorfinden würde, die aber maßgeblich zum Geschäftserfolg beitragen könne.
Auch der Vortrag von Diplom Designerin Nadja Porsch gab mit vielen Beispielen Material für innovative Denkanstöße um Produktdesign für einen Vorsprung  einzusetzen und wahrgenommene Trends für den Unternehmenserfolg zu nutzen.

Am Abend bot das gemeinsame Essen ein entspanntes Umfeld um Gespräche fortzuführen und die Informationen des Kongresstages zu verarbeiten.

Der zweite Tag stand unter dem Motto „Werte neu entdecken“ und „Veränderungen managen“. Paul Mohr vom Institut für nachhaltiges Management (ifnm) präsentierte wissenswerte Informationen zum Thema „Nachhaltigkeit in der Heimtierbranche. Inflation oder Innovation“. Neben der ausführlichen Erklärung des Begriffs und der Beantwortung der Frage „Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich?“, warnte er vor den Gefahren den Begriff inflationär einzusetzen. NGOs (Non Government Organisations) würden teilweise zu Recht im Marketing verwendete Nachhaltigkeitsversprechen von Unternehmen dazu nutzen sich selbst in Szene zu setzen, um so ihre Öffentlichkeitsarbeit zu fördern. Auch sollte man sich als Unternehmen sehr gut überlegen was man will, was geht und was man kann.
Genau daran knüpfte der unterhaltsame und informative Vortrag von Ralf Grützner, Geschäftsführer von Zoo-Hoppe, an. Am konkreten Beispiel des Ladenumbaus erklärte Grützner Möglichkeiten und Fallstricke Energieffizienz und Klimaschutz umzusetzen und dabei auch noch wirklich nachhaltig das eigene Konto zu schonen.
Auch Solveig Rasch, Project Manager Strategic Marketing / Nachhaltige Entwicklung von Tetra Europe, zeigte anhand zahlreicher Unternehmenseinblicke wie „Nachhaltigkeit geht“. Nämlich als Zusammenspiel von ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung.

Nach regem Austausch innerhalb des letzten „Treffpunkt Zoofachhandel“ dieser Veranstaltung, stellte Hans-Werner Bormann, Geschäftsführender Gesellschafter der WSFB-Beratergruppe Wiesbaden,  seine Ansätze für Veränderungsmanagement in der Praxis vor.  Nach diesem „interaktive Vortrag“ verabschiedete ZZF-Geschäftsführer Richard Wildeus die Teilnehmer.